Nach unserer Ostseerunde gab es an der Jento und zuhause einiges zu erledigen und zudem gab es für das Winterhalbjahr im Mittelmeerraum viel vorzubereiten.
Sechs Wochen in Deutschland
Es war schön Familie, Freunde, Club- und Arbeitskollegen wiederzusehen – aber nur Genusswochen waren es nicht…
Nachdem wir uns auf Jento mit ihrem begrenzten Lebensraum sehr wohl gefühlt haben, entschieden wir uns auch zuhause zu verkleinern. Dazu hieß es mal wieder: umbauen! Unser Haus aus dem Baujahr 1996 hat sich schon oft an wechselnde Anforderungen anpassen müssen. Eine Freundin beschrieb es so: „Wenn euer Haus ein Buch schreiben könnte, hätte es viel zu erzählen…“
Von 180 m2 Wohnnutzfläche haben wir uns nun auf 60 m2 verkleinert. Dazu musste zum einen ordentlich aussortiert, verkauft oder gespendet werden, aber auch Wände weggenommen und neue gezogen werden. Nach 3,5 Wochen waren wir ziemlich fertig mit dem Umbau – und mit den Nerven. Jetzt wohnen wir in einer Mehrgenerationen WG mit Sohn Markus und Freundin Kaddy. Wir sind erleichtert, dass die beiden „Jungen“ noch Lust haben mit den beiden „Alten“ so Tür an Tür zusammen zu wohnen, aber wir hatten schon in den ersten Wochen das Gefühl, dass es gut klappen wird! So wird auch das Erdgeschoss des Hauses während unserer Abwesenheit gut genutzt. In Munkbrarup steht uns somit auch weiterhin ein Rückzugsort zur Verfügung, wenn wir im Frühjahr und Herbst von einem Boot auf das andere wechseln oder aus anderen Gründen ein Heimaturlaub ansteht.





Eine kleine Segeltour ging noch in die Flensburger Förde nach Wassersleben, wo wir mit unseren Vindö-Freunden (unser Bootstyp der Jento) das 20 jährige Jubiläum dieser regelmäßigen Treffen gefeiert haben.





Jento haben wir 10 Tage nach unserer Rückkehr von der Ostseerunde aus dem Wasser gekrant und in die Halle gebracht. Normalerweise machen wir dies mit unserem Yachtclub in einer Gemeinschaftsaktion mit allen Booten. Jetzt konnten wir mal wieder feststellen, wie viel Mehraufwand es ist, das alles alleine zu machen.









Nebenbei ging es um die Bootsarbeiten an Jento. Bootsbauer Jens Krüger kümmerte sich um die Holzaufbauten, die komplett abgezogen, neu gebeizt und dann in 10-12 Schichten Lack neu aufgebaut wurden. Als wir Richtung Griechenland abfuhren, war Jens schon sehr weit fortgeschritten – @Jens, großes Lob, sieht toll aus!


Wir nahmen uns den Rumpf vor. Unser Unterwasserschiff hat eine Beschichtung mit Coppercoat – eine Epoxy-Kupferbeschichtung, die nach Herstellerangaben 10 Jahre halten soll. Unsere hat nun schon 18 Jahre auf dem Buckel und beim Auswassern erschien sie uns nicht mehr ausreichend für einen weiteren Sommer. Nach Rücksprache mit dem Hersteller entschieden wir uns dazu, die Fläche anzuschleifen, Unebenheiten mit Epoxyspachtel zu füllen und nochmals zu schleifen. Im Anschluss wurden 5 Schichten Coppercoat nass in nass aufgebracht. Da die Außentemperaturen zu niedrig waren, mussten wir in der Halle ein Zelt um Jento bauen und darunter heizen. Dank tatkräftiger Unterstützung von Sohn Lukas, konnten wir die notwendigen Schichten an einem Nachmittag aufbringen – @ Lukas „DANKESCHÖN“.



Werner kümmerte sich noch um das Fetten und Behandeln des Propellers und die Erneuerung des Wasserpasses, Barbara um die Rumpfpflege des Überwasserschiffes. Im Frühjahr gibt es somit nur noch ein paar „kleine Restarbeiten“ zu erledigen – Einwasserungstermin ist bereits fix am 05.04.2025.
Parallel galt es, alles für Venga in Griechenland zu packen und diverse Dinge zu besorgen. Das Gepäck wuchs und wuchs. Schnell wurde klar, dass noch zusätzliche Gepäckstücke nachgebucht werden mussten.
Neben aller Arbeit gab es aber auch besonders schöne Erlebnisse, zu denen neben einem Konzertbesuch auch die erstmalige Beobachtung von Polarlichtern direkt über unserem Haus oder ein Besuch auf dem Hamburger Kiez mit Comedyshow gehörten.





Aber auch traurige Ereignisse wie der endgültige Abschied von einem guten Freund galt es zu verarbeiten.
Zwischendurch ging es für Werner noch zur Messe IBC (International Broadcast Convention) nach Amsterdam, auch als Gesellschafter gab es noch etwas zu tun und Barbara hat die 2wcom beim Deutschland Stipendium der Europa-Universität Flensburg vertreten (ihr alter Job! ). Einige Treffen mit unserer lieben Freundin Ragnhild waren wieder sehr schön (@Ragnhild, jetzt bist du auch mal in unserem Bericht!). Eine Shashuka im Garten überm offenen Feuer mit unseren Kindern und ein Treffen mit Werners Konfirmationspaster Michael in Munkbrarup gab es auch noch!






