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#37 Abschied von Griechenland

Griechenland macht uns den Abschied leicht mit Frustrationen bei Bootsarbeiten und schlechtem Wetter. Nicht nur das Thema „neues Antennenkabel“ wird zum Dauerbrenner, auch die Reinigungsarbeiten am Oberdeck entpuppen sich dank Saharastaub als Sisyphusarbeit. Da „belohnen wir uns mit einer vorzeitigen Abreise in Richtung Athen und sehen uns bei bestem Sommerwetter die antike Stadt Mykene an. Die Natur zeigt sich uns heute nochmals von ihrer buntesten Seite – vorherrschend gelb, fast wie Rapsblüte in Schleswig-Holstein!

Samstag, 22.03.2025 – Antennenkabel III

Nachdem wir nun gestern mit vereinten Kräften das dicke Kabel des Radars entfernt haben, hoffen wir auf insgesamt mehr Platz im Mast für das neue Antennenkabel. Werner geht also erneut nach oben, um eine Sorgeleine am alten Kabel zu befestigen. Barbara soll dann das alte Kabel unten herausziehen und die Sorgeleine gleich mit. Soweit der Plan. Ihr erratet es wahrscheinlich schon: es funktioniert nicht. Beim kräftigen Ziehen reißt das Kabel irgendwo unten ab. Und auch Werners Versuch, es mittels der angeklebten Sorgeleine nach oben herauszuziehen funktioniert nicht: die Verklebung reißt! Nun steckt das Kabel also weiterhin im Mast und ist weder von unten noch von oben erreichbar – super frustrierend. Neben einer stundenlangen Salzkrusten- und Schmutzentfernung am Oberdeck (mit den Schmutzradier-Schwämmen wurde sogar das vergilbte Gelcoat wieder weiß), gibt es nochmals einen Kurztrip nach Preveza, um die saubere Wäsche wieder abzuholen. Werner führt eine gründliche Werkzeugsortierung im Werkzeugschrank durch und Barbara demontiert die Leinen für die Ankerkralle und stellt dabei fest, dass sowohl die Leinen, als auch die Dämpfer bereits deutliche Abnutzungsspuren zeigen. Da müssen wir also nochmals „aufrüsten“. Abends wird aus den Resten im Kühlschrank noch eine „Piratenpfanne“ gezaubert. Wir versuchen hinsichtlich der Vorräte eine Punktlandung – das hat uns Sohn Markus beigebracht! Und dann wird noch der Bericht fertiggestellt. Die Bearbeitung der Fotos dauert aufgrund technischer Probleme deutlich länger als erwartet – der Tipp von Sohn Lukas: „einfach mal einen Neustart machen“ führt letztlich zum Erfolg. Und Anna macht den Fernsupport, wenn mit unserem Block etwas nicht läuft. Wenn wir unsere Kinder nicht hätten…

Sonntag, 23.03.2025 – Ausflug zu den Resten der Stadt Sterna

Der gestrige Antennen-Frust führte dazu, dass Werner sich für heute einen Ausflug wünschte. Barbara plante eine Tour nördlich von Preveza, aber Werner merkt an, dass wir dann wieder 2x Maut für den Tunnel zahlen müssen … . Also schnell mal schauen, was es südlich von uns gibt. Barbara wird fündig und plant eine Autorundtour mit einer Wanderrunde in der Mitte. Auf dem Hinweg zur Wanderung liegt eine Burgruine am Wegesrand, die kurz besucht wird, Sie bietet einen schönen Ausblick auf Lefkada – bei gutem Wetter. Allerdings ist es heute bedeckt und sogar Nieselregen ist zu erwarten. Daher ist der Ausblick wenig fotogen – 50 shades of grey… Also weiter zur Wanderung.

Dabei kommen wir an dem verlassenen Dorf Palia Plagia vorbei, das an der Westseite des 507 Meter hohen Sterna-Berges liegt. Nur die beiden Kirchen und der zentrale Brunnen sind noch erhalten, einige Gebäude werden nur noch als offene Ziegen oder Schafställe genutzt. Dächer sind so gut wie keine mehr vorhanden. Der Grund dafür ist das Erdbeben vom 29. Oktober 1966, das das Dorf zerstörte. Diejenigen, die danach noch blieben, wurden wenige Jahre später durch den Wegfall des Tabakanbaus und einer insgesamt schlechten Lage in der Landwirtschaft gezwungen, sich an anderen Orten Arbeit zu suchen. So verfiel das Dorf mehr und mehr. Bei gutem Wetter lassen sich hier sicherlich schöne Aufnahmen machen, Heute reicht es „nur“ für schwarz-weiß.

