Nach dem Herbsteinbruch mit Regen und kräftigem Wind ist für den Wochenanfang wieder herrliches Wetter angekündigt. Wir verabschieden uns von Korfu und nehmen Kurs nach Süden, um die karibisch anmutenden Buchten von Paxos und Antipaxos zu erkunden. Sonnenschein bedeutet hier allerdings meist auch Flaute: Selbst die sonst im Sommer verlässlichen thermischen Winde lassen nach, da sich die Temperaturen von Meer und Land stark angeglichen haben und der „Motor“ dieser Winde nicht mehr richtig läuft. Das Meer ist mit 21 Grad noch angenehm temperiert, die Luft erreicht am Nachmittag „nur noch“ 23 bis 25 Grad.

Samstag 18.10.2025 – Korfu Gouvia Marina – Hafentag
Nachts gab es nochmals kräftigen Regen – Venga! wurde gewaschen! Aber morgens ist es trocken und im Laufe des Tages soll auch die Sonne wieder herauskommen. Für unseren letzten Tag buchen wir Strom und Wasser in der Marina und Werner kümmert sich um das Befüllen unseres 700 Liter Frischwassertanks, damit wir die nächste Zeit genug süßes Nass für drei Personen an Bord haben. Heute steht ein Ausflug zur Nord-West-Spitze Korfus, zum Cap Drastis, auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin, legen wir einen Zwischenstopp in Sitari ein und besuchen den bekannten „Kanal der Liebe“. Wir parken das Auto an der Strandbucht des Ortes und laufen die kurze Strecke zum Ziel am Strand entlang. Hier sieht es eindeutig nach Saisonende aus. Viele Tavernen und Cafes sind bereits geschlossen und haben nur ihre wenig einladend aussehenden defekten Sonnenschirme und wild gestapelten Sonnenliegen zurückgelassen.


Der Kanal der Liebe ist eine schmale Bucht, die das Meer über Jahrtausende hier aus dem Kalksandstein gewaschen hat. „Eigentlich“ ist das Wasser wunderbar türkis und still. Heute steht die Welle direkt hinein und an Schwimmen ist überhaupt nicht zu denken. Trotzdem ist der Ort wunderschön mit seinen verschiedenfarbigen Gesteinsschichten und dem brodelnden Wasser. Wir erleben ihn zudem relativ leer, weil das Wetter nicht so einladend scheint und wegen des Saisonendes. Wir mögen uns gar nicht vorstellen, wie es hier im Sommer zugeht! Monika lässt es sich nicht nehmen, am benachbarten geschützten Strand, eine kleine Strecke zu Schwimmen.








Nur wenige Kilometer weiter parken wir das Auto erneut und beginnen eine Wanderung durch Olivenhaine bis zum Cap Drastis. Wir finden einen schönen Picknickplatz auf dem Stumpf eines abgesägten Olivenbaumes mit fantastischer Aussicht.












Gestärkt geht es weiter zu einem kleinen Strand am Fuße des im Privatbesitz befindlichen Caps. Leider steht auch hier zu viel See für ein Bad. Trotzdem nehmen wir uns ausgiebig Zeit, um die besondere Stimmung dieses Ortes in uns aufzunehmen. Anschließend heißt es wieder bergauf stiefeln zu den Aussichtspunkten und dann den Rückweg zum Auto antreten. Sobald wir uns vom Besucherparkplatz entfernen, treffen wir kaum noch auf andere Touristen und haben die Natur für uns allein. Unterwegs beobachten wir Schmetterlinge und ein putziges Insekt, dass durch seinen schnellen Flügelschlag auffällt. Es handelt sich um ein Taubenschwänzchen, auch Kolibrischwärmer genannt. Dieser tagaktive Nachtfalter fliegt mit bis zu 80 Flügelschlägen pro Sekunde im Schwirrflug und kann so kurze Zeit in der Luft stehen bleiben, um Nektar zu saugen. Im Vergleich zu den entspannten Kaisermantel Schmetterlingen, ist es eine echte Herausforderung dieses „hektische“ Tierchen zu fotografieren.








