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#8 Warten auf den richtigen Wind für Tallinn

Wir erwischen uns immer häufiger dabei, dass uns der aktuelle Wochentag nicht präsent ist. Es hat sich ein Bootsalltag eingestellt und dank der Verdunklung der Luke im Vorschiff, schlafen wir manchmal bis in die Puppen. In Helsinki haben wir die bisher längste Aufenthaltsdauer, weil wir auf passenden Wind für die Weiterreise nach Tallinn warten – der vorherrschende Südwestwind kommt uns auf dieser Strecke direkt entgegen…

Sonntag 07.07.2024 – Helsinki Hafentag – 0 Seemeilen

Der Wetterbericht hat Recht behalten – es regnet in Strömen. Das kommt uns ausnahmsweise ganz gut „zu Pass“, so können wir uns unserem Wochenbericht widmen, der wegen des gestrigen geselligen Abends noch nicht fertig ist. Außerdem ist heute Waschtag. Die Benutzung von Waschmaschine und Trockner ist kostenlos, aber leider wenig einladend. Da die Waschmaschine irritierende Zeitangaben liefert, läuft Barbara mehrfach durch den Regen, um den Status zu kontrollieren. Das mittägliche Auslaufen der Tall Ships fällt auch mehr oder weniger ins Wasser. Der Regen hat nur etwas nachgelassen und auf dem „Aussichtsfelsen“ am Hafen weht ein richtig kalter Wind – wir flüchten wieder in die deutlich wärmere Kuchenbude.

Nachmittags ist dann der Bericht fertig zum Hochladen, der Regen durchgezogen, die Wäsche sauber und trocken und wir bereit für einen Spaziergang. Wir schlagen am Fähranleger mal die andere Richtung ein, um zu sehen, was Helsinki dort noch so zu bieten hat und treffen auf ein Stadtviertel am ehemaligen Industriehafen, das sich in der Umgestaltung befindet. Hier entsteht eine sehenswerte Symbiose aus alten Industriebauten und neuer Wohnbebauung. Daran könnte Flensburg sich mal ein Beispiel nehmen! Durch zwei Seifenblasenkünstlerinnen entsteht eine fast sphärische Stimmung. Auf dem Rückweg kommen wir an einer Openair Tanzfläche vorbei, auf der einige Paare finnischen Tango tanzen – eine schöne und ganz andere Seite Helsinkis zum Abschied.

Zurück an Bord gibt es einen kleinen Imbiss, bevor wir erneut Gäste begrüßen dürfen, die mit ihrer Comfortina an unserer Brücke liegen. Wir erfahren, dass wir ihnen schon in Visby durch ein missglücktes Hafenmanöver aufgefallen waren (das Hafenkino haben wir euch unterschlagen…). Sie sind von Gotland nach Litauen gesegelt und nun aus Tallinn nach Helsinki gekommen. Wir tauschen Hafenempfehlungen aus und haben wieder einen sehr kurzweiligen und geselligen Abend. Die beiden kommen aus Lübeck und waren begeistert von Tallinns Altstadt, die die von Lübeck nach ihrer Ansicht in den Schatten stellt. Nun sind wir neugierig! Da die beiden morgen weiterwollen, kommen wir aber rechtzeitiger in die Koje.

Montag, 08.07.2024 – Helsinki – Läntinen Pihlajasaari (Västra Rönnskär)

In unserem Hafen beginnt heute eine Opti-Woche – es wird voll und wuselig. Die ohnehin zu klein bemessenen und veralteten Sanitäreinrichtungen müssen wir nun also auch noch mit zig Kindern samt angereister Eltern teilen. Das reizt uns wenig – wir laufen aus. Das richtige Wetter für den Sprung nach Tallinn ist allerdings erst für Mittwoch avisiert. Auf der Seekarte haben wir eine vorgelagerte Schäre gefunden, die einen Gästesteg mit Stromanschluss sowie Toiletten bietet und das für 17€ – hier zahlen wir 40€. Dorthin wollen wir uns verlegen. Vorher machen wir noch einen Abstecher zu einer großen Marina im Westen von Helsinki, da man uns berichtet hat, dort gäbe es große Yachtausstatter. Werners Recherche im Internet auf der Seite von Campinggaz ergab zudem, das einer von ihnen als Händler geführt wird. Wir wollen einen letzten Versuch starten, unsere deutschen Gasflaschen zu tauschen. Unter Maschine laufen wir vorbei an der am Kreuzfahrt-Terminal liegenden „Queen Anne“, die erst in diesem Jahr in Dienst gestellt wurde. Auf dieser schwimmenden Stadt finden bis zu 3.000 Passagiere Platz – gigantisch! Was für eine Logistik nicht nur an Bord sondern auch in den Häfen. Wir fragen uns kurz, wie die wohl alle ins Zentrum transportiert wurden…

