Etwa 50 Inseln liegen verstreut in diesem wunderschönen Teil Griechenlands. Korfu, Paxos und Lefkada haben wir bereits entdeckt – jede auf ihre eigene Weise besonders. Im November wollen wir nun noch mehr dieser Schätze erkunden. Die erste Station: Lefkadas kleine Schwester Meganisi.

Samstag 01.11.2025 – Vliho Yachtclub – Hafentag – Der Skipper kommt zurück – Ausflug nach Syvota
Monis Checkin-Zeit und Werners Landezeit fallen nicht nur auf denselben Tag, sondern auf dieselbe Stunde: morgens um neun liefert Barbara Moni am Airport ab und nimmt den Skipper nur Minuten später in Empfang. Der hat schon einige Stunden „auf dem Buckel“ und so wird er nach einem kurzen Einkaufsstopp direkt auf Venga! für eine „Wohneinheit“ abgesetzt, während Barbara sich um die Wäsche kümmert.






Am Nachmittag ist dann noch Zeit für einen Kurzausflug nach Syvota (noch haben wir den Leihwagen), eine kleine Bucht, nur 14 Kilometer entfernt. Es handelt sich um eine sehr geschützte Bucht an der Südküste Lefkadas. Vom Scheitel der Bucht ist kein Ausgang zu sehen. Würden nicht unzählige Segelboote hier an verschiedenen Brücken liegen, man könnte meinen, einen See vor sich zu haben. Rund um die Bucht verläuft eine Promenade mit zahlreichen Tavernen und Shops – der Großteil zurzeit geschlossen. Aber eben nicht alles, was die Bucht auch für die Segler der Nachsaison interessant macht. Wir sprechen mit einem deutschen Sunbeam-Eigner, der uns berichtet, man könne an der Brücke mit Muringleinen kostenfrei anlegen, wenn man in der angegliederten Taverne das Abendessen einnimmt. Wir beschließen, bei unserem Insel- und Buchtenhopping in den nächsten Wochen, hier auch Station zu machen.
















Sonntag, 02.11.25 – Vliho Yachtclub – Hafentag – Bootsarbeiten und Wanderung nach Katochori
Der Tag begrüßt uns sonniger als erwartet. Da wir aber noch immer ein Problem mit unserer Frischwasserpumpe haben, wollen wir noch hierbleiben, und es (möglichst) lösen. Normalerweise springt die Pumpe nur an, wenn irgendwo der Wasserhahn aufgedreht und Frischwasser entnommen wird. Unsere Pumpe springt allerdings auch von allein fast minütlich an. Barbara hatte bereits eine Leckage direkt an der Pumpe gefunden, diese aber nicht allein beheben können. Also muss Skipper „McGyver“ Werner ran. Schnell ist die Stelle gefunden, die Dichtung gereinigt und gefettet und alles wieder eingebaut. Die Leckage ist behoben aber das Problem bleibt. Die Pumpe springt zwar jetzt nur alle zwei Minuten an, aber auch das darf nicht sein. Gibt es noch ein weiteres Leck im System? Wir räumen unseren „Keller“ aus, um Zugang zur Bilge und zu den Wassertanks zu haben. Hier steht recht viel Wasser, aber anscheinend noch nicht genug, als dass die Bilgenpumpe anspringt. Unser Voreigner hatte uns von einem Leck an einem der Tanks erzählt, dass er reparieren lassen musste. Auch den Warmwasserbehälter musste er bereits ersetzen. Aber weder am Tank noch am Warmwasserbehälter sind feuchte Stellen auszumachen. Wir sind etwas ratlos und beschließen, die Bilge erstmal mit einigen Tüchern Küchenkrepp auszulegen und morgen zu kontrollieren, ob sich wieder Wasser dort gesammelt hat. Nebenbei wird der Blister zum Trocknen aufgehängt. Wir hatten bei Regen am Ankerplatz vergessen die Bufbackskiste zu schließen und darin lag der Blister…





Jetzt am Nachmittag scheint die Sonne und wir wollen uns noch etwas bewegen. Barbara hatte im März eine Wanderung gemacht, die direkt an unserem Liegeplatz begonnen werden kann. Das Ziel ist das kleine Dorf Katochori, das auf ca. 200m über dem Meer liegt. Dorthin geht es allerdings auch schon etwas bergauf und bergab, so dass es am Ende doch gut 300 Höhenmeter und 11 Kilometer Strecke werden. Es geht überwiegend über kleine Nebenstraßen und Feldwege durch Olivenhaine.