Wir parken das Auto unterhalb der zweiten Kirche und suchen den Einstieg zur geplanten Route. Wir scheinen ihn auch gefunden zu haben – zumindest lässt das ein Stacheldraht-Tor vermuten, das wegen der hier überall grasenden Schafe und Rinder geschlossen ist. Allerdings ist er total zugewachsen. Wir kriechen mehr, als dass wir gehen. Nach einem guten Kilometer geben wir auf und „kriechen“ zurück. Im zweiten Versuch, wandern wir nun erstmal 2 Kilometer entlang der sehr wenig befahrenen Straße. Dann zweigt ein Feldweg ab und bringt uns in die Höhe. Leider setzt nun Nieselregen ein und die Sicht wird schlechter. Trotzdem erhaschen wir den einen oder anderen schönen Ausblick auf Lefkada und die Inselwelt des ionischen Meeres. Bei gutem Wetter muss das atemberaubend sein! Nach wiederum 2 Kilometern zweigt ein Trampelpfad ab, der uns zum Gipfel und den Überresten der Stadt Sterna bringen soll. Das Gelände ist extrem steinig und übersäht mit spitzen Felsen. Jeder Schritt will mit Bedacht gesetzt sein. Die hier oben grasenden Rinder, Ziegen und Schafe betrachten uns verwundert.

Hier oben befinden sich die Reste einer Festung, die im 5. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde und als antiker Wächter über die Landschaft blickte. Manche glauben, dass es eine Bastion des antiken Palairos war, ein strategischer Posten, der die Weite in Richtung Lefkada, Echinades und die Küste von Epirus sowie den Eingang zum Ambrakischen Golf bewachte. Vorstellbar ist das,der der Blick geht selbst bei der heutigen schlechten Sicht weit. Wie muss das erst bei strahlendem Sonnenschein sein!

Der Name „Sterna“ deutet auf einen antiken Stausee hin, eine Zisterne, von der noch heute Reste zu erahnen sind. Leider weht hier oben ein kalter Wind und dazu noch der Nieselregen. Wir versuchen in einer der Zisternen etwas Schutz für ein Picknick zu finden, aber das will uns nicht gelingen. Also gibt es heute die Stulle auf die Hand und wir klettern einarmig weiter. Einen „Weg“ kann man das hier nicht nennen. Der Trampelpfad ist zu erahnen, weil einzelne Steine rötlich schimmern. Hier sind Schuhe & Hufen entlanggekommen, die zwischendurch immer mal wieder mit der roten Erde in Kontakt waren. Der so markierte Pfad führt über den Bergkamm in Richtung Süden. Echte Bergstiefel wären absolut von Vorteil – Barbara trägt Sneaker, ein schwerer Fehler. Wir arbeiten uns nur langsam abwärts -der Blick fällt immer wieder über die steilen Felsen in die Tiefe, wo wir die Straße erkennen können, an der unser Auto parkt. Aber irgendwann ist der Bergkamm dann doch zu Ende und wir biegen nach rechts ab, um nun mit Blick nach Norden über einen gut erkennbaren Eselspfad zum verlassenen Dorf Palia Plagia abzusteigen. Am Ende haben wir eine Wanderrunde von gut 9 Kilometern mit 310 Höhenmetern bewältigt. Komoot weist uns eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,4 km/h aus – sehr langsam für unsere Verhältnisse, aber der überwiegenden Kletterei geschuldet. Wir sind froh, alle Knochen wieder heile zum Auto gebracht zu haben. Außer ein paar Kratzern und Dornen in Haut und Haar, gibt es keine größeren Ausfälle zu vermelden. Aber diese Tour ist auf jeden Fall als „anspruchsvoll“ zu klassifizieren.

Hier geht’s zur Wanderung: https://www.komoot.com/de-de/tour/2114766920

Auf dem Rückweg schauen wir uns noch kurz den Hafenort Palairos an. Heute steht hier Wind und Welle auf die Bucht und es sieht wenig einladend für Segler aus. Bei besseren Wetterbedingungen, scheint es aber unbedingt ein schönes Ziel zu sein. Nicht zu touristisch, selbst heute gab es geöffnete Cafés und Restaurants, die sehr authentisch wirkten. Auch Einkaufsmöglichkeiten gibt es und um eine Crewmitglied aufzunehmen eignet es sich auch, denn der Ort ist mit dem Taxi vom Flughafen gut zu erreichen.

Wir fahren aber nur durch, kaufen bei einer Bäckerei etwas für die Fika und steuern dann als nächstes den Hafenort Vonitsa am Ambrakischen Golf an. Hier weht der Wind heute ablandig und es ist total ruhig. Auch dieser Ort macht eher einen authentisch griechischen Eindruck und er kommt auf die Liste der Orte, die wir im Ambrakischen Golf mal anlaufen könnten… Er bietet neben einer Festung noch die Möglichkeit eine kleine Insel zu erwandern, die mittels Fußgängerbrücke mit dem Festland verbunden ist. Vielleicht noch eine Ausflugsmöglichkeit für Dienstag?

Montag, 24.03.2025 – Letzte Wäsche, Bootsarbeiten und Frühjahrsputz

Vorgestern hatte Barbara das Oberdeck gründlich gereinigt, heute morgen sah es nach Saharastaub und Nieselregen nun schlimmer aus, als vorher – so ein Frust! Da die Wetterlage unverändert ist, verschieben wir die neuerliche Reinigung auf Mittwochmorgen, wenn wir unser Cover aufgebaut haben. Der einzige Trost: das Salz ist ab!