Wir machen in einer großen Marina fest – alles Privatstege – und stellen fest, dass wir das Gelände zwar verlassen könnten, aber nicht wieder hineinkämen. Also heißt es nochmals verholen in das kleine Hafenbecken der Boatyards und Yachtausstatter. Der angegebene Campinggazhändler ist schnell gefunden, allerdings müssen wir feststellen, dass er nur die kleinen Gasflaschen für Campingkocher führt… Dafür bekommen wir hier den aktuellen Hafenführer für ganz Finnland – natürlich nur auf finnisch, aber es gibt ja den Google-Übersetzer.

Wir legen also erneut ab und schippern zur auserwählten Schäre, wo wir uns erstmal von den „Strapazen“ des Vormittags erholen müssen (Stichwort „Wohneinheit“). Am Nachmittag erkunden wir die Schäre. Es handelt sich um ein Naherholungsgebiet von Helsinki. Kleine Fähren pendeln mit Einheimischen und Touristen von verschiedenen Punkten der Stadt tagsüber hierher. An einem Montag wie heute, ist es recht ruhig. Nur drei Boote liegen mit uns am Steg. Es sind eigentlich drei Inseln, die mit Brücken verbunden sind. Es gibt einen FKK-Bereich, mehrere Saunen, einen einfachen Zeltplatz, verschiedene kleine Sandstrände und Badeklippen, ein Restaurant und reichlich WCs. Auf der Außenseite der Schären wähnt man sich ganz weit weg von der Zivilisation, auf der Innenseite hat man den Blick auf die Skyline von Helsinki, vor allem das Kreuzfahrt- und zwei Fährterminal nach Tallinn. Die An- und Ablegemanöver dieser riesigen Schiffe im engen Fahrwasser sind sehenswert. Der Schwell am Steg kommt dabei weniger von den großen Schiffen als von kleinen Motorbootflitzern, die manchmal mit „überhöhter“ Geschwindigkeit die Inseln passieren. Die Mischung macht’s – wir fühlen uns hier wohl und können hier auch gut noch einen Tag die Seele baumeln lassen.

Dienstag, 09.07.2024 – „Schärentag“ Läntinen Pihlajasaari (Västra Rönnskär) – Tallinn – 45 Seemeilen

Die Sonne scheint und im Windschatten ist es sommerlich – da fällt es uns nicht schwer die Wartezeit zu überbrücken. Die Liste der „To-Dos“ an Jento ist noch nicht abgearbeitet (wird sie wohl auch nie). Und auch Privatbürokratie wartet auf Erledigung (Vermieteraufgaben…). Wir machen uns an die Arbeit. Barbara versucht sich erstmals am Diamantknoten und mit Unterstützung eines YouTube-Videos klappt es prima, so dass sie gleich in die Produktion von Softschäkeln einsteigt. Unterdessen läuft eine alte Bekannte ein: die Aida-Diva, die wir bereits in Stockholm neben uns hatten. Sie hat ihre Ostseerunde unterdessen bereits mehrfach absolviert…

Zum Abendessen checken wir erneut die Windvorhersage und stellen fest, dass der versprochene und von uns sehnlichst erwartete Ostwind sich verspätet – morgen komplette Flaute auf der Strecke Helsinki – Tallinn. Dafür soll der Wind heute Nacht von Südwest auf West drehen und von aktuellen 20+ Knoten langsam abnehmen. Wir beraten kurz und entscheiden uns für eine Nachttour. Also heißt es Kuchenbude abbauen, Abwasch erledigen und unter Deck alles so verstauen, dass nichts durch die Gegend fliegen kann. Es wird ein „Hoch-am-Wind-Kurs“ – also nur Schräglage. Wir legen um 19:30 Uhr ab. Die Sonne scheint von einem wolkenlosen Himmel. Zur Sicherheit setzen wir beide Segel im 1. Reff. Es steht eine ziemliche Welle, in Spitzen sicherlich zwei Meter. Das Wellenbild ist anders als bei uns in der dänischen Südsee. Die Wellen sind länger und so stampft Jento sich deutlich weniger fest, als bei unserem Starttörn im Mai. Trotzdem nehmen wir einige Brecher über, die direkt am Steuerstand im Cockpit landen. Wir sind froh um unser 3. Crewmitglied, den Autopiloten, denn so können wir uns beide unter die geschützte Sprayhood verkriechen. Die Kälte setzt uns trotzdem zu und wir ziehen uns an, wie im Mai… Es ist wenig Verkehr.