Katochori besteht aus zum Teil sehr alten Häusern, an denen der Zahn der Zeit nagt, aber es gibt auch bereits liebevoll restaurierte Gebäude. Das Dorf ist nach Süden ausgerichtet und liegt hoch genug, um auch jetzt im November am Nachmittag noch Sonne abzubekommen. Wir machen eine kurze Rast an der renovierten Kirche Ayios Charalambos aus dem 18. Jahrhundert, bevor wir den Rückweg beginnen. Dieser führt erst hinab ins Tal, um dann auf dem gegenüberliegenden Westhang hinaufzuklettern. Die Mühe des erneuten Aufstieges wird mit Sonnenschein belohnt.











In Werner arbeiten die ganze Zeit die Gedanken zu unserem Pumpenproblem und ihm kommt die Idee, dass vielleicht der Drucksensor in der Pumpe das Problem sein könnte. Vielleicht „denkt“ der, es gäbe einen Druckabfall und pumpt deshalb ständig. Zurück an Bord kontrollieren wir unsere Küchenkrepps – alles ist trocken, aber die Pumpe springt weiterhin an. Heute ist die Luft raus, aber morgen wird die Pumpe zerlegt!
Nach dem Abendessen recherchiert Werner alles Wissenswerte zu unserer Pumpe. Im Netz findet er Hinweise, auf genau das vermutete Problem mit dem Drucksensor…
Montag, 03.11.2025 – Vliho Yachtclub – Hafentag – Ausflug Vasiliki
Nach dem obligatorischen Morgenkaffee samt Tageszeitung, geht es an die Zerlegung der Pumpe. Werner klemmt den Schlauch ab und baut die Pumpe aus. Dann geht es ans Zerlegen (hoffentlich klappt der Zusammenbau wieder). Ziemlich schnell wird das Problem sichtbar: Die Pumpe ist von innen total verschmutzt. Also besorgt Barbara Wasser vom Steg. Alle Teile werden gründlich gespült und anschließend wieder zusammengebaut. Nun noch der Einbau – wir sind gespannt. Nachdem alle Schläuche wieder mit der Pumpe verbunden sind, schalten wir die Sicherung ein. Die Pumpe springt an und baut Druck auf. Als sie wieder schweigt, startet Werner den Timer. Es vergeht die erste Minute, die zweite, die fünfte und die 15te. Nichts tut sich. Das Problem ist gelöst und Werner kennt ein weiteres Teil der Venga! in- und auswendig!






Als nächstes ist Barbaras Fahrrad an der Reihe. Es hat einen Platten und das an Bord befindliche Reparaturset war durch Alter oder Hitze nicht mehr brauchbar. Moni brachte Ersatz mit und nun wird das Loch repariert, damit wir mit den Rädern in den Ort fahren können. Wir wollen eine kleine mobile Wasserpumpe kaufen. Bei der Reinigung unseres Wassertankes auf der Werft haben wir so eine Pumpe bereits vermisst, um Restwasser aus dem System zu bekommen. Auch jetzt hätten wir die Bilge schneller trockenlegen können, wenn wir dieses kleine Helferlein gehabt hätten. Außerdem erscheint uns auch die Anschaffung eines Ersatzschlauches für unsere Räder sinnvoll. Im Marinebedarf und auf der Tankstelle werden wir fündig und gönnen uns im Ort noch ein Kaltgetränk am Hafen. Dann geht es zurück und direkt hinein in einen Regenschauer. Wo kommt der denn her? Auf dem Regeradar sah es nach einem trockenen Nachmittag aus!


Zurück an Bord montiert Werner an der neuen Pumpe einen 12V-Stecker und wir starten den Test nur um festzustellen, dass die Pumpe nicht funktioniert – na toll! Also können wir morgen nochmal zum Marine Händler, um sie zu reklamieren!
Da wir nun morgen wirklich loswollen, essen wir heute einmal im Vliho Yachtclub. Bei dem feuchten Wetter sitzt es sich dort richtig gemütlich vor dem prasselnden Ofenfeuer. Es gibt eine ausgesprochen gute Pizza mit dünnem und knusprigem Boden. Abends geht Barbara noch in die Produktion von Diamantknoten und Softschäkeln, während draußen der Regen auf die Kajüte trommelt.