Die beiden Tage vor unserer Abreise in den Süden standen unter dem Motto „Arbeitsdienst Slippen“ in unserem Club, dem Yachtclub Langballigau an der Flensburger Außenförde. Gemeinschaftlich werden 80-90 Boote an zwei Tagen aus dem Wasser geholt. Jedes aktive Mitglied packt mit an (… auch wenn das eigene Boot schon im trockenen steht!). Unser Takelmeister „Slippen“ erarbeitet Ablauf- und Einsatzpläne – gefühlt wird jedes Jahr weiter optimiert. in diesem Jahr war unser Takelmeister knapp an Personal für das „Kärchern“ und so sprang unser Sohn Markus mit ein! @Markus: vielen Dank für die tatkräftige Unterstützung! Am Freitagnachmittag wurden bei wenig Wind 26 Boote geslippt, gekärchert und in die Winterhallen verbracht. Am Samstag starteten wir morgens um 6:00 Uhr bei Dunkelheit mit Stirnlampen. In diesem Jahr spielte das Wetter mit. Es blieb bei wenig Wind und (fast) trocken. So waren wir gegen 14:00 Uhr fertig und alle Schiffe gut in den Winterhallen verstaut.



Für uns ging es im Anschluss noch fix in die Fördehalle in Flensburg zur Norddeutschen Meisterschaft Rock’n Roll, bei der Tochter Anna mit ihrer Ladies-Formation den Titel holte. @Anna: Herzlichen Glückwunsch!

Abends wurde dann final gepackt und am Sonntag um 7:00 Uhr brachte Markus uns samt Gepäck zum Flughafen Billund…
Wir starten unser erstes Griechenland-Abenteuer mit Venga
…wir reisen normalerweise nur mit leichtem Gepäck, dieses Mal sah das ganz anders aus… Wir hatten uns aus verschiedenen Gründen gegen einen Direktflug Hamburg – Athen entschieden. Zum einen wegen der Kosten, vor allem aber wegen der unkalkulierbaren Anreise- und Abfertigungszeiten bei Flügen ab Hamburg im Allgemeinen und zu Beginn der Herbstferien im Besonderen.
Sonntag, 20.10.2024 Munkbrarup – Billund – Frankfurt – Athen – Artemedia



So ging es nun von Billund via Frankfurt mit der Lufthansa nach Athen. Das Einchecken des Gepäcks lief glatt, aber der Flieger startete wegen Nebels mit Verspätung. Bei 1,5 Stunden Umsteigezeit sollte es aber in Frankfurt trotzdem klappen. Wir waren beide relativ geschafft und lehnten uns mit Hörbuch im Ohr zum Entspannen zurück.
Nachdem wir bei der Abfahrt mehrfach überlegt hatten, ob auch alles dabei sei, am Sonntagabend noch fix die Sportbootführerscheine und Funkzeugnisse von Jento holten, fiel Werner irgendwo über der Nordsee ein, was fehlte: Der Schlüssel zur Venga!!! Werner schrieb die Inhaber des Boatyards an, hoffend, dass dort ein Schlüssel hinterlegt sei – Fehlanzeige, aber man bot Unterstützung beim „Einbruch“ an… Aus Frankfurt erfolgte dann schnell ein Anruf bei Markus mit der Bitte, die Schlüssel möglichst per 24 Stundenservice auf die Insel zu schicken. Ein mulmiges Gefühl blieb. Unser Zeitplan bis zum Einwassern war eng gesteckt – noch stand Venga an Land!
In Frankfurt blieb „eigentlich“ nur noch eine Stunde zum Umsteigen – ob das für das Gepäck reichen würde? Zur Boardingzeit dann die Info: Der Flieger hat technische Probleme, der Abflug verzögert sich. Diese Info nahmen wir mit gemischten Gefühlen auf. Zum einen verbesserte es unsere „Gepäckchancen“, zum anderen steigt man ja nicht so gerne in einen Flieger mit „technischen Problemen“. Letzteres erübrigte sich, da eine Ersatzmaschine bereitgestellt wurde. Nun fehlte allerdings die Crew. So verzögerte sich der Abflug um 2 Stunden und wir waren froh, schon von Anfang an eine Zwischenübernachtung in Flughafennähe von Athen geplant zu haben – die letzte Fähre auf die Insel Ägina und damit zur Venga hätten wir nicht erreicht!
In Athen dann die Erleichterung, als alle 6 aufgegebenen Gepäckstücke über das Gepäckband liefen. Das bestellte Auto war groß genug, um alles verstauen zu können, der Weg zur Unterkunft bekannt, da wir schon einmal dort übernachtet hatten. Zur Nacht wurde das gesamte Gepäck in der Wohnung verstaut und wir machten uns auf einen Spaziergang zum Wasser, um in einem der dortigen Restaurants essen zu gehen. Nach dem vielen Sitzen in Fliegern und auf Flughäfen eine willkommene Abwechslung!


Montag, 21.10.2024 Artemedia – Piräus – Ägina
Bevor wir aus der Unterkunft auscheckten, fuhren wir zwecks Großeinkaufs zu Lidl, besorgten uns Bettdecken und Kopfkissen bei Jysk und diverse Akku-Tools im Baumarkt. Das Gepäck passte zum Glück noch immer ins Auto. Das war aber nun auch „picke-packe-voll“. Über die Umgehungsautobahn erreichten wir in gut einer Stunde Piräus und fuhren nur 20 Minuten später auf eine (uralte) Autofähre.







Unter Deck mussten wir wenden und die LWKs fuhren gleich rückwärts auf… Die Überfahrt nach Ägina dauerte 1,5 Stunden. Gegen 14:00 waren wir endlich am Boatyard und suchten die Venga. Am alten Liegeplatz war sie nicht, dort standen bereits „Überwinterer“. Sie war in die „Poolposition“ verholt worden.



