Nach wenigen Wochen im heimischen Norddeutschland, geht es Mitte September nach Griechenland. Schon frühzeitig hatten wir uns Flüge direkt nach Preveza gebucht. In diesem Jahr ist unser Gepäck deutlich übersichtlicher: nur zwei Aufgabekoffer und zwei Handgepäckkoffer reisen mit uns.

23. August bis 12. September 2025 – Munkbrarup
Unser letzter Bericht endete mit dem Slippen von Jento und dem Beginn der Winterarbeiten an ihr. Vorrangig ging es um das Unterwasserschiff und Lackarbeiten im Salon. Bei den angenehm milden Temperaturen freuten wir uns über kurze Trocknungszeiten.




Werner ersetzte einige Lampen und installierte eine neue indirekte Beleuchtung, wie wir sie auch auf der Venga! haben.


Zwischendurch kümmerten wir uns um den Garten, trafen Freunde und Familie und absolvierten diverse (Vorsorge)-Arzttermine. Die Zeit verging wie im Flug und fast zu schnell, stand unser Abflug nach Preveza bevor.


























13.09.2025 – Samstag – Munkbrarup – Preveza
Mittags geht es von Hamburg mit Eurowings via Stuttgart völlig problemlos in den Süden. Tochter Anna bringt uns zum Flughafen. Am Sicherheitscheck werden wir beide komplett zerlegt. Mit den Powerbanks, einer Stricklampe, einem Blutdruckmessgerät und einer elektrischen Zahnbürste waren wir anscheinend höchst suspekt. Werner wurde von der Bundespolizei umstellt, aber am Ende war alles gut!


Durch die Zeitverschiebung landen wir um planmäßig um 19:45 Uhr nach Sonnenuntergang bei sommerlichen 26 Grad. Der Flughafen ist klein und sehr übersichtlich. Genau zwei Laufbänder stehen für die Ausgabe der Koffer zur Verfügung! Mehr als zwei Maschinen landen hier also nicht kurz hintereinander! Wir hatten bereits im Vorfeld ein Auto für die Werftwoche gemietet und zumindest für die erste Nacht ein kleines Apartment in Preveza. Die Werft ist vom Flughafen einen Kilometer entfernt, die Unterkunft drei Kilometer. Im Dunkeln am Boot anzukommen, eventuell ohne Zugang zu Strom und Wasser und ohne Leiter, um an Bord zu steigen, war uns zu riskant. Wir hatten zwar genau dies alles im Vorhinein bei der Werft erbeten, waren uns aber nicht sicher, ob das auch umgesetzt würde, da wir am Samstag anreisen, an dem auf der Werft nicht gearbeitet wird. Als wir unser Apartment erreichen, werden wir von der freundlichen Eigentümerin begrüßt. Wir stellen unser Gepäck ab und spazieren zur Küste auf der Suche nach einer netten Taverne und werden schon nach wenigen 100 Metern fündig. Wir haben Hunger und bestellen verschiedene „Kleinigkeiten“ – zu viel, wie sich herausstellt, als die stattlichen Portionen auf den Tisch kommen. Unser Apartment verfügt über eine Klimaanlage und so kommen wir nach dem Essen in ein angenehm kühles Zimmer, in dem wir wunderbar schlafen.





14.09.2025 – Sonntag – Preveza
Als wir morgens gegen 9:00 Uhr das Haus verlassen, laufen wir unserer Vermieterin über den Weg und fragen spontan, ob wir verlängern können. Uns gefällt es so gut im „Paradisos“ und es reizt uns wenig, inmitten einer Baustelle an Bord zu schlafen. Wir haben Glück und können unser Apartment noch bis Mittwoch behalten. Zwischen dem Ort Preveza nördlich des Eingangs zum Ambrakischen Golf und den Werften auf der Südseite, gibt es einen mautpflichtigen Tunnel. Das verteuert das Apartment zwar um tägliche 6€, aber dafür bietet der Ort viele Tavernen und eine schöne Promenade, an der man abends die Seele baumeln lassen kann.
Auf der Werft erwartet uns Venga! genauso gut verpackt, wie wir sie verlassen haben. Aber es muss mehrmals der Calima (Südwind mit Saharastaub) gewütet haben, denn das Cover ist oben mit einer orangefarbenen Schmutzschicht überzogen. Offensichtlich gab es auch ein paar kräftige Regenschauer, denn über dem Achterdeck haben sich Wassersäcke gebildet. Da müssen wir uns beim nächsten Mal etwas einfallen lassen, denn sonst droht das (nicht ganz billige) Cover dort zu reißen.