Den nächsten Stopp legen wir in Arillas ein, wo wir spontan auf eine Terrasse abbiegen, weil das Restaurant-Café Apple Pie und Cheesecake auf der Karte hat – leider ohne Preis. Nachdem wir Kuchen und Café genossen haben, kommt mit der Rechnung das dicke Ende: 42€ für drei Kuchen und drei Kaffee – das ist unerhört! Wir zahlen zähneknirschend und ärgern uns darüber, dass wir auf diesen Touristennepp hereingefallen sind. Zukünftig werden wir auch hier in Griechenland an touristischen Plätzen immer vorher nach dem Preis fragen, denn wenn wir den gewusst hätten, wären wir sofort wieder gegangen! Um die Gemüter zu beruhigen, geht’s erstmal wieder ins türkisfarbene Wasser, das uns hier fast mit einer Sylter Welle begrüßt.




Abends sind wir mit unserem schwedischen Segelfreund Johann und seiner neuen Freundin Candy in der Stadt zum Essen verabredet. Seit unserem letzten Treffen in Kalamata ist viel Zeit vergangen und so haben wir uns viel zu erzählen.
Sonntag, 19.10.25 Gouvia Marina – Ankerplatz Alte Festung Korfu Stadt – 6 Seemeilen
Nach erholsamer Nachtruhe (so ein Hafen hat schon seine Vorteile) gibt es erstmal einen Morgenkaffee zum richtig wach werden. Nach dem ersten Schluck rümpft Werner die Nase. „Der schmeckt ja heute merkwürdig! Hast du da Salz drin?“, ist sein Kommentar. Wir schauen uns an, Barbara überlegt, was sie anders gemacht haben könnte als gestern – NICHTS! Und dann drängt sich langsam ein möglicher Grund ins Bewusstsein: Das „neue“ Wasser. Barbara kostet am Wasserhan und richtig, es schmeckt salzig. Wie kann das sein? Korfu hat reichlich Wasser! Werner untersucht die Wasserhähne am Steg und stellt fest, dass sich an jeder Säule ein Wasserhahn mit einer Nummer befindet und einer ohne – und ohne jegliche Kennzeichnung!!! Der ohne Nummer gibt an allen Säulen Salzwasser, der andere erst nach Freischaltung mit einen Code Süßwasser. Wir haben also gestern unseren Tank mit Salzwasser befüllt und das muss nun wieder komplett raus. Unsere Wasserpumpe arbeitet an die zwei Stunden an dieser 700L Aufgabe und wird zwischenzeitlich mit kalten Tüchern etwas gekühlt, denn sie läuft ordentlich heiß. Werner beschließt, an Bord zu bleiben und sich um den „Salat“ zu kümmern, während Barbara und Moni zu einem Ausflug aufbrechen.
Heutiges Ziel ist der Timoni-Beach, eine Zwillingsbucht mit türkisfarbenem Wasser. Mit dem Auto geht es gut 40 Minuten quer über die Insel, teilweise über abenteuerlich kleine Straßen. Einmal heißt es umdrehen, weil uns gegenüber ein Transporter steht, dem ein weiterer Wagen ins Heck gefahren ist. Die beiden Fahrer werden sich nicht einig, wer den Unfall verursacht hat und deshalb bleiben sie an Ort und Stelle stehen, bis die Polizei kommt. Wir finden eine zweite, ebenso enge und von Schlaglöchern übersähte Strecke, die uns unserem Ziel, dem Dorf Afionas näherbringt. Das Ort liegt malerisch auf der Kuppe eines Berges in Sackgassenlage. Nur eine Straße führt hinein, Parken nur auf gebührenpflichtigen Plätzen – absolut ok. Als der griechische Parkplatzwärter allerdings 10€ aufruft, lehnen wir dankend ab und legen den Rückwärtsgang ein. Da er merkt, dass es uns ernst ist, bietet er uns 5€ für zwei Stunden an. Damit können wir leben! Noch ist es leer hier oben, aber die Menge an Parkplätzen macht deutlich, wie viele Touristen diese Bucht sehen wollen. Wir sind früh genug unterwegs und haben die engen Gassen des malerischen Ortes noch für uns allein.






Auch der Wanderweg zur Bucht ist noch fast verwaist und wir genießen nach halber Strecke den Ausblick auf die beiden Buchten, bevor wir hinuntersteigen. Unten angekommen, hält uns nichts in unseren Klamotten. Wir steigen in die Badeanzüge und schwimmen hinaus ins „Aquarium“. Unter uns nur sandiger Meeresboden und kleine blaue Fische – herrlich! Im Anschluss suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen am sich schnell füllenden Strand für unser Picknick, bevor wir den Aufstieg in Angriff nehmen. Nun wird es voller und voller. Es kommen uns mehrere Touristen in Flipflops oder Adiletten entgegen – na viel Spaß! Der Weg ist ziemlich steinig und durch den Regen der letzten Tage auch rutschig.