Wir kletterten an Bord und stellten mit Erleichterung fest, dass wir die Frontluke im Salon von innen nicht verriegelt hatten. Wir mussten nur das vom Voreigner montierte Moskitonetz entfernen und konnten einsteigen. Im Navigationsplatz fanden sich weitere Schlüssel – also war alle Aufregung umsonst! In weniger als 5 Minuten alles erledigt!
Nun galt es, das Auto leer zu räumen, alles über die Leiter an Bord zu bringen und dann an Bord zu verstauen – eine Mamut Aufgabe! Wer schon mal ein Boot für den 3-wöchigen Sommertörn gepackt hat, möge den dafür anfallenden Aufwand gerne mal 2 oder 3 nehmen… und alles die Leiter hoch, da Venga noch an Land stand …
Erschwerend kam hinzu, dass der Salon teilweise noch mit anstehenden Projekten wie „zerlegte E-Winsch“ und „zu montierende Heizung“ blockiert war. Nach einem schnellen Abendessen bestehend aus Nudeln mit Pesto, fielen wir erschlagen in die „schräge“ Koje. Venga stand nicht in Waage, so schliefen wir mit deutlichem Gefälle und rutschten im Laufe der Nacht immer weiter Richtung „Kojenende“.
Dienstag, 22.10.2024 Ägina-Boatyard
Es ist schon erstaunlich und auch etwas beängstigend, welche Bewegungen ein Boot auch an Land macht. Venga steht mit Mast auf dem Kiel, der Rumpf mit mehreren Holzbalken abgestützt. Der Mast gerät auch ohne Segel bei Wind leicht in Schwingung und diese überträgt sich auf das Boot, das dann vibriert. Die Nacht war daher nur mäßig entspannt. Wir starten mit Kaffee in den Tag und gehen die Liste der ToDos durch. Da das Auto morgen abgegeben werden muss, nutzen wir es als erstes für den Einkauf frischer Lebensmittel auf der Insel (der 3. Einkaufswagen voll!). Im Anschluss stürzen wir uns in die Aufgaben:
- Räumen-räumen-räumen
- Dingi und Fender auffüllen
- Motor Test – klappt nicht, die Batterie ist leer
- Schriftzüge anbringen (neuer Name: Venga)
- Gespräch und Abrechnung mit dem Segelmacher, der uns sowohl eine Landpersenning (auch bekannt als „Ganzkörperkondom“) als auch Beschattungen für die Fenster gemacht hat
- Austausch der Vorhänge (Barbara hatte zuhause neue genäht)
- Umprogrammierung des AIS (per Funk angezeigter Name)
- Und und und…




Auch an diesem Abend fallen wir nach einem schnellen Abendessen erschöpft in die schiefe Koje…
Mittwoch, 23.10.2024 Ägina Boatyard – Airport Athen – Ägina Boatyard – Ankerplatz vor Ägina-Stadt – 4 Seemeilen
Heute muss das Auto zurück zum Airport und Venga soll ins Wasser, weil der Boatyard unseren Platz braucht und für morgen und übermorgen zu viel Wind zum Einwassern angesagt ist. Wir nehmen die erste Autofähre um 9:00 Uhr. Bis zum Airport dauert die Reise 3 Stunden. Zurück geht es mit der Metro und wieder der Fähre in ähnlicher Zeit.






Wir kommen um 15:30 Uhr wieder bei Venga an. Leider hat die versprochene Bestellung einer neuen Starterbatterie nicht geklappt. So wird noch schnell ein Werftmitarbeiter mit dem Moped losgeschickt. Währenddessen verstauen wir das Dingi auf dem Vorschiff, klaren unter Deck so weit auf, dass nichts durch die Gegend fliegen kann, kontrollieren die Seeventile und bringen die Fender aus. Dann kommt die Batterie und Werner schließt sie an. Der Motortestlauf ist erfolgreich – yeah! Venga wird in den Kran gehängt, die Stützen fallen und los geht’s.




Zeit für Fotos von unten bleibt nicht – wir kommen gar nicht mehr von Bord – fahren auf Venga mit dem Lifter (Kranwagen) direkt ins Wasser. Der Boatyard liegt an der Nordküste von Ägina und der Wind weht aus Nord mit ca. 16 Knoten. Außer der Einwasserungsbox gibt es hier nichts. Keine Mole, keinen Steg – nur das offene Meer. Venga wird noch im Kran hängend angeleint. Kurzer Motorcheck, ob er Kühlwasser spukt, dann Gang rein, Vollgas und Leinen los – was für ein Stress! Leider haben wir es versäumt, am Steuerrad die Mittelstellung zu markieren und so stand das Ruder nicht ganz gerade und das Heck schmiert weg – die zweite Schramme beim Slippen in diesem Boatyard. Die Leute sind zwar total nett und der Liegeplatz unschlagbar günstig. Aber das Ein- und Auswassern ist der Horror…
Wir laufen unter Maschine bis nach Ägina Stadt – 4 Seemeilen. Die Genua ist noch nicht angeschlagen und die E-Winsch für das Groß noch zerlegt. Der Hafen ist nahezu voll. Die Hafenmeisterin bietet uns einen eigentlich zu schmalen Liegeplatz zwischen zwei Motorbooten an. Für Hafenkino sind wir aber zu müde und entscheiden uns daher für den Ankerplatz vor dem Hafen. Der ist bei den aktuellen Winden zwar nur semi geschützt, für die Nacht sollte es aber genügen. Wir lassen den Anker auf einem Sandflecken auf 5 Meter Wassertiefe fallen, stecken 30 Meter Kette und fahren den Anker gut ein. Wir montieren die Ankerkralle zur Entlastung der Ankerwinsch und schalten den Ankeralarm ein. Unsere Kondition reicht heute nur für eine Stulle zum Abendessen während wir den Sonnenuntergang hinter den Bergzügen am Festland bewundern. Es sieht aus wie ein Scherenschnitt! Früh verkriechen wir uns in die nun waagerechte Koje.