Dienstag, 04.11.2025 – Vliho Yachtclub – Atherinos Bay/Meganisi – 8 Seemeilen
Das Wetter ist unbeständig. Morgens sind wieder einige Schauer durchgezogen. Als wir aufstehen, hört es gerade auf zu regnen. Werner muss noch die defekte Pumpe in Nydri tauschen, währenddessen kümmert sich Barbara um den Abwasch und das Aufklaren an Bord. Der nun wieder trockene „Keller“ muss eingeräumt werden. Alles liegt lose in der Bugkabine. Nachdem diese Aufgaben erledigt und die Räder wieder verstaut sind, ist es Zeit, den Ponton des Vliho-Yachtclubs zu verlassen. Es hat uns hier gut gefallen und wir durften in den letzten Tagen beobachten, wie professionell hier Charteryachten und Eignerboote auf das Winterlager vorbereitet werden. Sollten wir mal in Bedrängnis kommen und diese Arbeiten nicht selbst erledigen können, wüssten wir Venga! hier in guten Händen. Nachdem Werner erst die Mooringleine und dann die beiden Achterleinen löst, fährt Barbara aus der Box. Leider ist auch heute kein Wind, dafür ist das Meer wie gebügelt. Wir laufen die kurze Strecke von acht Seemeilen unter Maschine. Um uns herum sehen wir die unterschiedlichsten Wettersituationen: tiefhängende Wolken, kleine blaue Flecken und direkt vor uns eine Regenfront. Von ihr bekommen wir nur noch leisen Nieselregen ab, bevor sie nach Norden abzieht. Pünktlich zum Einlaufen in die Atherinos Bay, bildet sich dort wie aus dem Nichts eine neue Regenzelle und diese erwischt uns voll. Wir stoppen auf und kreisen mit Venga! auf der Stelle. So können wir beide etwas Schutz unter der Sprayhood finden. Wir haben keine Lust, nach dem Ankermanöver völlig durchnässt zu sein. Es dauert eine halbe Stunde, dann hört es langsam auf zu Schütten und wir setzen den Anker. Mal sehen, ob im Laufe des Tages noch ein Landgang möglich wird. Die Wettervorhersage hat auch noch ein paar Gewitter im Programm. Daher heißt es erstmal, es sich im Salon gemütlich machen.











Nachdem der Regen aufgehört hat, sieht die Bucht um uns herum wie frisch gewaschen aus. Es weht kein Lüftchen und die Spiegelung im Wasser ist nahezu perfekt. Luft = 20 Grad. Wir beschließen, noch zu einem Landgang aufzubrechen.




Der Weg führt uns erstmal bergan bis in den kleinen und sehr ursprünglichen Ort Katomeri und von dort entlang der Hauptstraße nach Vathy. Vielleicht ist es euch schon aufgefallen. Den Ortsnamen „Vathy“ trifft man in Griechenland sehr häufig an. Vathy bedeutet soviel wie „Tiefe“ und daher werden die Küstenorte, die an einem tiefen Küsteneinschnitt, einer engen Bucht oder einem Naturhafen liegen, oftmals so genannt. Auch Vathy auf Meganisi liegt an einem tiefen Meereseinschnitt. Im Moment gibt es kaum Gastboote im Hafen und die meisten Tavernen sind geschlossen. Aber wir finden ein Café in dem wir einen hervorragenden Cappuccino bekommen, bevor wir uns auf den Rückweg machen.








Mittwoch, 05.11.2025 – Atherinos Bay/Meganisi – Kalamos – 11 Seemeilen
Nachts gab es nochmals Regen, aber pünktlich zum Morgenkaffee reißt der Himmel auf und die Sonne beginnt das Deck zu trocknen. Im Anschluss starten wir zu einer ausgiebigen Wanderung um die zerklüftete Nordküste der Insel. Hier führt größtenteils eine kleine Straße immer in Wassernähe vorbei an luxuriösen Ferienimmobilien in hübschen Gärten. Zwischendurch öffnen sich immer wieder schöne Blickachsen über das Meer Richtung Festlandsgebirge oder in die Inselwelt. Auf unserer 3 stündigen Wanderung begegnen wir nur ca.10 Autos. Aber an vielen Stellen hören und sehen wir Bauarbeiten an weiteren Ferienimmobilien. Wir durchqueren erneut den Ort Vathy und entdecken eine Bäckerei. Es gibt zwar kein Schild oder Hinweis zur Bäckerei, aber der Bäcker steht vor der geöffneten Tür und man erkennt hinter ihm einige Leckereien. Wer weiß, wann wir wieder die Gelegenheit bekommen frisches Brot zu kaufen. Auch von den kleinen Keksen nehmen wir einige für unsere Fika am Nachmittag mit. An einer kleinen Bucht legen wir unsere Mittagsrast ein und genießen das mitgebrachte Picknick, bevor wir den Endspurt aufnehmen. Nach knapp 14 Kilometern erreichen wir unseren Ausgangspunkt.