Vor unserer Abreise wollen wir unsere Bettwäsche noch waschen lassen und die nette Griechin in der Laundry versprach uns, bei morgendlicher Anlieferung, die Wäsche ab Mittag wieder abholbereit zu haben. Morgen ist Feiertag, also heute die letzte Chance. Da wir parallel den Besuch des Elektrikers für das Antennenkabel-Problem erwarten, fährt Barbara allein nach Preveza. Die Wartezeit nutzt sie für einen Friseurbesuch. Das Waschen der langen Haare an Bord ist mühselig (wir haben immer Sorge, dass die Haare die Pumpe verstopfen) und so genießt sie es, sich einmal richtig „den Kopf waschen zu lassen“. Samt Schnitt und Föhnen werden nur 25€ in Rechnung gestellt. In Deutschland wäre es sicherlich mindestens doppelt, wenn nicht dreimal so teuer.

Werner bringt währenddessen das spezielle Antifouling auf dem Propeller und dem Bugstrahlruder auf. Wir nutzen dafür Velox, ein Produkt, dass auch bei Jento gut funktioniert hat. Die angefressenen Opferanoden am Propeller werden ebenfalls ersetzt.

Nachmittags kümmern wir uns um den Frühjahrsputz unter Deck. Wie können nur zwei Personen so viel Staub produzieren!?! Mittels der neu erstandenen Waage können wir nun auch das Gewicht des Aufgabegepäcks kontrollieren und packen nochmals etwas um. Der größere Koffer wog deutlich mehr als die zulässigen 23 Kilo. Zum Abendessen gibt es die letzten Nudeln mit dem letzten Pesto, dem letzten Parmesan und einen griechischen Salat – ebenfalls mit den letzten vorhandenen Zutaten. Morgen müssen wir essen gehen!

Dienstag, 25.03.2025 – Unabhängigkeitstag in Griechenland

Am 25.03.1821 erfolgte eine offizielle Proklamation des „Messenischen Senats“ an ausländische Regierungen, in der die Revolution Griechenlands gegen die Beherrschung durch das osmanische Reich erklärt wurde. Daher entschloss man sich, dieses Datum als Unabhängigkeitstag zu wählen. Die Griechen würdigen die Befreiung von 400 Jahren Besatzung durch das osmanische Reich durch Paraden von Clubs, Schulen und Militär. In der Regel tragen die Teilnehmer entweder Kleidung in den griechischen Farben blau und weiß oder traditionelle Bekleidung. Straßen und besondere Ehrenmale werden mit griechischen Flaggen geschmückt. Die Feierlichkeiten beginnen teilweise schon am Vorabend und Barbara sah bereits gestern Mittag einen Musikzug junger Griechen und Griechinnen.

Leider ist das Wetter für heute schlecht angesagt mit kräftigem Wind und Regen. Wir starten erstmal mit Kaffee und Zeitung in den Tag, bevor wir einen Blick auf unsere ToDo-Liste werfen. Dabei stellen wir fest, dass wir schon fast fertig sind. Wir könnten also auch heute das Boot verlassen und morgen noch einen Ausflug nach Mykene machen. Werner sucht schnell nach einer günstigen Übernachtungsmöglichkeit am Golf von Korinth und dann legen wir los: Koffer fertig packen und vom Boot wuchten, Wassertank entleeren und mit Tankreiniger „einweichen“, PortaPotti entleeren und abspülen, Toiletten konservieren, Betten vakuumieren, Matratzen unterlüften, die Lebensmittelreste in ein Picknick-Paket verwandeln und dann noch die Bootspersennig aufbauen. Letzteres braucht knapp 3 Stunden bis sie sitzt und überall gut verzurrt ist. Kleine Öffnungen stopfen wir noch mit alten Handtüchern aus, damit keine Vögel hereinkommen und sich ein Nest darunter bauen. Werner befestigt noch zwei leere Mineralwasserflaschen an der herabhängenden Ankerkette, damit auch darüber keine ungeliebten Gäste an Bord kommen können. Zum Schluss werden die Räder an Bord gehievt und unter der Persenning verstaut. Um 14:00 Uhr sind wir abfahrbereit.

Auf der Autobahn stellen wir dann beide fest, dass es ein komisches Gefühl ist, Venga! nun hier stehen zu lassen – da ist irgendwie ein Loch in uns. Ziemlich genau fünf Monate war sie unser schwimmendes Zuhause und ist uns mit jedem kleineren und größeren Problemchen immer mehr ans Herz gewachsen. Wir haben sie gut kennengelernt und fühlen uns unterdessen nicht mehr wie Gäste an Bord, sondern wie Eigner. Und wir freuen uns schon jetzt darauf, im September wieder mit ihr auf Reisen zu gehen.