Für den Rückweg zur Marina bekommen wir nun eine deutlich besser ausgebaute Strecke von Google Maps angeboten, die wir gerne nehmen. Nach einem Abstecher zu Lidl für etwas Frischwaren, erreichen wir die Marina und staunen nicht schlecht, als Vengas! Platz leer ist. MarineTraffic zeigt uns, das sie bereits am Ankerplatz vor der alten Festung angekommen ist – Werner hat sie alleine betankt und verholt. Da haben wir aneinander vorbeigeredet und uns gründlich missverstanden.


So bringt Barbara nun Moni mit den Einkäufen zum Dinghidock an der alten Festung, bevor sie den Leihwagen zurückbringt. Auf dem Fußmarsch zurück, schummelt sie sich noch einmal in die alte Festung, um zum Leuchtturm aufzusteigen, der beim letzten Besuch wegen Schlechtwetter gesperrt war. Von oben hat man einen wunderbaren Rundumblick auf Korfu, die Stadt und die gegenüberliegende Festlandsküste.












Zum Sundowner erwarten wir Gäste: Johann und Candy, die mit ihrem Boot im Festungshafen liegen und Barbara kurzerhand in ihrem Dinghi mit zur Venga! nehmen. Die kürzeste Strecke führt etwas abenteuerlich durch den Festungskanal, nochmal ein ganz anderer Blick!



Montag, 20.10.2025 –Ankerplatz Alte Festung Korfu – Ankerplatz Lakka/Paxos – 25 Seemeilen
Nach 1,5 Wochen heißt es nun Abschied nehmen von Korfu. Die Insel hat viel zu bieten, insbesondere die Wanderwege haben es uns angetan. Auch die Stadt ist malerisch und pittoresk, aber uns ist es viel zu touristisch. Wir freuen uns auf ruhigere Buchten. Unser heutiges Ziel heißt Lakka auf der Insel Paxos. Bis dorthin sind es 25 Seemeilen. Da die ausgewählte Bucht sehr gern von Charterbooten angefahren wird, heißt es hier: „Der frühe Vogel…“. So lichten wir gegen 9:00 Uhr den Anker und starten ohne Wind unter Maschine. Im Laufe des Vormittags soll es Wind aus Osten geben. Das wäre ein toller Halbwindkurs. Aber leider kommt es anders. Der Wind dreht auf Nord und ist nur ein Hauch von 4-5 Knoten. Wir versuchen es trotzdem mit dem Segeln, aber der Schwell aus dem offenen Mittelmeer zwischen den Inseln bringt die Segel zum Schlagen und nimmt uns jede Fahrt. Also rollen wir wieder ein und laufen auch das letzte Stück unter Maschine. Unterwegs gibt es ein gesundes Frühstück: Müslibüfett!












Die ausgewählte Bucht empfängt uns gegen Mittag mit karibischem Wasser. Der Anker fällt am Eingang zur Bucht auf 3m Tiefe. Wir springen direkt ins 21 Grad warme Wasser. Das Wasser ist kristallklar und man kann am Grund genau sehen, wo unsere Kette liegt und wo sich der Anker eingegraben hat. Wir sehen eine einzelne kleine Qualle und versuchen herauszufinden, ob es sich um eine harmlose oder eine giftige handelt. Leider hilft uns Google diesmal nicht weiter, also halten wir sicherheitshalber Abstand!