Tatsächlich hat es geklappt: eine Leiter steht am Boot und der Stromkasten ist freigeschaltet. Also beginnt Barbara damit, Venga! zu „entkleiden“, während Werner sich die Arbeit der Werft ansieht. Wir hatten sowohl das Abschleifen des alten Antifoulings bis auf das Gelcoat, als auch das Polieren des Überwasserschiffs beauftragt. Die Schleifarbeiten sind nicht zufriedenstellend erledigt worden, der Rumpf aber strahlt wunderbar weiß glänzend. Beim Sicherheitsdienst steht das schon aus Deutschland bestellte Material für die neue Unterwasserbeschichtung bereit. Werner holt es ab und wir beginnen damit, uns mit den einzelnen Arbeitsschritten erneut auseinanderzusetzen.


Wir haben uns für die neuartige, biozid- und silikonfreie Beschichtung „F2 Eco“ entschieden, die mindestens 5 Jahre halten soll. Diese besteht aus drei Schichten, die nacheinander aufgebracht werden müssen. Wir beginnen mit dem Primer. Uns wurde empfohlen, das alte Antifouling komplett zu entfernen – was die Werft nun leider nicht gemacht hat. Wir sind nicht darauf vorbereitet zu schleifen, weder zeitlich noch materialmäßig. Daher freut es uns zu lesen, dass der Primer auch auf alte haftende Antifoulingschichten aufgebracht werden kann. Vorher soll der Rumpf gewaschen und entfettet werden. Diese beiden Arbeitsschritte erledigen wir gemeinsam, bevor Barbara sich der Reinigung des Covers widmet und Werner mit dem Streichen des Primers beginnt. Schon nach wenigen Minuten kleben die ersten Placken alten Antifoulings an der Rolle – Werner ist frustriert. Also Abbruch, mit einem Spachtel den Primer wieder abkratzen und Schwingschleifer und Schleifpapier suchen. Wie sich herausstellt, ist es nur der Streifen zum Wasserpass, der nicht tragfähig ist. Werner schleift diesen Bereich gründlich nach und startet dann den zweiten Versuch. Diesmal saugt sich der Primer regelrecht am Rumpf fest und ist in kürzester Zeit grifftrocken. Leider ist es aber über die Schleiferei bereits später Nachmittag geworden und somit zu spät für die zweite Schicht. Wir packen zusammen und fahren nach Preveza, wo es erstmal zum Baden (einweichen) im herrlich warmen Wasser, dann zum Duschen (gründlich Schrubben) und anschließend in unsere Taverne geht. Völlig erschlagen fallen wir danach in die bequemen Betten – gute Entscheidung das Zimmer zu verlängern!!!




15.09.2025 – Montag – Preveza
Bevor es zur Werft geht, treffen wir uns auf einen Kaffee mit unserem norwegischen Freund Per (Kalamata-Community) an der Marina. Barbara hatte ihn auf Marinetraffic „gestalkt“ und gesehen, dass er seit zwei Tagen in Preveza liegt. Am Abend will er nach Norwegen fliegen, also passt ein Treffen nur jetzt. So kommen wir erst gegen Mittag auf die Werft – zur größten Hitze und frühstücken erstmal.


Heute steht nun Schicht zwei beim Unterwasserschiff auf dem Programm. Dabei handelt es um eine Art „Klebeschicht zwischen Primer und Endschicht. Uns wurde zur Farbe Schwarz geraten. Diese Farbe muss deckend in Längs- und Querstrichen auf dem gesamten Rumpf aufgebracht werden. Wir arbeiten zu zweit und stellen leider erst spät fest, dass wir dabei unterschiedlich dick arbeiten. Barbara streicht den Kiel und den den unteren „Bauch“ der Venga!. Letzteres ist sehr undankbar, weil hockend oder gebückt über Kopf gearbeitet werden muss. Dabei ist schwer zu erkennen, wie dick der Farbauftrag ist. Werner kann stehend nahezu ohne Tritt den gesamten oberen Rumpf bis zur Wasserline erreichen. Wir brauchen gute vier Stunden für diesen Arbeitsschritt.