Wir erreichen unser Hotel nach ungefähr zweieinhalb Stunden und bekommen direkt ein Upgrade auf ein Zimmer mit Meerblick – wir sind anscheinend die einzigen Gäste…

Nach den Stunden im Auto, müssen wir uns bewegen und marschieren an der Promenade entlang, bis wir eine Taverne finden, die ihre Tische am Strand aufgestellt hat. Es wird schnell klar, dass sie überwiegend von Griechen besucht wird – die Verständigung auf englisch ist nicht ganz einfach. Nachdem wir gewählt und bestellt haben, kommt die Bedienung zurück an den Tisch,um uns mitzuteilen, es gäbe heute kein Fleisch, sondern wegen des Feiertages nur Fisch – auch gut. Wir ordern „Fisch des Tages mit Sauce“ und frittierte Calamari. Dazu gibt es Brot und Tzatziki sowie Schafskäse im Blätterteig mit Honig – quasi als Nachspeise. Der Blick auf die Bergketten auf der anderen Seite des Golfes von Korinth ist grau in grau verhangen – sie sind nur Schemenhaft zu erkennen, aber die Temperatur liegt bei 19 Grad. Erst als ein leichter Wind aufkommt, wird es kühl und wir machen uns auf den Rückweg.

Im Hotelzimmer packen wir die Koffer doch noch einmal um – sie waren zu schwer. Wir waren mit fünf Koffern und einem riesigen Segelsack im Herbst hergekommen. Auf dem Rückweg haben wir deutlich weniger Gepäck, aber hatten die Idee, die Koffer ineinander zu packen, um alle wieder mit zurück zu bekommen. Gewichtsmäßig haut das aber nicht hin und so beschließen wir, den unansehnlichsten auszusortieren und hier zu entsorgen.

Mittwoch, 26.03.2025 – Ausflug nach Mykene

Wir hatten eine sehr entspannte Nacht. Werner wurde zwar einmal wach, weil er dachte, er rutsche aus der Koje. Nachdem er sich allerdings erinnerte, dass er im Hotelbett lag, schlief er beruhigt wieder ein.

Morgens verstauten wir alle Koffer wieder im Leihwagen, verabschiedeten uns von unserem freundlichen Senior-Hotelmanager und fuhren dann entlang des Golfs von Korinth Richtung Südosten. Am ersten einladend wirkenden Café machten wir Halt, um unseren Morgenkaffee einzunehmen, einen Blick auf den Strand zu werfen und unseren alten Koffer zu entsorgen. Dann ging es auf einer von GoogleMaps vorgeschlagenen Nebenstrecke durch gelb blühende Wein- , Obst- und Olivenanbaugebiete in Richtung Mykene.

Mykene war in vorchristlicher Zeit eine der bedeutendsten Städte Griechenlands. Nach ihr wurde die mykenische Kultur benannt. Sie liegt auf einer Anhöhe, von der sie den Landweg zwischen dem südlichen Peleponnes und dem Isthmus von Korinth überschauen und kontrollieren konnte. Die ältesten Funde von Scherben weisen auf eine Besiedelung bereits um 3.500 v. Chr. hin. Seine größte Blüte erlebte Mykene im 14. und 13. Jahrhundert v. Chr. Die Stadt blieb bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. ununterbrochen bewohnt. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde Mykene endgültig verlassen. Doch bereits in römischer Zeit wurden seine nun unbewohnten Gemäuer aufgrund der literarischen Kanonisierung der Ilias (=eines der ältesten schriftlichen Werke Europas mit Kapiteln über den Trojanischen Krieg) in der gesamten römisch-hellenistischen Welt zu einer Touristenattraktion. Seit 1999 gehört Mykene gemeinsam mit Tiryns zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Als wir Mykene erreichen, ergattern wir einen der letzten Parkplätze – hier ist genauso viel Betrieb wie in Delphi! Langsam reißt der Himmel auf und die Sonne bringt Licht und Wärme. Wir ersteigen zusammen mit mehreren Reisegruppen die Ausgrabungsstätte. Die Lage ist mal wieder fantastisch, aber es braucht auch hier einige Fantasie, um sich die alte Stadt vorzustellen. Am einfachsten geht das in den Grabstätten, die teilweise noch sehr gut erhalten sind. Auch die Ausstellung der Fundstücke im angegliederten Museum ist äußerst sehenswert. Uns fesselt aber wieder eher die Flora und Fauna. Es blüht in vielen Farben – Senf dominiert, aber auch Mohn, Scarbiose, Nessel und wilde Wicke ist dabei. Die Vögel zwitschern munter durcheinander – Frühling!

Nachdem wir uns sattgesehen haben, wenden wir uns wieder dem Ausgang zu. Unterdessen stehn zig Reisebusse auf dem Parkplatz und die Zufahrtsstraße ist von PKW zugeparkt. Gut, dass wir heute Morgen so früh unterwegs waren! Wir fahren nun weiter nach Tiryns, dass zusammen mit Mykene 1999 zum UNESCO Kulturerbe wurde. GoogleMaps führt uns wieder über Nebenstrecken – vielleicht sollte Barbara einmal ihre Grundeinstellungen der App überprüfen? Aber andererseits: ankommen tun wir ja und wir sehen unterwegs immer etwas Schönes…

Der Parkplatz ist leer – sehr gut. Tiryns war eine bereits ca. 5000 v.Chr. besiedelte Stadt, die auf einem ca. 30 Meter hohen Felsen erbaut wurde und sich in Unter-, Mittel und Oberstadt aufteilte. Zwischen 1600 und 1050 v. Chr.  zählte sie zu den wichtigsten Zentren der kretisch-mykenischen Kultur. Leider sind einige Wege durch die Anlage versperrt. Wir durchlaufen den ersten Teil und sehen von oben in der Bucht vor Nafplion ein Kreuzfahrtschiff liegen – das erklärt, warum es in Mykene so voll war! Wir suchen uns inmitten „der alten Steine“ ein Picknickplätzchen, bevor wir noch einen Blick in die Oberstadt werfen. So beeindruckend die Geschichte dieser Orte auch ist, uns fesseln mehr die „unbedeutenden“ Ausgrabungsstätten, wie beispielsweise in der Nähe von Mesolonghi, die wir für uns alleine hatten!