Uns kommt auf der ganzen Strecke nur ein Segler entgegen. Wir sehen diverse Fähren, die im Stundentakt zwischen Helsinki und Tallinn verkehren und auf dem zu kreuzenden Hauptfahrwasser in Richtung St. Petersburg sind einige Frachter unterwegs, allerdings kommen wir uns nicht ins Gehege. Unsere Kurse kreuzen sich mit Abständen von 2 bis 4 Meilen. Die Sonne geht um 22:30 unter, aber es wird nicht wirklich dunkel. Die Wellenformationen bleiben gut sichtbar und auch die Linie des Horizonts und des vor uns auftauchenden estländischen Festlandes ist deutlich auszumachen. Das Abendrot wandert vom Nordwesten über Nord und wird zum Morgenrot im Nordosten – ein wunderschönes Naturschauspiel.

Zum „Mittelwächter“  wärmt Werner die Reste vom Abendessen auf – das macht wieder etwas munter und hilft (kurz) gegen die Kälte. Nach 41 Seemeilen schläft der Wind ein und dreht auf Süd. Wir werfen also 3 Meilen vor dem Ziel den Motor an und tuckern zum Sonnenaufgang um 4:20 Uhr in den Hafen von Tallin – Kakumäe, der einzige Hafen, der während des Tall Ship Race einen Liegeplatz für uns hat. Es handelt sich um eine recht große und moderne Marina, in der liegt man wie in Abrahams Schoß hinter einer sehr massiven Mole. Da die Brücken gut bezeichnet sind, ist unser reservierter Liegeplatz schnell gefunden. Dort hängt sogar ein Schild mit Werners Namen. Wir sind müde, durchgefroren und hungrig. So gibt es eine schnelle Stulle und eine Wärmflasche für Barbara und dann geht es ab in die Koje!

…so stelle ich mir eine Reservierung vor 😉

Mittwoch, 10.07.2024 – Tallinn (Kakumäe) – Hafentag – 0 Seemeilen

Nach knapp 5 Stunden Schlaf werden wir wieder wach. Werner kümmert sich erstmal ums Einchecken beim Hafenmeister, während Barbara den Kaffee vorbereitet. Neben uns liegt eine finnische Bavaria 44. Wie sich herausstellt, besteht das Eignerpaar aus einer Finnin und einem Deutschen. Es entwickelt sich ein angeregtes Gespräch und wir bekommen viele Tipps und eine Einladung für den nächsten Helsinkibesuch, während die Milch auf dem Herd unbemerkt überkocht… Irgendwas ist ja immer… Auch ein paar weitere Häfen in Estland werden uns empfohlen. Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass die beiden auch ein zweites Schiff in Griechenland liegen haben für den Winter… Da müssen natürlich gleich die Kontakte ausgetauscht werden. Wir genießen diese unerwarteten Begegnungen mit anderen segelnden Menschen sehr.

Heute steht noch ein weiteres Highlight an: wir bekommen Besuch von Clubfreunden aus der Heimat, die gerade Urlaub in Tallinn machen. Gemeinsam verbringen wir einen entspannten Nachmittag bei guten Gesprächen im sonnigen Cockpit, bevor wir rechtschaffend müde mit der Sonne schlafen gehen.

Donnerstag, 11.07.2024 – Tallinn (Kakumäe) – Hafentag – 0 Seemeilen

Der Tag begrüßt uns mit merkwürdigem Wetter: windstill, 25 Grad, bedeckt und leichter Nieselregen. Bevor wir zur Stadterkundung aufbrechen, bauen wir die Kuchenbude auf, damit wir es im Cockpit trocken haben, wenn wir zurückkommen.

Mit dem Linienbus geht es in ca. 30 Minuten in die Stadt. Unterwegs orientieren wir uns erstmal bezüglich der Sehenswürdigkeiten. Zum Glück waren wir durch unsere gestrigen Gäste und ihre Statusbilder schon etwas „gebrieft“. Der Dank geht an Andrea und Volker!