Im Anschluss widmen wir uns anderen Aufgaben wie Maschinencheck, Coverreinigung, Antennenproblemen. Für die Endschicht reicht die Zeit heute nicht, also geht es wieder zurück zur Wohnung, zum Baden, zum Duschen und zum Essen. Diesmal wählen wir eine Taverne an der Promenade, wo man auch wunderbar Leute und Boote gucken kann.


16.09.2025 – Dienstag – Preveza
Tag drei auf der Werft und Schicht drei für das Unterwasserschiff. Der „Top Coat“ trägt auf dem Deckel die Farbkennzeichnung „Graphite“. Als wir die Deckel öffnen irritiert uns die transparent-weißlich wirkende Flüssigkeit. Wir waren davon ausgegangen, dass auch diese dritte Schicht einen deutlichen deckenden Farbton hinterlässt. Das ist allerdings nicht so. Die Farbe ist transparent und es ist super schwer zu erkennen, wo man bereits gestrichen hat und wo nicht, zumal diese Farbe wieder sehr schnell trocknet. Wir schreiben unseren Händler an und bitten um einen Rückruf. Dieser kommt auch unverzüglich. Es wird uns versichert, dass es alles seine Richtigkeit hätte. Die transparente Endschicht enthält Glitzerpartikel und diese könne man bei Taschenlampenlicht sichtbar machen. Einen Schreckmoment gibt es allerdings, als uns zudem mitgeteilt wird, wir hätten die gesamte Farbe der zweiten Schicht verstreichen müssen. Das ist nun zu spät und wir hoffen nur, dass auch die etwas dünnere Schicht ausreicht, um eine gute Klebeverbindung zu bewirken. Mit einem etwas scheckigen Unterwasserschiff können wir leben.





Auch diese Farbe wird in Längs- und Querrichtung verstrichen und diesmal rollen wir das Unterwasserschiff zweimal, bis nur noch ein halber Liter Farbe übrig ist, den wir für die Flächen unter den Stützen benötigen. Um diese Bereiche kümmern wir uns morgen.
Nach stundenlangem Streichen schmerzen uns die Arme, der Nacken und der Rücken. Wir freuen uns auf Bad, Dusche und Abendessen wie gestern und fallen anschließend erschlagen ins Bett.
17.09.2025 – Mittwoch – Preveza
Wir können noch einen Tag ein Apartment in unserem „Paradisos“ verlängern, müssen nur eine Türe weiterziehen. Uns ist alles recht, Hauptsache es gibt nach der Werft Bad, Dusche und Tavernenbesuch!
Das Unterwasserschiff sieht gut aus und ist schon ziemlich trocken. Bevor es mit dem Streichen unter den Stützen weitergeht, will Werner erstmal in den Mast. Das Projekt „Antennenkabel“ konnten wir im Frühjahr nicht abschließen – es fehlte an Equipment. Nun haben wir uns eine Spirale besorgt, mit der man einfacher durch den Mast kommen soll und wir haben eine Schlüssellochkamera dabei. Mit dieser können wir nun sehen, warum wir solche Probleme hatten, alte Kabel herauszuziehen: Der gesamte Kabelstrang ist mit Kabelbindern verschnürt. Kein Wunder, uns riss das alte Antennenkabel durch, als wir versuchten daran das neue einzuziehen! Die zweite Erkenntnis ist, dass innerhalb des Holprofils im Mast ein Kabelkanal eingelegt ist, der allerdings etwa 15cm unterhalb der Mastspitze endet. Diesen Kabelkanal mit der Spirale zu treffen klappt leider nicht. Außer frustrierendem Gestocher in schwindelerregender Höhe und bei knapp 30 Grad bringt das gar nichts. Bleibt nur noch, das Kabel außen am Mast festzukleben? Nicht schön, aber würde wahrscheinlich für die nächsten 3 Monate funktionieren, aber das Thema nur aufschieben. Wir sind frustriert und beschließen bei der Werft anzufragen, ob sie evtl. den Mast legen könnten. Dafür haben sie allerdings keine Kapazitäten, weil die Aufslipp-Saison gerade an Fahrt aufnimmt. Ja, die meisten Boote gehen hier jetzt aus dem Wasser und nicht hinein, wie wir. Aber man vermittelt uns Fachleute, die uns das Kabel in den stehenden Mast ziehen können für den Morgen. Da fackeln wir nicht lange und sagen sofort zu.