Donnerstag, 24.10.2024 Ägina Ankerplatz – Perdika – 4 Seemeilen
Die Nacht war unruhig. Venga tanzte in den Wellen und die Geräusche an Bord waren ungewohnt anders als auf Jento. Hier schlafen wir im Heck und bekommen daher nicht so direkt die Geräusche des Ankers mit, was ganz angenehm ist. Dafür klatschen die Wellen unter dem Heck von Venga an den Rumpf und das ist gefühlt genau unter dem Kopfkissen. Auch schläft man vor Anker ja immer mit einem halben Ohr am Ankeralarm und ist quasi bereit schnell aufzuspringen, sollte er sich melden.
Nach dem Aufstehen gibt es daher erstmal einen Kaffee und die Online-Zeitung für Werner. Barbara beginnt mit dem Bericht. Werner testet auch gleich mal die Badeplattform und die Mittelmeertemperatur. Er ist begeistert: so warm hatten wir es den ganzen Sommer in der Ostsee nicht!

Überhaupt das Wetter: Die Sonne scheint nun schon den dritten Tag in Folge von einem wolkenlosen Himmel. Die Morgen- und Abendtemperaturen liegen bei 18 Grad. Tagsüber steigt das Quecksilber dann auf bis zu 24 Grad. Nur der Wind hat es heute in sich und auch die Welle ist ganz stattlich. Nachdem wir einige Boote auslaufen sehen, wollen wir in den Hafen verlegen. Leider müssen wir feststellen, dass es sich um Tagescharterboote handelte, die abends auf die für sie reservierten Plätze zurückkommen.
So entscheiden wir uns kurzerhand weiterzufahren bis nach Perdika, einem hübschen kleinen Fischerdorf – auch auf der Insel Aegina, das bei Nordwind einen sehr geschützten Hafen hat. Wir waren im letzten Sommer mit Anna schon einmal dort. Wir gehören zu den „frühen Vögeln“ und haben daher das Glück in einer großen Lücke rückwärts anlegen zu können. Den Anker wirft man hier direkt vor den Booten des gegenüberliegenden Steges – Ankersalat ist vorprogrammiert! Trotz quer stehendem Wind klappt unser Anlegemanöver auf Anhieb, ein Bootsnachbar hilft mit den Heckleinen und auch der Anker hält. Kaum liegen wir fest und sicher, beginnt der Run auf den Hafen. Wir sitzen in der ersten Reihe des Hafenkinos beim späten Frühstück und kommen ganz langsam so richtig an.



Dazu legen wir erstmal eine „Wohneinheit“ ein – für die Neulinge bei unserem Bericht: so heißt bei uns ein (Mittags-) Schläfchen. Mit so gesammelter Energie starten wir die ersten Projekte an Bord. Werner baut die E-Winsch wieder zusammen und repariert unsere Gangway. Währenddessen entfernt Barbara den Flugrost von diversen Chrometeilen und beginnt mit der Grundreinigung des Oberdecks im Cockpitbereich. Unser Liegeplatz auf dem Boatyard lag direkt an der Mole. Venga hat dort den ganzen Sommer mit einem defekten Verdeck im Heckbereich gelegen und jede Menge Spritzwasser abbekommen. Bei der sommerlichen Sonneinstrahlung ist das Wasser schnell verdunstet und zurück blieb eine Salzkruste auf allen Chrometeilen… Zukünftig werden wir darauf achten, dass Venga an geschützteren Orten in der Sommerpause steht! Zudem haben wir ja das neue Ganzkörperkondom….
Der Hafen füllt sich, es sind fast ausschließlich Charterboote, die morgen alle wieder in Piräus abgegeben werden müssen. Auf der einen Seite von uns liegen Franzosen, auf der anderen ein Norweger mit englischer Frau und Kindern, mit dem wir sehr nett ins Gespräch kommen. Außerdem hört man neben griechisch viel deutsch, etwas polnisch, schwedisch und englisch. Unser Bootsnachbar behauptet, die Chartersaison würde in einer Woche enden – mal sehen, ob wir dann die Häfen für uns allein haben! Am Nachmittag kommt die Hafenmeisterin zum Abkassieren. Es ist dieselbe, wie in Ägina-Stadt. Sie ist anscheinend für alle Häfen der Insel zuständig. Wir buchen zwei Tage und zahlen 22€ – allerdings ohne Strom und Wasser – für beides haben wir keinen Bedarf. Den 700 Liter Wassertank haben wir im Boatyard gefüllt und bei den vielen Sonnenstunden füllen die Solarpaneele unsere Batterien bis zum Mittag. Vor dem Abendessen wird nochmals ein Bad genommen und anschließend auf der Badeplattform mit warmem Süßwasser geduscht – was für ein Luxus!
Den Sonnenuntergang genießen wir bei einem leckeren Gin-Tonic und fühlen uns einfach prima – was haben wir es doch gut!!!


Freitag, 25.10.2024 – Perdika Hafentag
Leider war die Nacht auch hier nicht richtig ruhig – allerdings diesmal selbstverschuldet: Wir hatten vergessen, die Gangway am Heck hochzuklappen. Sie schwebte knapp über der Pier, aber wenn Venga zu schaukeln beginnt, berührt sie diese leicht und das Geräusch überträgt sich prima in die Heckkajüte!
Beim Gang zur Toilette fällt Barbara auf, dass unter dem Bodenrost Flüssigkeit steht, vermeintlich die Reste vom Duschen, die die Pumpe nicht vollständig absaugen konnte. Dann wischen wir die eben von Hand auf, denkt sie sich und hebt den Bodenrost an. Irgendwie sieht das aber gar nicht nach Duschwasser aus… Bei näherer Untersuchung stellt sich heraus, dass die elektrische WC-Pumpe leckt. Das „Lieblingsthema“ an Bord. Zum Glück haben wir ja noch eine zweite Toilette und sogar noch ein Portapotti, denn sanitäre Anlagen sind in den griechischen Stadthäfen eher die Ausnahme. Werner verbringt also den Vormittag damit, die Pumpe auseinander zu nehmen, nach Ersatzteilen zu Googlen und letztlich eine neue Pumpe zu bestellen, die Freund Kuddel nächste Woche nach Griechenland mitbringen wird. Barbara putzt derweil bis zum Nachmittag weiter und versucht sich dann an der Anbringung des nächsten Namenszuges am Heck und findet auch noch einen schönen Platz für den Heimathafen.