Zurück auf Venga! springen wir ins immer noch mehr als 20 Grad warme Wasser und schwimmen ein paar Runden um das Boot. Von der gestrigen Überfahrt ist sogar noch ausreichend warmes Wasser zum Duschen für uns beide da. Den Nachmittag verbringen wir „chillend“ im sonnigen Cockpit. Gegen 15:30 kommt die Sonne dem Höhenzug vor uns bereits verdächtig nahe und wir beschließen noch nach Kalamos zu fahren. Das Meer ist gebügelt, also Motorfahrt. Wir fahren Richtung Osten und haben die Sonne bis kurz vor ihrem Untergang im Cockpit. Dann fahren wir in den Schatten der Insel Kalamos ein. Auf ihr erheben sich die Berge bis zu 785m recht steil aus dem Wasser – entsprechend groß ist ihr Schattenwurf. Kurz bevor wir die Insel umrunden, kommt Wind auf – natürlich von vorn. Vorhergesagt war nichts und wir wollen noch mit Restlicht im Hafen ankommen, also motoren wir weiter. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell es hier dunkel wird. Die Sonne ist kaum untergegangen, da schalten wir die Positionslichter ein. Vor uns können wir die Lichter des Ortes Kalamos bereits ausmachen. Mit dem letzten Restlicht erreichen wir den Hafen und finden einen Platz längsseits der Pier. Der Wind dreht auf 18 Knoten auf und wir freuen uns über den ruhigen Hafenplatz. Vor Anker vor dem Hafen würde es eine unruhige Nacht werden. Werner zaubert ein schnelles Abendessen und wir spazieren noch einmal um den Hafen. Morgen wollen wir Ort und Berge erkunden.






Donnerstag, 06.11.2025 – Kalamos – Hafentag – Aufstieg zur Kapelle
Die Skipperin wird frühzeitig wach und kommt so in den Genuss, den Sonnenaufgang zu beobachten. Die Gipfel hinter Venga! färben sich schon hell, bevor die Sonne überhaupt am Horizont erscheint. Wenig später wird der ganze Hafenort in warmes Morgenlicht getaucht. Eine wunderschöne und friedliche Stimmung. Wenig später wird es lebendig im Hafen. Die Fischer legen ab, um ihre abends ausgebrachten Netze wieder einzuholen und auch die Fähre zum Festland legt ab. Wir schauen dem Treiben zu, während wir im Cockpit unseren Morgenkaffee genießen.



Danach schnüren wir die Wanderschuhe und brechen auf zur Orts- und Inselerkundung. Kalamos ist eine der kleineren Ionischen Inseln. Fest leben hier nur ca. 500 Menschen. Die meisten hier im Hafenort Kalamos. Der Ort schmiegt sich an die Südseite des Berghanges und direkt am Hafen beginnen die schmalen und steilen Gassen. Nur wenige sind für Autos passierbar, weshalb die Bewohner eher auf das Moped umsteigen. Auch ein paar ausgemusterte Golfcarts sehen wir. Wir vermuten, dass die meisten Autos hier seit Jahren keinen TÜV gesehen haben. Wir beginnen den Aufstieg.