Im Anschluss widmen wir uns den Stützen, die wir nacheinander lösen, leicht verschieben und wieder festziehen. Dabei packen wir die Teppichpolster jeder Stütze mit Backpapier ein, damit der neue Anstrich geschont wird – eine Empfehlung des Händlers @sailing-insieme (https://sailing-insieme.com/products/f2-hullkit). Die Primerschicht hatten wir bereits unter den Stützen angebracht und müssen nun noch die Zwischen- und Endschicht aufbringen. Das ist Barbaras Job – Werner kümmert sich derweil um den Außenborder und den Propeller. Und dann kommt der große Augenblick, an dem wir den Kleber zum Überwasserschiff entfernen und das Endresultat bewundern können – sieht sehr schön aus! Und hat jetzt auch noch an allen Stellen die empfohlenen 36 Stunden Zeit zum Aushärten vor dem Einwassern. Erschöpft geht es zurück nach Preveza zur Abendroutine: Baden – Duschen – Taverne.




18.09.2025 – Donnerstag – Preveza
Nun heißt es wirklich Abschied nehmen von unserer schönen Unterkunft in Preveza. Die Sachen sind schnell gepackt und mit unserem allmorgendlichen Dobbleshot-Cappuchino aus dem „Fly-away-shop“ an der Straße zur Werft, erreichen wir Venga!. Als erstes werden die Stützen wieder an die ursprünglichen Plätze zurückversetzt. Wenn heute jemand in den Mast geht, muss das Boot 100% sicher stehen. Für Barbara steht heute als erstes Wäsche waschen auf dem Programm. Es ist beeindruckend, wie schnell Sonne und Wind alles trocknen!
Währenddessen kümmert Werner sich um die Wassertanks. Dazu schraubt er die Revisionsdeckel ab und sieht sich dem nächsten Problem gegenüber: obwohl wir das Wasser komplett abgelassen hatten, steht ein Rest im Tank und auf der Oberfläche hat sich eine grau-schwarze Schicht gebildet. Auch hier muss also alles raus. Mit Schwamm Schlauch und laufender Pumpe mit geöffneten Wasserhähnen werden die Tanks gereinigt. Barbara testet das hier angebotene Frischwasser auf seine Qualität. Es ist erstaunlich gut und liegt in allen Parametern deutlich innerhalb des Normbereiches. Wir nutzen das Wasser aus den Tanks zwar nicht zum Trinken, aber schon zum Kochen. Daher ist eine gute Qualität uns wichtig.
Gemäß Empfehlung wässern wir das Unterwasserschiff mit dem Schlauch. Das soll die Aushärtung des Anstrichs beschleunigen. Es ist beeindruckend, wie glatt die Oberfläche geworden ist und das Wasser perlt so hübsch ab!

Eine Stunde später als angekündigt kommen dann auch die Techniker für unser Mastkabel. Sie schauen sich als erstes das ganze Raymarinesystem an. Unser Voreigner hatte vor ein paar Jahren ebenfalls das Problem eines defekten Kabels. Damals war es das Kabel zum Windmesser an der Mastspitze. Eine Firma zog damals ein neues Kabel in den zweiten existierenden Kabelkanal und zog es durch das Deck bis zum Anschluss an das Bordsystem ohne eine abnehmbare Kabelverbindung, was zum Problem wird, wenn man den Mast herunternehmen möchte. Den Technikern fällt dieser „Fehler“ sofort ins Auge. Nachdem Werner ihnen unsere Probleme geschildert hat, beschließen sie dieses Kabel als Supportleine zu „missbrauchen“ und darüber sowohl das neue Antennenkabel als auch eine gelbe Supportleine einzuziehen. Einer der beiden wird in seinem deutlich bequemeren Bootsmannstuhl in den Mast gezogen. Seine Ausrüstung, die er dabei mit sich führt macht deutlich, wie viel Erfahrung er damit schon hat. Long Story short: nach insgesamt 4 Stunden (2 Mann) und davon zwei Stunden im Mast sind alle Kabel und Leinen an Ort und Stelle, unser AIS hat nun eine Reichweite von mind. 36 Seemeilen (das war das am weitesten entfernte Schiff im System), das Kabel zum Windmesser ist ordnungsgemäß angeschlossen und wir haben ein neues hochwertige Kabel und eine hochwertige AIS-Antenne auf dem Mast. Der Preis ist mit 600€ zwar auch kein Spaß, aber uns in diesem Fall allemal wert. Uns war es viel zu heikel, das einzige relativ neue Kabel herauszuziehen – wir sind happy, dass das Thema nun erledigt ist!