Im Laufe des Nachmittags strömen die Boote in die Bucht. Hinter uns findet sich ein Flottillenpäckchen zusammen. Drei Boote bringen Anker in alle 4 Himmelsrichtungen aus und vertäuen sich längsseits. Andere legen Landleinen und wieder andere ankern frei, wie wir. Wir haben 15 Meter Kette gesteckt und dümpeln mehr oder weniger über unserem Anker. Etwas Schwell kommt in die Bucht und lässt Venga! rollen. Vielleicht sollten wir auch noch eine Heckleine oder einen Heckanker ausbringen?
Nach einer Wohneinheit, brechen wir zum Landgang auf. Zum Ufer ist es nicht weit, Werner rudert die Damen an den Strand. Dort beginnt ein kleiner Pfad, der in den idyllische kleinen Ort führt – auch hier ist Saisonende, aber einzelne Tavernen und Cafés haben noch geöffnet. Nach einem kurzen Rundgang nehmen wir am Hafen ein Getränk und schauen Hafenkino bis die Sonne hinter dem Höhenzug versinkt. Nun wird es Zeit zurückzukehren. Wir haben Hunger und ohne Sonne wird es schnell frisch. Die Bucht hat sich ordentlich gefüllt – mit etwas Abstand wirkt es, als liege Boot an Boot. Nach dem Abendessen ist es stockdunkel und wir bringen nur noch die Ankerkralle an – zu einem Heckankermanöver hat niemand mehr Lust und das Rollen ist erträglich, wiegt uns vielleicht sogar in den Schlaf. Wir leuchten noch der (angetrunkenen) deutschen Jugend-Crew des Nachbarbootes, die vom Abendessen zurückkommen und ihr Boot nicht finden, weil sie jegliche Beleuchtung vergessen haben – und auch die Orientierung an Land ordentlich gelitten hat. Dann geht es nach einem abschließenden Schlaftrunk zufrieden in die Koje.






Dienstag, 21.10.2025 – Ankerplatz Lakka/Paxos – Mongonissi/Paxos – 11 Seemeilen
Heute kommt es uns ganz gelegen, dass es keinen Wind gibt, so können wir in Schleichfahrt an der imposanten Westküste von Paxos entlangfahren und die Felsformationen und Höhlen bewundern. Es wird ganz still an Bord, so werden wir von diesem Naturschauspiel gefangen genommen. So steil, wie sich die Klippen neben uns erheben, so steil fallen sie auch unter Wasser noch ab. Daher können wir uns auf zwei Bootslängen nähern und alles ganz aus der Nähe betrachten. Die Dimension ist auf Fotos nur schwer einzufangen. Lediglich als wir einen ankernden Segler in einer Bucht entdecken, deren Crew im Dinghi in eine der Höhlen fährt, wird auch auf den Fotos deutlich, wie hoch die Küste ist. Die Kalksteinküste erreicht an ihrem höchsten Punkt ca. 100 Meter. Unser Mast hat eine Höhe von 20 Metern. Uns beeindrucken die Schichtungen der Felsen, die mal waagerecht, mal diagonal bis senkrecht und manchmal sogar wie aufgerollt wirken. Zudem hat das Meer über Jahrtausende wahre Kunstwerke in die Felsen geschnitzt. Wir sehen meterhohe Säulen und Bögen, die an Kathedralen erinnern.




















Nachdem wir die Insel im Süden umrundet haben, laufen wir noch eine Seemeile an der Ostküste „zurück“ Richtung Norden. Für morgen ist schlechtes Wetter mit Regen, Gewittern und Starkwind aus Süd vorhergesagt. Hier unten an der Südspitze der Insel gibt es eine tiefe Bucht, die nur nach Norden geöffnet ist und uns vor Anker daher perfekten Schutz bieten sollte. Als wir einlaufen, liegt nur ein weiteres Boot hier vor Anker. Wir legen uns mit genügend Abstand und frühstücken erstmal. Hinter unserem Heck ist eine Pier erkennbar, die mit Flatterband abgesperrt ist. Ein Blick in die Luftaufnahme bei Navily bestätigt unsere Vermutung: Hier legen Flottillen an. Sollte auch heute eine kommen, würden sie ihren Anker wohl unter unser Heck legen wollen. Wir holen den Anker nochmals auf und setzen ihn 20 Meter weiter entfernt. Zusätzlich hängen wir wieder das Reitgewicht ein, damit sich unser Schwoikreis etwas verkleinert. Mit 22 Metern Kette bei 6 Meter Wassertiefe fühlen wir uns auf diese Weise sicher. Mit dem Dinghi setzen wir über zu einer kleinen Pier. Im Sommer gibt es hier einige Gastronomie und einen Campingplatz. Jetzt liegt bereits alles im Winterschlaf und wirkt trotzdem idyllisch. Kein Vergleich mit den Touristenorten auf Korfu. Wir sind bereits verliebt in diese Insel! Auf kleinen Straßen und Feldwegen wandern wir durch Jahrhunderte alte Olivenhaine, vorbei an verfallenen Kirchen (auf Paxos soll es bei ca. 2.500 Einwohnern 64 Kirchen geben) und hübschen Ferienhäusern. Hier findet man keine Hotelburgen. Alles ist auf gehobenen Individualtourismus ausgerichtet. Überall sehen wir gepflegte Gärten und pittoreske Häuser, sogar die Katzen scheinen hübscher zu sein, als im sonstigen uns bekannten Griechenland. Die Insel ist zudem geprägt von zahllosen Steinmauern, die die Olivenhaine abgrenzen, die Terrassen stützen und selbst um die Grundstücke der Häuser in alter Tradition neu errichtet wurden. An Steinen scheint es hier nicht zu mangeln, die Felder bestehen quasi aus ihnen – es ist schon verwunderlich, wie die Olivenbäume da überhaupt Platz für ihre Wurzeln finden!