Die Insel hat zwei Gipfel. Der höhere ist 745 m, der niedrigere 650m hoch. Sie werden durch einen Pass verbunden. Auf diesen führt ein Feldweg, denn dort oben liegt zum einen eine Kapelle und zum anderen führt parallel eine Stromtrasse zum sehr kleinen Ort Episkopi auf der Nordseite der Insel. Eigentlich war das unser ursprüngliches Ziel hier auf Kalamos, aber angesichts der Jahreszeit mit einer tiefer stehenden Sonne, liegt dieser Ort im Winter fast den ganzen Tag im Schatten der Inselberge. Das funktioniert nicht mit unserer Stromversorgung. Nun sind wir froh, auf der Südseite gelandet zu sein und so mit fantastischem Ausblick über das in der Sonne glitzernde Meer den Weg zur Kapelle nehmen zu können. Die Sonne brennt zwar erbarmungslos auf uns nieder, aber es sieht aus, als läge ein riesiges Gemälde vor uns. Wir gewinnen schnell an Höhe und der Blick schweift immer weiter.







Auf dem Sattel angekommen machen wir eine kurze Rast an der Kapelle und halten dann Ausschau nach einem in der Komoot-Karte verzeichneten Pfad zum niedrigeren der beiden Gipfel. Aber er ist nicht wirklich auszumachen. Wir sehen ein paar Bergziegen und befürchten, dass wir versehentlich einem Ziegenpfad statt dem Wanderpfad folgen könnten, was in dem steilen Gelände nicht ganz ungefährlich wäre. Also beschließen wir auf Nummer sicher zu gehen und auf gleichem Weg wieder abwärts zu wandern (das widerspricht Barbaras „Naturell“ hilft aber nichts …).







Unterwegs treffen wir auf zwei Gottesanbeterinnen, die für uns posieren, finden einen tausend-jährigen Olivenbaum und landen schließlich an der Agrapidia Beach, die wir ganz für uns allein haben. Also nichts wie rein in das erfrischende Nass! Gegen Mittag und damit pünktlich zu unserem Frühstück, sind wir wieder zuhause.
















Den Nachmittag verbringen wir im sonnigen Cockpit mit einem guten Buch (Danke Moni) und schauen den Fischern zu, die zum Abend wieder rausfahren, um ihre Netze auszulegen.
Freitag, 07.11.2025 – Kalamos – Vathy/Ithaka – 20 Seemeilen
Die Wettervorhersage kündigt ein bis drei Schlechtwettertage an. Sowohl Regen und Gewitter, als auch stärkere Winde sind angekündigt. Diese Phase wollen wir an einem etwas belebteren Ort und mit der Chance auf Landstrom abwettern. Dazu haben wir uns die Vathi-Bucht auf Ithaka ausgesucht. Der Hauptort der Insel liegt an dieser Bucht, die nahezu aus allen Himmelsrichtungen Schutz bietet. Lediglich direkter Nordwind findet seinen Weg in die Bucht. Aber aktuell sind Südost Winde prognostiziert. Der heutige Tag soll noch sehr sonnig werden und schon den ersten Wind bringen. Also hoffen wir zur Abwechslung mal auf einen Segeltag. Morgens werden wir erstmal von einem wunderschönen Sonnenauf– und Monduntergang begrüßt. Der Mond verschwindet nahezu zeitgleich im Westen hinter den Berghängen der Insel, als die Sonne im Osten hinter den Festlandsbergen aufsteigt – ein beeindruckendes Schauspiel!


Beim Auslaufen gegen halb zehn herrscht zwischen den beiden langgezogenen Inseln Kalamos im Norden und Kastos im Süden Flaute. Aber als wir aus den Windschatten von Kastos verlassen, frischt der Wind auf segelbare 10-12 Knoten auf. Wir setzen Groß und Genua und freuen uns! Endlich mal wieder segeln! Wir sind mit 4,5 bis 5,5 Knoten zwar nicht übermäßig schnell unterwegs, aber das ist uns egal – Hauptsache der Motor schweigt. Etwa zwei Meilen vor Ithaka fahren wir in ihren Windschatten. Der allerdings gespickt ist mit Fallböen. So hangeln wir uns noch bis zur Einfahrt in die Vathy-Bucht. Dabei entdecken wir am Ufer eine hübsche Kapelle und finden bei Komoot den Hinweis auf einen Küstenweg dorthin. Da ist ja der Nachmittagsspaziergang gleich gesichert! Die Bucht ist leer. An der Pier machen wir ein einsames Segelboot aus. Wir werfen den Anker in der südöstlichen Ecke auf 3,5m Tiefe und stecken 20m Kette. Nach einem Ankerbier lassen wir das Dinghi zu Wasser und paddeln an Land. Ufernahes Ankern bringt den großen Vorteil, dass wir den Außenborder nicht brauchen, um an Land zu kommen.