Barbara erledigt in der Zwischenzeit den Großeinkauf in Preveza bei Lidl und dem griechischen AB-Supermarkt. Das Auto wird ordentlich vollgeladen – vor allem mit Getränken und ein paar Konserven (Mais, gehackte Tomaten, Kidneybohnen, Kokosmilch, Gewürzgurke). Dazu kommen „Dauerschwarzbrot“, ganz viel Käse und Gemüse, Obst und Fleisch für ein paar Tage. Wir wollen nach dem Werftaufenthalt erstmal vor Anker liegen und uns erholen!



Bevor wir den Feierabend einläuten klaren wir unter Deck auf – was für ein Chaos man doch in kürzester Zeit an Bord anrichten kann! Barbara bringt das Auto zurück und bestreitet den Rückweg mit dem Rad, das natürlich einen Platten hat. Dank nahgelegener Tankstelle und Autoventilen in den Reifen, ist das Problem schnell behoben. Auch das zweite Rad, das Werner für die Fahrt über die Werft zur Taverne nutzen will, hat natürlich einen Platten… Warum kann nicht irgendetwas mal ohne Probleme funktionieren? Das ist schon ziemlich ermüdend!!!





Letztlich genießen wir aber ein leckeres Abendessen mit Blick auf den Sonnenuntergang und sind versöhnt. Zurück an Bord stellen wir schnell fest, dass an weiteres Arbeiten nicht zu denken ist: es ist einfach zu dunkel. Also setzen wir uns mit einem Getränk ins Cockpit und freuen uns auf morgen. Das Einzige, was dabei stört ist ein regelmäßiges Piepen. Wir vermuten irgendein elektronisches Gerät auf einem der rundherum liegenden Schiffe. Manchmal verstummt es und scheint dann aus einer anderen Richtung wieder einzusetzen – komisch! Als Werner nach kurzem Schlaf vor Mitternacht wach wird und einen Rundumblick wirft, entdeckt er den Grund für dieses „technische“ Geräusch. Auf dem Nachbarboot sitzt eine kleine Zwergohreule-Eule (dank Google) und schaut ihn mit gelben Augen an. Sie sitzt nur zwei Meter entfernt und lässt sich nicht stören, fliegt dann aber doch davon und dann herrscht Ruhe!


19.09.2025 – Freitag – Ionian Marina – Agios Thomas – 1,5 Seemeilen
Morgens stehen die letzten Arbeiten am Wassertank an. Nach der endgültigen Reinigung, wird Wasser aufgefüllt. Dann kommt der Tankwagen mit Diesel und wir befüllen den Tank mit 200 Litern plus der empfohlenen Menge Diesel-Aditiv (gegen Dieselpest). Barbara kümmert sich ums Aufklaren und Fender installieren. Die Zeit verfliegt und schon stehen die Mitarbeiter mit dem Transportwagen vor dem Boot. Als erstes werden wir abgemahnt, da wir die Stützen gelöst haben – ok, machen wir nicht wieder! Wir haben uns nicht viel dabei gedacht, da wir vom Club in Langballig mit dem Thema vertraut sind und von unserem alten Clubkollegen Helmut „angelernt“ wurden, wie das funktioniert. Die meisten Eigner hier haben wahrscheinlich damit gar keine Erfahrung. Wir hatten an der Rezeption gefragt, ob ein Umbocken möglich wäre, aber eine Absage aus Kapazitätsgründen bekommen – was hätten wir also machen sollen? Die drei Schichten brauchten deutlich mehr Zeit, als die uns zugesagte halbe Stunde hängend im Traveller…