Im Anschluss geht es weiter zum Isthmus von Korinth. Dort wollen wir einen Blick in den Korinth Kanal werfen, den wir mit Venga auch gern einmal befahren wollen. Ca. 80 Meter stürzen die steilen Kanalwände in die Tiefe – Bungeejumping wird hier angeboten – wer’s mag… Auf Wasserniveau hat der Kanal eine Breite von knapp 25 Metern. Leider ist gerade kein Schiff im Kanal, was das Erfassen der Dimension etwas schwer macht. Der Kanal wurde von 1881 bis 1893 erbaut und verbindet mit seiner Länge von 6.343m den Golf von Korinth mit dem Saronischen Golf. Die Durchfahrt erspart der Schifffahrt die ca. 600 km lange Umfahrung des Peleponnes (von Piräus nach Patras) – die wir in diesem Winter gemacht haben. Nun ist unser heutiges Sightseeing-Programm beendet – wir steuern unsere Mietwagenstation am Flughafen an, geben den Wagen zurück und werden per Shuttle erst zum Airport und von dort ins Hotel gebracht – super Service des Airscape Hotels in Artemidia!

Zum Abschluss des Tages wollen wir am Strand von Artemidia Essen gehen. Die freundliche Rezeptionistin empfiehlt uns erneut einen Shuttle, aber wir haben heute schon genug in Autos gesessen und wollen uns bewegen. Sie ist skeptisch, da die Route überwiegend an der Hauptstraße entlangführen würde. Komoot sieht das anders – wir finden einen schönen, wenn auch deutlich längeren Weg und verdienen uns so auf dem Hinweg einen Teil des Abendessens. Einen weiteren Teil trainieren wir auf dem Rückweg gleich wieder ab.

Donnerstag, 27.03.2025 – Rückflug

Um 7:00 Uhr ist der Shuttle zum Airport bestellt. Wir sind früher fertig und lassen den Sonnenaufgang im Hotelgarten auf uns wirken.

Jeder hängt dabei seinen eigenen Gedanken nach und lässt die letzten fünf Monate Revue passieren… Das war es nun also mit Griechenland im Winter – und was ist über alles gesehen unser Resümee? In einem Satz lässt sich das nicht beantworten, daher betrachten wir es mal unter verschiedenen Themen und Gesichtspunkten:

Das Boot

Wir haben in der Planungsphase oft gedacht, ob es uns auf unser Sunbeam 42DS gefallen würde, ob diese groß und komfortabel genug wäre darauf einen Winter zu verbringen. Das Fazit, das Boot ist perfekt für das Überwintern geeignet. Es bietet genug Platz für uns zwei, das Vorschiff inklusive der eigenen Toilette eignet sich sehr gut für Gäste.

Zur Venga! „gehört“ ein dunkelblaues Bimini, das wir im Winter nicht gebraucht haben. Während der regenreichen Zeit haben wir stattdessen eine weiße Plane über den Baum gespannt, da diese Lösung wesentlich mehr Licht ins Cockpit und Niedergang gebracht und zudem besser vor seitlichem Regeneintrag geschützt hat. Zudem war die Plane viel schneller wieder zu entfernen, wenn die Sonne mal durchkam und wir diese im Cockpit genießen wollten.

Mit unser Jento in der Ostsee haben wir die Erfahrung gemacht, dass man erst mit einem Boot wirklich vertraut wird, wenn alle technischen Systeme an Bord Stück für Stück gewartet, zerlegt und vor allem verstanden werden. So ergeht es uns auch auf der Venga!. Alle Dinge, die wir auf diesem Boot in den letzten Monaten überarbeitet, repariert oder erneuert haben, bringen uns ein Stück weiter. Wir fühlen uns sicherer, wenn wir diese Dinge verstanden haben und wissen bei einer Fehlfunktion eher, woran es tatsächlich liegt.

Wenn man ein Boot gekauft hat und erstmals damit in See sticht, ist es noch lange nicht das „eigene Boot“. Es beginnt ein Prozess, bei dem das Boot in Besitz genommen wird. Dieser Prozess kann einige Jahre dauern, so war es schon auf der Jento und bei der Venga! ist es ebenso – vielleicht hat das fünfmonatige intensive Leben auf ihr, den Prozess etwas beschleunigt. 