Der Ort klettert rund um die Bucht an den Hängen empor und sieht sehr malerisch aus. Wir schießen vorsorglich noch ein paar Fotos mit Sonne, wer weiß, ob wir diese Gelegenheit in den nächsten Tagen nochmals bekommen. Dann machen wir uns auf den Weg zur Kapelle. Anfangs verläuft der Weg entlang einer kleinen Straße, später dann über einen Trampelpfad. Die Skipperin hat für den zweiten Abschnitt eindeutig die falschen Schuhe gewählt!






Die kleine Kapelle Agios Andreas ist frisch gestrichen und strahlend in blendendem Weiß mit leuchtend blau lackierten Türen und Fenstern – richtig schön griechisch. Direkt an der Kapelle lädt eine Badestelle zum Baden ein, aber leider haben wir heute weder Badehose und Bikini (wäre nicht so wichtig) noch Handtuch dabei. Daher verzichten wir heute auf das Bad und wandern wieder zurück.











Barbara hatte in der Naviliy-App am Vormittag eine Nutzerin ausgemacht, die in der Vathy-Bucht ankerte. In ihren Nutzerdaten fand sich der Hinweis, dass auch sie mit einer deutschen Sunbeam 42 DS mit dem Namen „Africa“ unterwegs ist. Ein Schwesterschiff! Da dieser Bootstyp relativ selten ist, nehmen wir natürlich direkt Kontakt auf. Die Africa hatte tagsüber den Liegeplatz gewechselt, um dem Skipper ungestörtes Baden zu ermöglichen und läuft nun direkt neben uns in die Vathy-Bucht. Als wir Venga! erreichen, ankert sie in direkter Nachbarschaft und wir laden das Skipperpaar Elke und Rudi auf einen Drink ins Cockpit. Es freut uns, nun direkt mit Sunbeam 42 DS Eignern über die speziellen Probleme dieses Bootstyps zu fachsimpeln. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir beschließen, die nächsten Regentage für weiteren Austausch zu nutzen. Den Abend verbringen wir mit Bericht schreiben und Fotos sichten, damit übermorgen wieder eine Sonntagszeitung erscheinen kann.



2 Antworten
…und wieder ist eine erlebnisreiche Woche vergangen, an der ich zumindest durch die Sonntagszeitung wunderbar teilhaben durfte, vielen Dank dafür, ihr Lieben!
Werner, du bist ein wahrer Tüftler und Detektiv; der Drucksensor, darauf zu kommen und das Problem der anspringenden Pumpe zu lösen, ist wirklich super genial gelöst! Natürlich auch Barbaras Vorbereitungen, gründliche Fehlersuche und Analyse sowie die ersten Schritte zur Optimierung des Problems, waren Spitze! Das zeigt einmal mehr, wie gut ihr zusammen arbeitet und was für ein tolles Team ihr seid!!!
Nach längerer Zeit wieder Wind zu haben, ist auch gut zu lesen, auch, wenn Fallböen da waren, egal, das sind dann die kleinen Herausforderungen des Segelns.
Eure Fotos, besonders die des spiegelglatten Wassers, der Panorama Blick vom Berg, der Sonnenaufgang und die Bilder vom Supernova sind wirklich beeindruckend schön!
Ich denke oft an euch und freue mich mit! Eine weiterhin gute Zeit, schönen Wind und gutes Segeln wünscht euch Moni!
Liebe Moni,
ja, was würde ich ohne meinen McGyver machen! Auch wenn Werner manchmal von den auftretenden Problemen an Bord genervt ist, so macht ihm die Herausforderung, diese zu lösen auch irgendwie Spaß. Vor allem, wenn es gelingt und das Erfolgserlebnis eintritt! Momentan meint der Wettergott es leider nicht gut mit uns: es stürmt, regnet und gewittert im Wechsel. Wir sind an Bord gefangen und unsere Batterieladung sinkt kontinuierlich ab. Unterdessen haben wir schon den Kühlschrank ausgestellt. „Eigentlich“ gibt es hier an der Pier Strom, aber nicht zu dieser Jahreszeit. Alle Stromsäulen sind für den Winter eingepackt und wir liegen daher vor Anker. Aber dazu liest du im nächsten Bericht ausführlich mehr… Wir wünschen dir eine gute Woche und freuen uns schon auf ein Wiedersehen im Dezember!
Liebe Grüße
Barbara