Die Charterschiffe haben alle am Vormittag den Hafen verlassen. Stattdessen liegen nun lauter Eigner-Schiffe hier: Niederländer, Dänen, Deutsche und Griechen – eine völlig andere Stimmung! Neben uns hat die Shiratori aus Laboe festgemacht. Das Eignerpaar ist bereits seit April letzten Jahres unterwegs und wir kommen sehr nett ins Gespräch.
Abends gönnen wir uns ein Essen in unserer Lieblingstaverne zum Sonnenuntergang. Zur Vorspeise gibt es gegrillte Aubergine mit Tomate und Feta, im Anschluss frittierte Tintenfischringe, gegrillten Octopus und selbstgemachte Teigtaschen mit Kürbisfüllung. Natürlich darf auch ein guter Ouzo zur Verdauung nicht fehlen und der freundliche Inhaber serviert noch einen Nachtisch zum Teilen: griechischen Joghurt mit selbstgemachtem Apfelkompott – lecker! Wir fallen satt und leicht beschwipst in die gemütliche und ruhige Koje (nachdem wir heute die Gangway eingeholt haben)!




Samstag, 26.10.2024 – Perdika Hafentag
Mach einer richtig entspannten Nacht beschließen wir beim morgendlichen Kaffee, noch einen weiteren Tag zu bleiben. Werner will sich noch dem Dingi-Boden widmen, der im Boatyard schon über Nacht die Luft verloren hat. Auch das Vorsegel ist noch nicht angeschlagen und da wir nun beschlossen haben, uns nächste Woche mit Freunden in Piräus zu treffen (zwecks Übergabe der WC-Pumpe und so), treibt uns auch nichts weiter. Hier liegen wir sehr gut, der Ort ist hübsch und ruhig und unser Anker hält! Wir verbringen den Tag mit einem Spaziergang durch den Ort und dem Beobachten des Treibens im Hafen.






Tagsüber legt sich eine große Motorjacht neben uns, die den Generator durchlaufen lässt – sehr nervig, aber zum Glück fährt sie am frühen Nachmittag wieder ab. Dann kommt eine Armada von 11 Charter-Katamaranen aus Athen an – alles Rumänen mit unglaublich vielen Menschen. Es gibt wieder reichlich Gelegenheit, Hafenkino zu beobachten, aber auch viel über die hier üblichen Anlegemanöver zu lernen. Die Stimmung im Hafen verändert sich erneut: Kinderlachen und ausgelassene Erwachsene, aber keine bummernde Musik. Heute kommt ein anderer Hafenmeister zum Kassieren, eine weitere Nacht kostet nun 14,86€. Auf Nachfrage, warum der Preis gestiegen sei, errechnet er nochmals den gleichen Preis -ok, vielleicht gibt es bei der Buchung von zwei Tagen einen Rabatt…




Heute kochen wir an Bord. Es gibt einen griechischen Salat mit fantastisch aromatischen Tomaten zur Vorspeise und Nudeln mit Gemüseragout als Hauptgericht – lecker! Nach dem Abendessen zum Sonnenuntergang spielen wir abends eine Partie „The Game“ und gewinnen. Zufrieden verkriechen wir uns in unsere bequeme Koje in der Heckkabine, in der die Außengeräusche nur noch gedämpft zu hören sind.
Sonntag, 27.10.2024 – Perdika Hafentag
Da wir gestern so einen faulen Tag gemacht haben und (auch) wegen des ungünstigen Windes unser Vorsegel noch immer nicht anschlagen konnten, wollen wir das nun heute machen. Es funktioniert erstaunlich gut, nur finden wir, dass die Rollanlage sehr schwergängig ist. Das gilt es zu beobachten. Vermutlich hat sich auch dort einiges an Salz und Dreck abgelagert. Wir nehmen uns vor, mit Süßwasser zu spülen, wenn sich das nicht gibt.


Für heute ist ein wunderbarer Sommertag vorhergesagt und wir verlängern unseren Aufenthalt erneut. Während unserer Bootsarbeiten verhaken sich zwei Boote in unserer Ankerkette. In beiden Fällen starten wir die Maschine und dampfen in die Heckleinen ein, damit wir zusätzlich Kette auslassen können. Mit gegenseitiger Unterstützung bekommen beide den Anker frei, ohne unseren Anker herauszuziehen. Da nun beidseits Boote liegen, fühlen wir uns sicher und starten zu einer Wanderung entlang der Küste.
Hier geht’s zur Wanderung: https://www.komoot.com/de-de/tour/1934767768/annotate
Die Natur ist ziemlich vertrocknet – aber was will man im Herbst auch erwarten. Umso erstaunter sind wir, als wir blühende Alpenveilchen und andere uns nicht bekannte Blumen finden. Der Blick über das tiefblaue Meer und die türkisfarbenen Buchten ist fantastisch. Der Hinweg führt direkt an der Küste entlang, zurück geht es in höherer Lage in weiterem Bogen. Ägina ist im Norden geprägt durch PLantagen mit Pistazienbäumen und Pinienwälöder. Hier im Süden wachsen eher Oliven und die Landschaft erinnert uns an Spanien. Die Insel profitiert von ihrer Nähe zu Athen. Viele gut situierte Athener Familien haben hier ihre Wochenend- und Ferienhäuser oder -anwesen. Insbesondere rund um Perdika liegen schöne Exemplare – hier hat jeder die (in unseren norddeutschen Augen) richtige Ausrichtung nach Süden oder Westen und wir verstehen, dass die reichhaltige Gastronomie in Perdika nicht nur von den zahlreichen Chartercrews, sondern auch von den Wochenend- und Ferienhausgästen lebt.