Ausfälle an Bord sind etwas Normales, die Komplexität der technischen Einrichtungen ist sehr hoch, somit wird immer etwas ausfallen oder kaputt gehen. Ziel ist es, keine elementaren Ausfälle zu haben, so dass man wirklich manövrierunfähig wird. Oberstes Ziel ist, immer zu wissen, wo man ist.  Für die Navigation haben wir eine mehrfache Redundanz: Papierseekarten, Plotter, IPad, Handy etc. Damit fühlen wir uns sicher. Weitere zentrale Themen sind die Dichtigkeit des Bootes, die Funktionsfähigkeit von Motor, Ruderanlage und Stormversorgung sowie die Segeltauglichkeit.

Im Mittelmeer ist es zudem wichtig eine funktionierende Ankeranlage zu haben, da diese auch in Häfen oftmals unerlässlich ist. Hier gibt es keine Dalben und Grundgeschirr ist die Ausnahme. Man legt in der Regel rückwärts mit einem ausgebrachten Anker an. Und oftmals ankert man in Buchten frei oder ebenfalls mit ausgebrachten Heckleinen.

Ein weiterer großer Unterschied zu unseren Segelerfahrungen in der Ostsee ist das Thema Energieautarkie. Unsere Batterien für die allgemeinen Verbraucher haben auf der Venga! ca. 440Ah und diese werden per Solar geladen.  In Skandinavien kann man eigentlich in jedem Hafen Landstrom beziehen und seine Batterien problemlos wieder laden. Das ist im Mittelmeer, insbesondere im Winter, ganz anders. Im Sommer reicht die Solarstromversorgung auf Venga! sogar um zusätzlich noch einen Watermaker zu betreiben, dies ist mit der installierten Kapazität der Solaranlage im Winter nicht möglich. Die Zahl der Sonnenstunden ist geringer, die Sonne steht niedriger und es gibt häufiger bedeckte Tage. Zudem verändern sich die Prioritäten im Winter – es muss geheizt werden. Eine Dieselheizung ist daher unerlässlich und diese haben wir neu eingebaut. Diese Heizung braucht, obwohl sie mit Diesel heizt, ca. 10 Ah Strom im Betrieb für Lüfter, Zündung und Steuerung.

Zudem ist eine warme Dusche auch recht komfortabel und so nutzen wir den Solarstrom auch, um unseren Boiler zu betreiben. Dieser benötigt ca. 65Ah und benötigt ca. eine Stunde um via 230V Inverter unseren Boiler auf 80 Grad zu heizen.

Im Übrigen verbrauchen alle anderen Systeme (Licht, Kühlschrank, kleine 230V Geräte) ungefähr 12% der Batterie am Tag, damit hatten wir kaum mal ein Problem, auch wenn mehrere Tage kein Strom vorhanden war. Dazu muss man erwähnen, dass wir während unserer 10 Wochen in Kalamata einen Landstromanschluss nutzen konnten und dort somit keine Batteriekapazitätsprobleme hatten.

Die Häfen

Als wir Ende Oktober 2024 nach Griechenland kamen, hatten viele Häfen noch geöffnet und somit war die Versorgung mit Strom und Wasser kein Problem. Im November wurde dies schon schwieriger, da die ersten Häfen schlossen und keine Hafenmeister mehr vor Ort waren. In diesen Häfen war es kein Problem festzumachen, oft sogar längsseits, da nur noch wenige Boote unterwegs waren, aber eben ohne Versorgung. Wir kamen noch gut durch den November, hier und da gab es Wasser und selten auch Strom. Ende November wurde es ungemütlich und wir legten uns fest nach Kalamata. Als wir dort Anfang Februar 2025 wieder ausliefen, fanden wir nur verlassene Häfen vor. Die Stadthäfen, normalerweise von der Gemeinde betrieben, hatten grundsätzlich geschlossen. Dort wurde auch keine Hafengebühr fällig, wenn wir anlegten. Anders ist es in den privat geführten Marinas. Einige wenige haben auch im Winter geöffnet und bieten auch den vollen Service. Nach Kalamata erreichten wir die erste private Marina nach 150 Seemeilen und 16 Tagen wieder in Mesolongi. Zwischendurch konnten wir in einem Hafen mal Wasser bekommen – sehr hilfreich, aber wir mussten einige Male die Maschine laufen lassen, um unsere Batterien etwas aufzuladen, da das Wetter teilweise bescheiden war.

In Mesolongi haben wir uns dann gegen die Marina und für den geöffneten Stadthafen (der erste geöffnete in diesem Jahr) entschieden. Dort gab es „eigentlich“ keinen Strom, aber der nette Hafenmeister hat uns morgens erlaubt für einige Stunden eine Steckdose in seinem Büro zu nutzen, somit hatten wir volle Batterien und Warmwasser.

Nach 14 Tagen in Mesolongi haben wir die letzten 14 Tage unserer Wintersaison vor Anker verbracht und wieder festgestellt, wie gut uns das Ankern gefällt. Wind immer von vorne und kein Lärm von Autos oder Stadt!