Ein paar kurze Infos zu Estland und Tallinn vorweg:

Estland ist seit 1991 unabhängig, nachdem verschiedene Fremdherrschaften (skandinavische, teutonische und russische) über viele Jahrhunderte das Land beherrschten. Die Stadt hieß bis 1918 „Reval“. Die erste Unabhängigkeit Estlands begann am Ende des ersten Weltkrieges und dauerte nur bis zum Sommer 1940, als es von der Sowjetunion besetzt wurde. Im zweiten Weltkrieg wechselten die Besatzer zu den Deutschen und wieder zurück. Es gibt ungefähr 1,3 Millionen Esten und Estinnen, davon leben 450 Tausend in Tallinn. Sie sprechen Estnisch, das zum finnischen Zweig der finno-urgischen Sprachfamilie gehört. Tallinn erhielt 1248 die Lübecker Stadtrechte. Der mittelalterliche Hafen wurde zu einem wichtigen Handelsknotenpunkt insbesondere im 14. und 16. Jahrhundert, als Tallinn als nördlichster Hafen der Hanse an Bedeutung gewann. 1997 wurde die Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt (das vierte, das wir auf unserer Reise nun zu Gesicht bekommen).

Wir starten mit dem Domberg (Oberstadt, erbaut auf einem Hügel 50 Meter über dem Meer) und seinen Ausblicken auf die Stadt. Es ist sofort ein deutlicher Unterschied zu Helsinki spürbar. Hier sehen wir auch Häuser, die Zuwendung brauchen, vor der Kirche stehen Bettlerinnen und die Regenrohre sind mit jeder Menge Aufkleber versehen. Auch Graffitis gibt es wieder. Wir schauen kurz in die Kirchen auf dem Domberg, stellen aber schnell fest, dass unser Kircheninteresse aktuell übersättigt ist (Werner reagiert mit unaufhörlichem Niesreiz auf den Weihrauchduft) und lassen daher eher die Stimmung in den Gassen auf uns wirken. Vom Domberg geht es hinunter in die Unterstadt, ehemals das wirtschaftliche Zentrum der Stadt.

Dort besuchen wir – gemäß Empfehlung  – die Alte Apotheke, die wirklich sehr sehenswert ist und Exponate aus verschiedenen Jahrhunderten ausstellt. Nur sehr voll ist es hier, da ein kleiner Schauer die Touristen gerade von der Straße hereintreibt. Weiter geht es auf den Turm des Rathauses mit seinen sehr steilen und sehr unterschiedlich hohen Treppenstufen. Oben angekommen, werden wir mit Ausblicken über die Altstadt bis zum Hafen und auf die verwinkelten Dächer unter uns belohnt. Hier ist zum Glück sehr wenig los. Beim Aufstieg auf den schmalen Treppen treffen wir nur auf eine „Entgegenkommerin“ (sie steigt die steilen Stufen rückwärts hinunter) , ansonsten haben wir den Turm für uns. Anschließend lassen wir uns durch die Gassen treiben. Besonders fallen uns die schönen Eingangstüren auf und Barbara beginnt sogleich eine Fotoreihe…

In den Straßen treffen wir auf verschiedene Menschen in mittelalterlichen Kostümen. Mit einer jungen Frau kommen wir ins Gespräch und erkundigen uns nach dem Grund für ihre guten Englischkenntnisse. Dabei erfahren wir, dass überwiegend Englisch als erste Fremdsprache in Estland unterrichtet wird, aber auch Finnisch, Deutsch und Französisch, während aktuell kaum noch jemand Russisch an der Schule als Fremdsprache wählt. Zum Abschied schenkt sie jedem eine Münze, für die wir im Lokal der „Alten Hanse“ einen kostenlosen Schnaps zum Essen bekommen könnten… Erst jetzt realisieren wir, dass sie ein „Gästefängerin“ ist, aber eine sehr charmante!

Unser Weg führt uns dann unweigerlich an den Hafen bzw. an die Häfen von Tallinn. Unterwegs treffen wir auf eine Mischung aus Alt und Neu. Besonders erstaunt uns eine Anlage, von der wir anfangs annehmen, es sei eine Bunkerruine. Das Internet belehrt uns eines Besseren: es handelt sich um eine Anlage, die 1980 (!!!) zur Segelolympiade von den Russen in Tallinn erbaut wurde und heute eigentlich nur noch zum Abriss taugt. Unfassbar, wie kann man so schlecht bauen… Wir spazieren weiter entlang der Hafenkante. Hier entstehen neue Wohnsiedlungen mit schön geplanten Außenanlagen, denen allerdings die pflegende Hand etwas abgeht. Wenige Schritte weiter treffen wir auf Industrie- oder Militärruinen. So genau ist das nicht auszumachen. Auf einer Brachfläche ist ein kleiner Jahrmarkt aufgebaut, aber (noch) geschlossen. Mit den Gebäuderuinen im Hintergrund erweckt das eine Endzeitstimmung wie aus einem Sience-Fiction Film.