Unser Ziel ist der Hauptort Gaios an der Westküste. Ihm eng vorgelagert liegt die Insel Agios Nikolaos Gaios und sorgt so für einen sehr geschützten Hafenkanal. Das wussten schon die Venezianer zu schätzen und hinterließen ihre Spuren in Form eleganter Herrenhäuser in Pastellfarben. Heute freuen sich die Segler über diesen schönen Naturhafen. Wir bummeln durch die kleinen Gassen und gönnen uns eine Pause bei eiskaltem Frappé in einem Café an der Promenade. Nebenbei genießen wir das Schauspiel der einlaufenden Boote der Flottillen von Sailing Holiday, die hier überall präsent sind.





















Bei der Rückkehr zu unserer Ankerbucht staunen wir nicht schlecht. An der fraglichen Pier liegt eine weitere Fottille von Sailing Holiday mit letztlich 13 Booten. Am Dinghi treffen wir auf zwei Crews, die uns berichten, sie müssten jetzt zum Abendessen nach Gaios, hier sei ja nichts mehr offen. An Bord wird also wohl eher nicht gekocht! Ganz anders bei uns: Zurück an Bord, macht Moni sich an die Vorbereitung des Abendessens, während Skipper und Skipperin in die Fluten springen und das warme Wasser zum Duschen nutzen. Sie sind kaum abgetrocknet und frisch gekleidet, da vermeldet Moni, dass der Herd nicht mehr funktioniert. Die Gasflasche ist leer – hätten wir sie doch in Korfu getauscht! Nun wird alles eingetuppert und die Küche bleibt heute kalt. Es gibt zwar eine elektrische Heizplatte an Bord, aber mit der würden wir hier vor Anker unsere Batterie zu sehr entladen. Morgen wird es bedeckt sein und die Solaranlage nicht ausreichend nachladen können. Zum Glück ist der Kühlschrank gut gefüllt und mit griechischem Salat und Thunfischsalat zaubern wir noch leckere Ergänzungen zum Abendbrot. Morgen müssen wir schauen, ob wir in Gaios eine neue Gasflasche bekommen.
Mittwoch, 22.10-.2025 – Ankerplatz Mongonissi/Paxos
Nachts zogen einige Gewitterzellen durch, die zumindest bei Skipper und Skipperin für wenig erholsamen Schlaf sorgten. Zum Glück streifte uns das Gewitterfeld nur am Rand, das meiste ging weiter südlich durch. Etwas gerädert stehen wir gegen 8:00 Uhr auf. Draußen prasselt der Regen. Da wir kein Gas haben, können wir – zumindest auf herkömmliche Weise – keinen Kaffee kochen. Aber ohne Kaffee den Tag beginnen, das geht gar nicht. An Bord gibt es eine Nespressomaschine, die allerdings 220V benötigt. Der Ladestand der Batterie lässt es zu, dass wir mittels des Inverters die Maschine betreiben. So sind die Gemüter besänftigt. Wir diskutieren das weitere Vorgehen. Da die Skipperin (im Gegensatz zum Skipper) Bedenken anmeldet, heute eine Strecke von 30 Seemeilen bei über Nacht aufgebauter See an der Kreuz zurückzulegen, beschließen wir, noch einen Tag hierzubleiben. Leider passt das Wetter auch für keine der so empfohlenen karibischen Ankerbuchten von Antipaxos. Dort steht heute überall unangenehme Welle. Nachdem das letzte Regenfeld durchgezogen ist, machen wir uns also auf den Weg nach Gaios, um unsere Gasflasche zu tauschen. Zum Glück hat die leere Flasche zwei Griffe und lässt sich somit zu zweit ganz gut tragen. Auf halber Strecke hält ein netter Grieche mit seinem Roller an und bietet uns an, die Flasche zur Tankstelle zu fahren. Da sagen wir nicht nein. Er platziert die Flasche zwischen seinen Beinen und nimmt die dort bereits liegende Kuchenschachtel unter den Arm – ein Bild für die Götter, aber wir sind super dankbar!