Ursprünglich hatten wir geplant die Kykladen (grob die Inselwelt zwischen Athen und Kreta) über den Winter zu besuchen. Von dieser Idee haben wir Abstand genommen, da in den ersten sechs Wochen unserer Reise sehr viel Starkwind in dieser Region vorherrschte. Dies war im nachherein eine gute Fügung, da wir in diesem Gebiet noch mehr Probleme mit geschlossenen Häfen und der Versorgung gehabt hätten. Die Region lebt vom Tourismus und im Winter ist dort überwiegend wenig Leben. In kleinen Häfen oder sehr touristisch geprägten Orten haben alle Tavernen geschlossen und geöffnete Supermärkte sind Fehlanzeige. Es fehlt jedes Leben, somit macht es nicht immer Spaß diese im Winter verwaisten Orte zu besuchen.

Das Wetter

Über das Wetter haben wir uns im Vorfeld der Reise auch unsere Gedanken gemacht, aber natürlich ist daran nichts zu ändern. Die Frage war eher: ist es warm genug, um in Griechenland zu überwintern. Wir haben einige Winter-Wetter-Erfahrung aus dem Gebiet Alicante in Spanien, was ca. auf der gleichen Höhe liegt, dort wäre das Wetter im Winter für uns ok.

In Griechenland war es kühler und es gab deutlich mehr Regen. Der Winter 2024/2025 war aber nach Aussage von „Wiederholungstätern“, die in Griechenland zum x-Mal überwintern, besonders kalt und nass. Somit waren wir sehr froh uns für zehn Wochen in Kalamata einigeln zu können.

Der Wind im Winter ist schwer vorherzusagen. Gefühlt gibt es keinen Wind oder zu viel. Wir sind weitgehend unter Land geblieben und selten mal über das offene Meer gesegelt. Dort  hatten wir wenig Wind, während es weiter draußen oft stürmisch war.

Die Beziehung

Als wir uns für die Überwinterung in Griechenland entschieden haben, war klar, dass das für unsere 33-jährige Ehe wieder ein neuer Abschnitt wird. 24/7 zusammen zu sein ist schon besonders. Früher hat Werner seine Dienstreisen sehr genossen, um mal aus dem Alltagstrott und der Beziehung herauszukommen. Barbara hat in diesen Zeiten einen ganz anderen Rhythmus gelebt und die Zeit auch für eigene Aktionen genutzt. Hier in Griechenland ist das so nicht möglich. Barbara geht mal für 1-2 Stunden in den Waschsalon, während Werner in dieser Zeit meist Reparaturen am Schiff ausführt, ansonsten sind wir zusammen. Dafür geht es aber erstaunlich gut – keine größeren Ausfälle! Wir genießen beide unser erfülltes Leben im Ruhestand und vermissen die Arbeit überhaupt nicht.

Soziale Kontakte:

Wir vermissen das enge Verhältnis zu unseren Kindern, das wir bis zu unserer Abfahrt u.a. mit dem sonntäglichen gemeinsamen „Dinner“ regelmäßig hatten! Und uns fehlen unsere Freunde und Kollegen aus der Heimat, auch wenn wir viele neue Kontakte geknüpft und mit den Daheimgebliebenen den einen oder anderen Videowein getrunken haben. Dennoch trösten die intensiven Gespräche mit interessanten Menschen nicht völlig über das Fehlen der Lieben zuhause hinweg. Wir sind dankbar für die neuen Menschen in unserem Leben und sicher, dass zu vielen auch über Distanzen hinweg der Kontakt bleiben wird. Trotzdem werden wir im nächsten Winter etwas in der Planung und Durchführung unserer Reisen „optimieren“!

Was macht man am Abend:

Werners Cousin Bernd fragte neulich: „was macht ihr eigentlich jeden Abend so?“ Gute Frage, dachte sich Werner – das können sich Außenstehende gar nicht so vorstellen!

Unser Leben in Griechenland ist unser Alltag, unser Leben.  Also machen wir ähnliche Dinge wie sonst auch. Wir treffen uns zum Kartenspielen (Doko) mit Freunden, wir kochen mit Segelfreunden oder haben nette Gespräche, wir bearbeiten unsere Fotos, schreiben unsere Berichte, wir schauen Blogs auf Youtube, Filme auf Netflix / Amazon. Barbara strickt Strümpfe und Werner recherchiert technische Details rund um unsere Boote. Ab und zu gehen wir mit Freunden in ein Restaurant zum Essen oder in die Kneipe zu einem Drink. Das Kulturangebot ist im Winter eher schlecht und oft schwierig in der fremden Sprache zu finden.

In Kalamata Marina gab es jeden Mittwoch Sundowner und sonntags immer gemeinsames Grillen. (Beides eher am Nachmittag, da es abends zu kalt war… ) und auch zu Weihnachten und Silvester gab es gemeinsame Aktionen mit der Community.

Einkauf

Den Einkauf von Nahrungsmitteln haben wir immer genossen. Wir kaufen gerne bei kleinen regionalen Läden oder auf dem Markt, was es dort so gibt. Eine Grundversorgung haben wir oft bei Lidl gemacht (sehr weit in Griechenland verbreitet), da wir bei Lidl genau wissen wo was steht – das geht dann schnell. Große Baumärkte sind eine Seltenheit. Hier gibt es eher ganze Viertel mit kleinen Händlern, Handwerkern und Dienstleistern, bei denen man alles bekommt. In Kalamata haben wir über unsere Hafen Community sehr interessante Läden gefunden. Sonst weiß der Hafenmeister und der Tavernenwirt oft auch eine Lösung oder sie kennen einen, der einen kennt… Die Griechen sind grundsätzlich super hilfsbereit und freundlich!