Als nächstes erreichen wir die Häfen Lennusadam und Noblesser, in denen die meisten Schiffe des Tall Ship Race festgemacht haben. Das Gelände für das Segelevent ist deutlich weitläufiger als in Helsinki und das Interesse der Menschen an den Bootsbesichtigungen offensichtlich viel geringer. Während sich in Helsinki an jedem Schiff lange Warteschlangen bildeten, kann man hier direkt an Bord gehen. Uns begeistert hier die Kombination aus alten Hafenanlagen und neuer Bebauung:

Mittlerweile haben wir schon viele Tausend Schritte auf der Uhr und finden, dass es Zeit ist umzukehren. Barbara möchte gern noch die Markthalle am Bahnhof sehen und Google Maps zeigt uns den kürzesten Weg dorthin. Dabei kommen wir zufällig durch das Stadtviertel Kalamaja, das aus lauter Holzhäusern besteht. Alle in unterschiedlichen Farbkombinationen gestrichen und mit hübschen Türen versehen. Die Häuser sind direkt aneinandergebaut, aber regelmäßig von Steingiebeln getrennt. Wir vermuten, dass diese Steingiebel möglicherweise eine Brandschutzmaßnahme sein könnten…

Nach einer knappen halben Stunde Fußmarsch erreichen wir die Markthalle und werden erneut überrascht. Wir haben schon viele Markhallen besucht, sei es in Spanien, Italien, Schweden (Stockholm) oder Finnland (Helsinki). Diese ist aber völlig anders. Auch hier gibt es Fleisch-, Fisch- und Gemüsestände. Auch hier kann man Getränke und Speisen zu sich nehmen. Was diese Markthalle von allen anderen, die wir je gesehen haben abhebt, sind die Antiquitätenläden. Eine breite Palette von Christmas-Kitsch über Kristall, Geschirr, alte Koffer, alte Bücher bis zu Ausrüstung russischer Armeeangehöriger wird angeboten – alles, was man nicht braucht. Wir haben nicht den Eindruck, dass viel Umsatz stattfindet, und fragen uns, wie das Geschäftsmodell funktioniert. Außerdem treffen wir auf Stände mit Bekleidung und Haushaltswaren wie auf den spanischen Straßenmärkten. Insgesamt eine faszinierende bunte Mischung und absolut einen Besuch wert!

Zurück geht es wieder mit dem Bus. Wir sind einigermaßen geschafft. Am Abend reicht es gerade noch zu einem Abendessen in einem kleinen Bistro am Hafen – unsere Vorräte sind ziemlich dezimiert, da es morgen mit dem Flieger zum Familienfest nach Hause geht. Der durchziehende Regen „zwingt“ uns dann noch zu einem weiteren Getränk, bevor es zurück an Bord gehen kann. Erneut geht ein sehr ereignisreicher Tag zu Ende und wir sind dankbar und glücklich für die vielfältigen Eindrücke, die diese Reise für uns bereithält.

Freitag, 12.07.2024 – Tallinn (Kakumäe) – Billund – Munkbrarup – viele Flugmeilen

Wir freuen uns nach 8 Wochen auf ein Wiedersehen mit unseren Kindern, den Brüdern und Schwägern, den lieben Freunden und Freundinnen. So eine Reise wie unsere bringt viele neue Eindrücke, viele Erlebnisse und interessante Menschen und viele spannende Erfahrungen. Wir sind sehr dankbar, dass wir diese Reise in dieser Form unternehmen können – ein Privileg! Es gibt jedoch immer ein „aber“. In unserem Fall sind es die lieben Freunde, Familienmitglieder, Clubkollegen und Nachbarn, die man bei so einer Reise zurücklässt. Die verschiedenen Kanäle des „Sozial Media“ erlauben es heute, den Kontakt auch über Distanzen problemlos aufrecht zu erhalten. Aber der direkte Blick in ein vertrautes Gesicht ist eben doch etwas anderes… Nun erwarten uns 3 Tage in der Heimat mit Familie und Freunden – wahrscheinlich sehr intensiv… Davon erfahrt ihr im nächsten Bericht!

Warten auf unseren Flieger nach Billund…

2 Antworten

  1. Ihr Lieben,
    mit großer Freunde und kindlicher Neugier lese ich Eure Urlaubsberichte und komplett fasziniert—- was für ein Erlebnis!!!!
    Mit großer Bewunderung für Euren Mut , warte ich gespannt auf neue Geschichten.
    Bleibt schön gesund.
    Gruß Bettina ( und Stephen)

    1. Liebe Bettina,
      vielen Dank für dein Feedback (und das begeisterte Lesen unserer Berichte!), ja, jeder Tag ist ein Erlebnis und bringt etwas Neues!
      VG von der Höga Küste aus Schweden
      Barbara & Werner

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