In Gaios ist ordentlich was los im Hafen. Der Schwell steht direkt rein und offensichtlich haben einige der Anker nicht gehalten und Boote beginnen zu driften. Fast alle scheinen daher aufbrechen zu wollen. Der zentrale Kirchplatz steht knöchelhoch unter Wasser. Der Bach wird hier nicht durch ein Rohr unter der Straße zum Meer geführt, sondern einfach oberirdisch durch die Gassen des Ortes. Hier auf dem Platz gibt es Gullis, durch die das Wasser dann in den Hafen gelangen soll. Aber offensichtlich sind sie unterdimensioniert. Die Griechen scheint das nicht zu stören, sie sitzen wir gewohnt in ihren Kaffeehäusern. Wir halten an einem kleinen Laden an der Promenade an, um etwas von dem Olivenöl von Paxos zu kaufen, das einen sehr guten Ruf genießt. Der Inhaber erzählt uns, dass er ca. tausend Bäume auf der Insel besitzt, die er von seinem Großvater übernommen hat. Anders als in Kalamata, werden die Oliven hier nicht von den Bäumen geschlagen, sondern man bedient sich der Hilfe des Windes. Ca. 4 Wochen dauert es, bis die Olivenhaine für die Ernte vorbereitet sind. Dafür muss der Untergrund von Unkraut gesäubert werden, damit die Netze ausgebreitet werden können. Der Wind erntet dann und die Olivenbauern müssen nur noch die Netze ausleeren. Klingt einfach, ist aber angesichts der steilen und unwegsamen Geländes trotzdem eine ziemliche Knochenarbeit. Insgesamt wachsen auf Paxos ca. 300.000 Olivenbäume, die überwiegend von den Venezianern im 16. Jahrhundert gepflanzt wurden.






Zurück geht es für das Skipperpaar mit voller Gasflasche per Taxi, während Freundin Moni noch etwas den Ort erkundet und zu Fuß nachkommt.
Nachmittags brechen wir zu einer Wanderung entlang der Westküste auf. Es geht auf Wirtschaftswegen, kleinen Straßen und malerischen Eselswegen erst Richtung Norden, bevor wir zur Küste nach Westen abbiegen. Der gewählte Weg führt uns zum imposanten, 20 Meter hohen Tripitos-Bogen. Er ist der Überrest einer eingestürzten Meereshöhle. Der Abstieg ist steil und es bedarf neben festem Schuhwerk sowohl Trittsicherheit, als auch Schwindelfreiheit, ihn zu erreichen und auf einem schmalen Pfad zu überqueren. Aber das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Unter uns kocht das türkisfarbene Meer, denn auch hier stehen nach dem kräftigen nächtlichen Winden ordentliche Wellen. Oben trägt der Bogen eine Kappe aus Maccia und Heide – sehr hübsch!











Der gewählte Weg führt uns zum imposanten, 20 Meter hohen Tripitos-Bogen. Er ist der Überrest einer eingestürzten Meereshöhle. Der Abstieg ist steil und es bedarf neben festem Schuhwerk sowohl Trittsicherheit, als auch Schwindelfreiheit, ihn zu erreichen und auf einem schmalen Pfad zu überqueren. Aber das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Unter uns kocht das türkisfarbene Meer, denn auch hier stehen nach dem kräftigen nächtlichen Winden ordentliche Wellen. Oben trägt der Bogen eine Kappe aus Maccia und Heide – sehr hübsch!