Wandern

Wir hatten schon vorher geplant in Griechenland zu wandern, aber wir sind selbst überrascht, dass es so viel geworden ist. Griechenland hat so viele Berge und eine wunderschöne Natur die zum Wandern einlädt. Nicht geahnt haben wir, dass wir fasst immer am Peloponnese schneebedeckte Berge sehen können. Einige Wanderwege sind sehr schön ausgeschildert, besonders alte Eselswege die vor hunderten von Jahren angelegt wurden fanden wir sehr spannend. Andere Touren die über unsere Lieblingswandertour-App ausgewiesen waren, waren nicht begehbar. Wenn Touren nicht begehbar waren, lag es in der Regel daran, dass die Wege total zugewuchert waren und wir uns durch das Unterholz hätten schlagen müssen. Zu erwähnen ist noch, dass wir den ganzen Winter blühende Blumen vorgefunden und diese mit Hingabe abgelichtet haben.

Griechenland allgemein

… und noch ein paar Aspekte über Griechenland die uns besonders ins Auge fielen:

Essen in Tavernen:  Die griechischen Restaurants in Deutschland verbinden wir immer mit Gyros- und Souvlakibergen, mit viel Tsatsiki, Pommes und Reis. Hier haben wir eine deutlich größere Vielfalt an Speisen vorgefunden. In den Küstenregionen wird viel Fisch angeboten. Das in Deutschland servierte Gyros findet man hier eher in Fastfood Restaurants.

Menschen: Wir haben nur freundliche Menschen erlebt, es wird überall freundlich gegrüßt und gefragt, woher man kommt. Sagt man „Deutschland“ kommen sehr oft anerkennende Worte. Viele Griechen leben in einfachen Verhältnissen, aber sie sind dabei sehr positiv und lebensfroh. Die Kluft zwischen arm und reich ist groß. Es gibt die Prunkvillen der Reichen und keinen Kilometer weiter wieder ärmliche Behausungen.

Sicherheit: Wir haben uns überall sehr sicher gefühlt. Es wurde nichts entwendet und nichts beschädigt.

Müll: Mit dem Thema Müll kommen wir in Griechenland nicht klar – hier haben die Griechen unserer Meinung nach noch großen Nachholbedarf. Es fehlt an einem Bewustsein für Umweltverschmutzung. Wanderungen entlang von Straßen sind oft kein Spaß, da die Ränder von Müll übersäht sind. Die Plastikflaschen oder Kaffeebehälter werden scheinbar achtlos aus dem Fenster geworfen. Neben den großen Mülltonnen in den Orten werden Matratzen oder andere Gegenstände deponiert, die dann monatelang dort herumliegen. Die Menge an „wilden“ Müllkippen, die wir im ländlichen Raum gefunden haben, war sehr groß. Bauschutt, aber auch jeglicher andere Unrat werden außerhalb von den Dörfern in die Landschaft gekippt – gerne auch mal in ein tiefes Flussbett oder einen Hang hinunter.

Hausbau: Auffallend ist, dass viele Gebäude nicht fertiggestellt sind. Das liegt wohl hauptsächlich darin begründet, dass die volle Grundsteuer erst nach endgültiger Fertigstellung zu entrichten ist. Vorher gilt ein ermäßigter Steuersatz. Zum anderen gibt es viele Bauruinen, bei denen wir aufgrund des „Verwesungszustandes“ auf finanzielle Probleme der Bauherren im Zusammenhang mit der Finanzkrise Griechenlands in 2011 tippen.

Hafenbau-Projekte: Das ist ein ganz besonderes Thema. Wir waren in vielen Häfen, die mit EU-Mitteln modernisiert, ausgebaut oder vergrößert wurden. Allerdings sind sie ebenfalls sehr häufig nicht fertiggestellt worden. Die Strom- und Wasseranschlüsse wurden nicht installiert oder werden nicht gewartet und innerhalb weniger Jahre verkommen die Anlagen. Oder aber es fehlt an irgendwelchen „Papieren“, die eine Öffnung des Hafens verhindern. Außerdem fehlt es nahezu überall an Sanitäreinrichtungen. Oftmals haben sich Tavernen auf die Segler eingerichtet und bieten eine kostenlose warme Dusche, wenn bei Ihnen das Abendessen eingenommen wird. Oder Wäschereien bieten nebenbei eine preisgünstige Duschmöglichkeit. Selbst in den bewirtschafteten Marinas, wie beispielsweise in Kalamata, sind die sanitären Einrichtungen oftmals „unterirdisch“. Daher haben wir fast ausschließlich die komfortable Dusche an Bord genutzt!

Über alles gesehen, haben wir unseren Griechenlandwinter sehr genossen, werden ein paar „Optimierungen“ vornehmen und im September zur Venga! zurückkehren, um weitere griechische Inseln und Buchten zu erkunden!

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