Zurück bei Venga, macht uns ein Schwede darauf aufmerksam, dass der Katamaran an unserer Seite gewechselt hat (das war uns gar nicht aufgefallen, Katamaran = Katamaran). Statt Rumänen liegen nun Österreicher neben uns. Er weist uns weiterhin darauf hin, dass die Rumänen unseren Anker hochgezogen haben. Aktuell ist es windstill, aber schon bei der nächsten Brise driftet Venga weg – unser Anker hält nicht mehr! Wir befürchten, beim Aufholen unseres Ankers unsererseits andere Anker loszureißen – der Hafen ist unterdessen wieder proppenvoll. Es ist außerdem eine ruhige Nacht zu erwarten. So fragen wir bei unseren österreichischen Nachbarn an, ob wir uns mit einer Spring bei Ihnen sichern dürfen. Wir dürfen und kommen darüber wieder einmal sehr nett ins Gespräch. Was uns überaus positiv auffällt ist, dass sich hier alle deutschsprachigen Segler und Seglerinnen untereinander duzen – das „Gesiezte“ deutscher Crews auf der Ostseetour fanden wir manchmal etwas befremdlich…
Heute kommt wieder die uns bereits bekannte Hafenmeisterin zum Abkassieren. Werner versucht sein Glück bezüglich des Preises und erfährt, wir hätten schon für die kommende Nacht bezahlt… Ein Blick auf den gestrigen Beleg zeigt, dass der gestrige „Tüffel“ das falsche An- und Abreisedatum eingetragen hatte… Das erklärt den Zustand der griechischen Wirtschaft…




Aufgrund der Zeitumstellung geht die Sonne heute nun schon um 17:30 Uhr unter – wir müssen unseren Tagesablauf anpassen und essen daher früher, um dies noch im Sonnenschein im Cockpit tun zu können. Dank aufladbarer LED-Lampe und Fleecedecke können wir noch lange im Cockpit sitzen und den Abend genießen. Heute liegen außerhalb des Hafens 12 Segelyachten rückwärts an der Mole und weitere vor Anker. Es ist unglaublich, wie voll es hier noch ist! Morgen ist Feiertag in Griechenland, der Ochi-Tag. Am 28. Oktober 1940, lehnten die Griechen Forderungen des italienischen Diktators Mussolini ab. Er wollte, dass Griechenland sich Italien bis zum 28. Oktober unterwerfen solle – und drohte mit Krieg. Angeblich reagierte die griechische Regierung damals mit einem kurzen, aber eindeutigen „Ochi“ („Nein“, wenn man es ins Deutsch übersetzt). Der heutige Nationalfeiertag heißt deshalb auch „Nein“-Tag. Das erklärt vielleicht, warum auch noch einige griechische Boote bleiben.
Montag, 28.10.2024 – Perdika – Ankerplatz vor Ägina-Stadt – 4 Seemeilen
Wir starten mit dem Morgenkaffee heute auf dem Vordeck. Die Nacht hat richtig viel Luftfeuchtigkeit gebracht – Cockpit und Deck sind nass. Nur auf dem Vorschiff gibt es in der Sonne schon trockene Stellen. Unsere österreichischen Nachbarn befragen uns zur Venga und wir laden sie zum „Bootskiek“ ein. Sie denken ebenfalls darüber nach, zum Renteneintritt in 6 Jahren ein Boot im Mittelmeer zu kaufen. Ihnen schwebt eine Amel vor, aber von dem Raumangebot auf Venga sind sie positiv überrascht. Der Durchgang zur Heckkabine ist bei einer Amel beispielsweise deutlich niedriger als bei uns. Die Sunbeam bietet hier Stehhöhe. Im Gegenzug dürfen wir dann auch einen Blick in den Charter-Katamaran werfen. Das Platzangebot des Fountaine Pajot — Elba 45 ist beeindruckend, aber die Verarbeitung erinnert an „Roller-Möbel“…
Wir legen um Viertel vor zehn ab, ohne andere Anker aufzuholen. Nachdem wir die erste Seemeile unter Maschine gelaufen sind, starten wir den Segel-Testlauf. Die angeschlagene Elektrowinsch schonen wir und holen das Rollgroß über den Unterliekstrecker von Hand heraus – diesen Tipp hatte uns Frank von der Shiratori gegeben – klappt bestens! Die Genua auszurollen ist ebenfalls kein Problem. Mit den Raymarineanzeigen (die Anlage für Windmessung etc. ist älter als auf der Jento) hadern wir allerdings etwas. Uns fehlt die Anzeige des wahren Windes und das Segeln nach Windex ist ebenfalls schwierig, weil die „Flügel“ unserer Windex (optischer Windanzeiger auf dem Mast) um 90 Grad verdreht sind… Mit den Segeleigenschaften sind wir dafür sehr zufrieden. Bei knapp 8 Knoten Wind laufen wir auf Hochamwindkurs 4 Knoten über Grund.
Beim Bergen der Segel kommt dann aber doch die E-Winsch zum Einsatz. Das Einrollen des Großsegels will noch etwas geübt werden und beim Vorsegel muss die Winsch ordentlich arbeiten. Wir laufen unter Maschine eine Runde durch den Stadthafen von Ägina in der Hoffnung, vielleicht doch einen Liegeplatz ergattern zu können. Aber es ist alles voll. So suchen wir uns ein Plätzchen im Ankerfeld davor. Der Anker hält im 2. Anlauf.
Nach dem Frühstück (das letzte Schwarzbrot vom Airport Billund mit Avocado, Schafskäsecreme und Tomaten), lassen wir das Dinghi zu Wasser und montieren den Außenborder, der erstaunlicherweise schon nach wenigen Minuten startet. So steht dem abendlichen Ausflug an Land zur Essensverabredung mit Frank und Ute von der Shiratori nichts mehr im Wege.