Wir folgen dem Pfad weiter in Richtung Norden und können so auch noch ein paar schöne Fotos von der anderen Seite des Bogens machen. Auch auf dem Rückweg geht es wieder über schmale Eselspfade, die zu beiden Seiten von Natursteinmauern begrenzt sind. Der verwitterte graue Stein zusammen mit den verdrehten Stämmen der alten Olivenbäume, ihren graugrünen Blättern und Flechten sieht wie ein verwunschener Feenwald aus. Paxos gefällt uns immer besser und das war sicherlich noch nicht unser letzter Besuch. Hier gibt es noch so viele Wanderwege für uns zu entdecken!




An Bord zaubert Moni uns eine leckere Spinat-Tortilla (die gestern schon perfekt vorbereitet war) und wir läuten früh einen ruhigen Abend ein. Die Bucht hat sich gefüllt und während wir uns um Bericht und Fotos kümmern, kämpfen draußen zwei Boote mit ihren Ankern, die nicht halten. Das ist im Dunkeln für die Crews eine Herausforderung und bewirkt bei uns, dass wir die Steuerbordseite von Venga! zur Sicherheit mit Fendern versehen. Hoffentlich werden wir nicht nachts durch driftende Boote geweckt. Unser Anker hält super. Wir haben ihn auf einen Sandfleck gesetzt, reichlich Kette gesteckt und auch noch das Reitgewicht angebracht. An den Ankern der driftenden Boote hängt dagegen reichlich Seegras…
Donnerstag, 23.10.2025 – Ankerplatz Mongonissi/Paxos – Preveza – 44 Seemeilen
Regen und Gewitter wecken uns nach einer erholsamen Nacht. Ein Blick in das Regenradar von WetterOnline zeigt uns, dass es gegen 10:00 aufreißen soll. Also können wir ganz in Ruhe unseren Morgenkaffee genießen und die Zeit nutzten, alles an Bord wetterfest zu verstauen. Hier in der Bucht merken wir wenig vom Wind und gar nichts von der Welle, die draußen steht. Wir wollen – oder müssen (Werner hat einen Flug am Samstag ab Preveza) – heute deutlich Meilen Richtung Südosten machen. Wir haben ab morgen einen Liegeplatz im Vlycho Segelclub auf Lefkas gebucht. Die Brückenöffnungen im Kanal von Lefkada passen für uns heute nicht. Es gibt eine Öffnung mittags um 14:00 Uhr, aber wir haben 30 Meilen Luftlinie bis dort. Die letzte Öffnung ist um 19:00 Uhr und damit bei Sonnenuntergang. Bis zum nächsten Ankerplatz hinter der Brücke wären es noch 10 Seemeilen. Das wollen wir nicht, weil wir dann erst bei Dunkelheit am nächsten geschützten Ankerplatz ankämen. Also setzen wir das Ziel auf Preveza. Als wir unsere geschützte Bucht verlassen, begrüßen uns knapp 20 Knoten Wind und eine respektable Welle von 1,50 bis 1,80m. Wir setzen beide Segel im ersten Reff und segeln erstmal auf die Küste zu, hoffend, dass dort weniger Welle steht. Die Hoffnung erfüllt sich zwar, aber leider schläft auch der Wind zusehends ein. Wir reffen erstmal aus, geben aber bei 5 Knoten Wind auf und starten die Maschine. Das Groß lassen wir stehen und motor-segeln so entlang der Küste auf leichten Kreuzkursen, immer so, dass das Segel noch steht. Über dem Festland stehen dunkle Wolken, die sich aber im Laufe des Nachmittags verziehen und der Sonne auch hier Platz machen. Das Wellenbild ändert sich nachdem wir den Schutz der Inseln Paxos und Antipaxos verlassen haben. Nun kommt zur Windwelle aus Südost der Mittelmeerschwell aus Westen hinzu. Dieser zeigt sich in langgezogenen Wellen, die Venga! sanft anheben und wieder absenken. Die Windwelle lässt zum Glück nach, so dass die Fahrt unter Motor recht entspannt verläuft. Trotz teilweise bedecktem Himmel und dem Gegenwind von 12 Knoten, reicht eine leichte Windjacke. Die Damen an Bord tragen zwar dünne lange Hosen, aber barfuß sind wir alle. Es hat über 20 Grad Ende Oktober auf See!