Nun beginnt die Fahrt über den Boatyard bis zur Einwasserung – gut 800 Meter im Schneckentempo. Wir haben uns vergewissert, dass die Auflagen auf dem Wagen sauber und weich sind – das übersteht der Anstrich ohne Schäden. Die Gurte des Traveller Liftes werden mit sauberer Plastikfolie eingepackt. Das empfohlene Backpapier ist viel zu windempfindlich und weht uns um die Ohren. Nun haben wir etwas Zeit, um die Kielbombe von unten mit herkömmlichem Antifouling zu streichen. Auch eine kleine Stelle vor der Welle wird so behandelt. Dort lag der Rumpf auf einer Stütze auf, die wir nicht entfernen konnten. Wir sind gespannt, ob man beim nächsten Auswassern hier den Unterschied sieht. Dann geht es auch schon ins Wasser. Die Fahrräder werden an Bord gereicht, die Maschine gestartet und schon geht es los. Wir haben uns für eine Ankerbucht ganz in der Nähe entschieden, denn es sind noch lange nicht alle ToDos der Liste abgearbeitet, nur die, die an Land zu erledigen waren.







Schon nach 1,5 Seemeilen fällt der Anker vor Agios Thomas. Wir sind erleichtert, alles hat geklappt. Nun wird erstmal gebadet, gefrühstückt und „gewohnt“. Noch haben wir auch das Bimini (Cockpit Sonnenschutz) nicht aufgebaut und spannen daher einen Sonnenschutz, der natürlich bei drehendem Wind und schwoiendem Boot nur manchmal das Cockpit beschattet. Aber wir haben heute beide keine Lust mehr auf Action und müssen uns erstmal ausruhen. Barbara beginnt mit dem Studium des Revierführers zum Ambrakischen Golf und wird durch ein Platschen abgelenkt. Was war das? Sie steigt auf das Dach des Salons, um einen besseren Überblick zu haben und entdeckt einen großen Schatten unter Wasser, der in geringem Abstand am Boot entlangschwimmt. Als er sich der Wasseroberfläche nähert wird klar: es ist eine Meeresschildkröte. Kurz taucht ein mehr als faustgroßer Kopf auf, dann taucht sie wieder ab – so eine schöne Begrüßung!






Später macht Werner sich dann zumindest noch daran, das Dinghi aufzupumpen – dank unserer neuen 12V-Pumpe kein Problem, bevor er die Pantry einweiht: Hähnchencurry mit Reis – lecker!
4 Antworten
Einen herzlichen Sonntagabendgruß! Mit Ihrer Perfektion übertrumpfen Sie ja jede Werft!! Mein Mann und ich waren leider nie so praktisch, aber besonders er ein begeisterter Seemann/~segler. Alles Gute für Ihre weitere Reise!!
Guten Morgen liebe Frau Müller,
herzlichen Dank für Ihr Lob – ob wir unsere Werftarbeiten alle richtig ausgeführt haben, wird die Zukunft zeigen… Aber wir haben wieder viel gelernt und neue Erfahrungen gesammelt und das macht uns letztlich Spaß!
Über die erste Reisewoche gibt es am heutigen Sonntag zu lesen – wegen schlechten Wetters etwas später als gewohnt wohl erst gegen Nachmittag. Wir arbeiten gerade daran!
Ich bin ein wenig neidisch;) Habt eine wunderschöne Zeit in Griechenland!! Freu mich schon wieder sehr aufs Lesen der Sonntagspost!!
Alles Liebe Manuela
Guten Morgen Manuela, danke für deine Rückmeldung. Vielleicht tröstet es dich, dass ja nicht immer Sonnenschein herrscht. Auch nicht in nGriechenland. Heute regnet es tatsächlich. Wegen unseres gestrigen Hochzeitstages verzögert sich auch der Versand der Sonntagzeitung. Sie erscheint wohl erst am Nachmittag – wir arbeiten noch daran…
Liebe Grüße nach Österreich!