Der Tag wird für das Schreiben des Berichtes, Baden im klaren Wasser und „Wohnen“ genutzt, während von Land Musik von der Feier zum Unabhängigkeitstag zu uns herüberschallt. Die Lautstärke erinnert an spanische Feste, allerdings sind die Klänge gaaanz anders! Bei uns an Bord ist die Lautstärke erträglich – im Hafen möchten wir jetzt gar nicht liegen…
Am späten Nachmittag fahren wir mit dem Dingi an Land. Der Außenborder springt zuverlässig an, „verstirbt“ dann aber direkt an der Hafenmole. Barbara beginnt zu paddeln, während Werner sich auf Fehlersuche begibt. Es kann so einfach sein: der Benzinhahn ist zu!
Wir machen das Dinghi am Pier bei der Shiratori fest und bummeln durch das lebendige Städtchen. Aufgrund des Feiertages geht es überall sehr quirlig zu. Wir suchen uns eine Taverne für ein Getränk und beobachten das Treiben um uns herum, bis Ute und Frank zum Abendessen zu uns stoßen und wir in ein Fischlokal wechseln. Wir verbringen einen schönen und kurzweiligen Abend mit jeder Menge Seglerlatein!









Dienstag, 29.10.2024 Ägina – New Alimos Marina/Piräus – 18 Seemeilen
Die Nacht war furchtbar unruhig – der Wind drehte auf Nordost und damit erreichte uns auch die Dünung. Venga tanzte ordentlich am Anker. Außerdem waren da diverse Geräusche vom schlagenden Großbaum über die Badeleiter bis zum Dingi, die uns nicht zur Ruhe kommen ließen. Der Kontrollblick aus dem Luk der Achterkabine war ebenfalls nicht dazu geeignet, die Nerven zu beruhigen. Barbara fand, dass unser Ankernachbar nur eine Bootslänge hinter unserem Heck lag – wahrscheinlich eine Fehleinschätzung im Dunkeln, aber zum Wohlfühlen einfach zu nah.
Schon um 8 Uhr kommt die Nachricht von der Shiratori (die im Hafen liegt), dass an der Pier Platz ist – also lichten wir noch vor dem Morgenkaffee den Anker, um in den jetzt sehr ruhigen Hafen „umzuziehen“.
Kaffee hilft immer, um die Lebensgeister zu wecken. Wir haben schon wieder eine lange Liste, was uns alles an Bord fehlt, und machen uns auf in die Altstadt, um in den vielen kleinen Läden zu schauen, was es davon so alles gibt. Gerade in den Eisenwarenläden finden wir es erstaunlich, was alles in den hohen Regalen zu finden ist. Vieles ist versteckt, aber die Inhaber wissen genau, ob sie die gesuchten Dinge haben, oder nicht – die Suche kann allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen! Bei einem Bäcker finden wir ein „deutsches“ Schwarzbrot, dass muss natürlich auch mit.



Zurück an Bord wird gefrühstückt und die Mails gecheckt. Tatsächlich hat die Alimos Marina geantwortet und wir können von heute bis Donnerstag dort liegen. Das Prozedere für einen Liegeplatz in einer griechischen Marina ist beeindruckend:
- Liegeplatzanfrage über die Homepage oder eine Buchungsapp mit allen Angaben (Bootsregistrierung, Länge, Breite, Tiefgang, Eigentümer, Nationalität etc.)
- Zusage mit der Anforderung die Buchungbestätigung unterschrieben und mit einer Kopie der Versicherungspolice und der Personalausweise zurückzusenden
- Vorkasse auf das angegebene Konto (in unserem Fall 79,96€ für zwei Nächte)
- Anmeldung per Funk vor dem Einlaufen in den Hafen.
Wir sind bereit zum Ablegen, da kommt die Hafenmeisterin von Ägina vorbei. Wir haben zu lange (4h) im Hafen gelegen und noch dazu direkt vor der Webcam des Hafenbüros. Der Stadthafen verlanghst auch tagsüber Liegegebühren, naja 7,30€ (Parkgebühr in Flensburg ist teurer!)!
Zum Glück verursachen wir beim Ablegen keinen Ankersalat. Die Anker der Nachbarn liegen gut sichtbar ein paar Meter neben unserem – das Hafenwasser ist so klar, dass der Grund in 4,5 Metern Tiefe gut zu erkennen ist.
Die erste Meile laufen wir unter Maschine gegen den Wind. Dann können wir „abbiegen“ und auf Hochamwind-Kurs Piräus anliegen. Wir haben beste Bedingungen – Champagnersegeln – mit 11-17 Knoten, wenig Welle und Sonnenschein. Venga läuft dabei mit 5-7 Knoten, je nach Windstärke. Leider dreht der Wind nach halber Strecke zu unseren Ungunsten, so dass wir doch noch kreuzen müssen. Aber auch das ist Freude pur, da Venga einen tollen Wendewinkel hat (zumindest im Vergleich mit Jento).