Am späten Nachmittag erreichen wir die betonte Einfahrt nach Preveza und wenig später den uns und dem aufmerksamen Lesenden bereits gut bekannten Ankerplatz. Nachdem Vengas! Anker gut eingefahren ist und zuverlässig hält, machen wir das Dinghi klar und fahren zum Abendessen in den Ort zu einer uns schon mehrfach empfohlenen Taverne an der Hafenpromenade. Das Essen ist wirklich gut und es gibt noch ein Dessert auf Kosten des Hauses dazu. Wir sind alle „genudelt“ und brauchen einen Ouzo, den aber dann im Cockpit. Es wird ein feucht-fröhlicher Abend und die Ouzoflasche ist am Ende irgendwie leer…






Freitag, 24.10.2025 – Preveza – Vlycho-Bay/Lefkas – 18 Seemeilen
Unser Wecker klingelt (zur Sicherheit) um 7:00 Uhr. Heute müssen wir durch die Brücke im Kanal von Lefkada. Die Aussagen zu den Brückenöffnungszeiten im Internet sind uneinheitlich. Eine Ein Hinweis lautet, dass Freitags nur vormittags um 8 und 10 sowie abends um 19 und 22 Uhr geöffnet wird. Andere Hinweise sprechen von zweistündlich von 8 bis 20 Uhr. Wir wollen nichts riskieren und wählen die Öffnung um 10:00 Uhr. Die Nacht war super ruhig und auch zum Morgenkaffee weht kein Lüftchen. Als wir den Anker lichten, spüren wir eine leichte Brise. Schon in der betonnten Ausfahrt aus dem Ambrakischen Golf legt der Wind schwunghaft zu und uns rollt plötzlich eine ordentliche Welle entgegen. Keine der vorher befragten Vorhersagen hat das angekündigt. Wir sind nun zeitlich gefangen und müssen da durch. Venga! wird ordentlich geduscht und wir sind froh, als wir am Ende der Fahrrinne etwas nach backbord abbiegen können und die Wellen so besser abreiten. Segelbar wäre dieser Kurs jedoch nicht und für die Kreuz fehlt uns die Zeit. Bei bis zu 35 Knoten Wind laufen wir fünf Meilen unter Maschine durch ruppige See. Dann kommen wir langsam in die Landabdeckung von Lefkas und die Welle beruhigt sich. Im Wartebereich vor der Brücke ist es dann wieder ziemlich friedlich und hinter der Brücke im Kanal erst recht. Am Ende des Kanals rollen wir die Genua aus und ziehen in gemächlicher Fahrt vorbei an der steilen Küste von Lefkas – sehr hübsch und das totale Kontrastprogramm zum Wellenritt unter Maschine. Es ist kaum zu glauben, dass der erst knapp eine Stunde her ist!





















In der Vlycho-Bay haben wir beim Vlycho Yachtclub einen Liegeplatz für die nächsten 8 Tage reserviert und werden von einem Marinero beim Anlegen unterstützt. Hier gibt es Wasser an der Brücke, Toiletten und Duschen an Land. Nur Strom leider nicht, aber es soll die nächsten Tage ausreichend Sonne geben, sodass die Solarpaneele eigentlich genug Energie liefern sollten.
Nach Frühstück und Wohneinheit spazieren wir in den Nachbarort Nidri, wo wir für die Zeit hier ein Auto gemietet haben. Im Büro der Autovermietung steht eine rote Zündapp – ein echter Hingucker! Wir bekommen, wie sollte es anders sein, mal wieder einen weißen Panda! Abends gibt es ein letztes Abendessen zu Dritt, bevor Werner morgen für eine Woche nach Deutschland reist.

2 Antworten
Es war eine phantastische erste Woche mit den Beiden! So viele gemeinsame Erlebnisse, Spaß und Freude an jedem Tag, gute Laune, leckeres Essen, … die erste Mahlzeit- ein ausgiebiges Frühstück- gab es täglich erst ab 11.30 Uhr-, waren ganz besonders!
Es so lange auf „ engstem Raum“ miteinander auszuhalten, spricht Bände! So vertraut miteinander, gute Gespräche und Verstehen auch ohne Worte, das ist keine Selbstverständlichkeit!
Besser als Barbara hätte ich es nicht beschreiben können!
Danke euch Beiden für eure Gastfreundschaft und so viel mehr!
Liebe Grüße von Moni
Danke dir, liebe Moni, für deine warmen Worte! Gerne wieder!