Mit dem Sonnenuntergang erreichen wir den Hafen und werden nach dem Funkspruch von 3 Marineros an der Hafeneinfahrt abgeholt und zu unserem Liegeplatz geleitet. Dort bekommen wir von ihnen noch Unterstützung mit Mooring- und Heckleinen.
Die Marina ist riesig – 1.000 Boote finden hier Platz und wir gehören dabei eher zu den Kleinen. Mehrere Charterfirmen haben hier ihren Sitz. Wir sind nun rechtschaffen müde und so gibt es nur noch ein schnelles Abendessen im Cockpit, bevor wir uns früh in die Koje verziehen.

Mittwoch, 30.10.2024 – Hafentag Piräus
Was für eine entspannte Nacht – es war ruhig, Venga lag sicher und der Verkehrslärm war erträglich. Wieder begrüßt uns ein wolkenloser Himmel und der Tag soll erneut sommerlich warm werden. Als erstes suchen wir die Sanitärgebäude auf. Wir waren bereits gewarnt worden, dass diese nicht dem Preis der Marina entsprechen – wir werden nicht enttäuscht! Aber zumindest gibt es Warmwasser aus dem Hahn und die WCs sind einigermaßen sauber.
Nach dem Kaffee erkunden wir zu Fuß die nähere Umgebung. Wir schätzen das Alter des Stadtviertels auf ca. 40 Jahre. Für uns Deutsche ungewöhnlich ist, dass offensichtlich jedes Haus für den Bürgersteig verantwortlich ist. So wechselt der Belag von Grundstück zu Grundstück. Auch ist es üblich in den Bürgersteigbereich Bäume zu pflanzen, was dazu führt, dass die Fußgänger nicht nebeneinander laufen können und die Platten durch die Baumwurzeln hochgedrückt werden. Hier mit dem Kinderwagen, dem Rollator oder einem Rollstuhl unterwegs zu sein, ist eine Katastrophe! Aber es ist schön grün, angenehm schattig und sehr abwechslungsreich bepflanzt.






Mit Hilfe von Google Maps finden wir die Einkaufsstraße des Stadtviertels, in der sich neben unzähligen Apotheken auch Supermärkte, Butiken, Eisenwarenläden, Friseure und Cafes sowie ein gut sortierter Bäcker befinden. Wir können alle offenen Punkte unserer Einkaufsliste abarbeiten und bei letzterem drei kleine „Teilchen“ für die Fika einkaufen. So bepackt geht es zurück zur Venga zu Wohneinheit, Fikazeit und Bericht schreiben.



Abends bekommen wir Besuch aus Flensburg. Bisher kennt nur Jochen unsere Venga, weil er uns beim Kauf unterstützt hat. Wir freuen uns daher nun sehr auf den ersten Besuch von Kuddel & Angela (samt WC-Pumpe im Gepäck) aus der Heimat, auch wenn es nur kurz ist, denn die beiden starten morgen hier zur Mittelmeerkreuzfahrt.
Nach einem Begrüßungsgetränk mit Eiswürfeln aus dem Eiswürfelbereiter und einer ausgiebigen Bootsbesichtigung, spazieren wir zu einer Taverne am Meer zum gemeinsamen Abendessen. Auch wenn es schon stockdunkel ist, als wir dort ankommen, können wir draußen auf der Terrasse in langer Hose und Pulli sitzen – ein schöner Abend!



10 Antworten
Endlich wieder klasse Bilder und locker geschriebene Berichte.
Wir freuen uns auf mehr!
Konnten mit dem lesen nicht bis So warten ????.
Liebe Grüße und weiter tolle Erlebnisse, aber auch ruhige, erholsame Tage!
…danke, bekommt ihr nun wieder regelmäßig 😉
Tolle Fotos und interessante Berichte von euren Erlebnissen. Bin gespannt was ihr Beiden noch so erleben werdet.
Veele Gröt un gooden Wind, an’s besten ümmer vun de richtige Siet, Jens
Hallo Jens,
…danke – ja jümmres Wind „vun de richtige Siet“ wäre prima!
Liebe Grüße in den Norden
Barbara und Werner
Sehr spannend zu lesen und wunderschöne Bilder! 🙂
Liebe Doro,
danke für dein Feedback! Ich bin erstaunt, wie viel hier noch (oder vielleicht schon wieder) blüht!
Für dich als Katzenliebhaberin wäre es hier übrigens ein Paradies 😉
Liebe Grüße
Barbara
Hallo ihr Beiden,
ich habe euren Bericht wieder mit Spannung und Begeisterung gelesen. Ganz toll.
Bitte mehr Bilder vom Boot, wirklich schönes Schiff.
Wir könnten auch wieder die Sachen packen und ablegen.
Liebe Grüße aus Berlin
Schön von euch zu hören, danke! … und wir werden demnächst mehr vom Boot berichten und zeigen! Wir sehen uns bestimmt im nächsten Jahr auf der Ostsee wieder!
Liebe Grüße Barbara & Werner
Hallo liebe Barbara und lieber Werner!
Ich habe erst jetzt Zeit gefunden, euren Blog zu lesen. Das ist schon lustig, wenn man sich selbst darin findet???? 27. und 28.10. – Perdika! Vielen lieben Dank nochmals für die Bootsbesichtigung.
Ich bin ganz begeistert von euren Erzählungen und freue mich aufs Weiterlesen.
Ganz liebe Grüße Manuela
Hallo Manuela,
schön von dir zu hören – wir können zwar bei den berichten sehen, wieviele Personen diese gelesen haben, aber nicht wer. Deshalb freut uns so ein Feedback immer doppelt! Momentan stürmt es hier ordentlich mit 35 Knoten. Wir liegen zwar im Hafen Monemvasia geschützt hinter der hohen Mole, aber die Welle findet trotzdem einen Weg hinein und der Winddruck auf den Mast genügt, das Venga! kränkt – das wird eine unruhige Nacht!
Liebe Grüße
Barbara und Werner