In dieser Woche gibt es nicht viel zu berichten: Wir waren 4 Tage lang eingeregnet und bekamen schon fast einen „Lagerkoller“. Auch unsere geliebte Yogaroutine fiel weitgehend dem Wetter zum Opfer. Lediglich zweimal erlaubte das Wetter eine Yogastunde unter Dach. Daher haben wir uns gedacht, wir stellen mal thematisch ein paar Foto zusammen, um euch nicht ohne Sonntagszeitung sitzen zu lassen. Und ein paar Projekte haben wir auch erledigt…
Rodkicker
Schon auf unserer Segeltour nach Kalamata hatten wir den Verdacht, dass unser Rodkicker nicht funktioniert. Für die Nichtsegler unter euch eine Erläuterung zum Rodkicker: Das Großsegel wird zwischen Mast und Großbaum „aufgehängt“ und hält den Großbaum in der Waagerechten. Wird das Groß heruntergeholt, übernimmt entweder die Dirk (eine Leine vom Masttop zum Ende des Großbaums) oder der Rodkicker die Aufgabe, den Großbaum in der Waagerechten zu halten. Auf der Jento haben wir nur eine Dirk, auf der Venga! beides. Der Vorteil eines Rodkickers ist, dass man die Dirk auch mal zweckentfremden kann, ohne dass der Großbaum nach unten fällt. Als wir nun Werner an der Dirk in den Mast gezogen haben, mussten wir feststellen, dass die Feder im Rodkicker das Gewicht des Großbaumes nicht tragen konnte. Zum Glück wurde der Baum vom Cockpitzelt und seinem Gestänge aufgefangen statt auf den Aufbauten oder irgendeinem Kopf zu landen. Werner hat daraufhin den Rodkicker demontiert und zerlegt. Wir bestellten eine Ersatzfeder über den örtlichen Marinehändler und nach 4 Tagen konnten wir den nun wieder funktionstüchtigen Rodkicker in einer Regenpause montieren.




Persenning für die Heckluke
Schon im Dezember kamen Überlegungen auf, eine Persenning beim Segelmacher zu beauftragen, die wir über das Luk in unserer Heckkabine spannen können. Zuhause in Munkbrarup schlafen wir gern mit offenen Fenstern. Genauso wollten wir es hier auf der Venga! halten. Die Seitenfenster auf Venga! in den Aufbauten öffnen nach innen, was dazu führt, dass man sie bei Regen nicht offenstehen lassen kann. Gleiches gilt für die Luke über dem Bett. Bisher war Werner dafür „zuständig“ die Luke nachts zu schließen, wenn es anfängt zu regnen (er hat eindeutig den leichteren Schlaf – Barbara würde erst aufwachen, wenn die ganze Koje bereits unter Wasser steht…). Bei nur gelegentlichem Regen, ist das noch zu händeln, aber beim angekündigten Dauerregen müsste die Luke geschlossen bleiben. Der örtliche Segelmacher hat schon unser Bimini zu unserer Zufriedenheit repariert, also beauftragten wir auch die Persenning bei ihm. Es war der richtige Auftrag für den Sohn, der das Geschäft einmal übernehmen soll. Er kommt vormittags zum Aufmaß an Bord, nennt einen annehmbaren Preis und bekommt den Auftrag. Schon am Nachmittag erscheint er erneut, jetzt mit der fertigen Persenning. So können wir nun auch beim angesagten Dauerregen mit offenem Luk schlafen!


Gewitter mit Hagel
Besonders schlimm wird es in der Nacht von Sonntag auf Montag. Der Regen wird am Abend immer stärker und dann kommen die Gewitter. Es blitzt und donnert im 360 Grad Radius um uns herum. Die Gewitterfront zieht direkt über die Marina und scheint dann hier zu stoppen. Bei zwei Blitzen sind wir uns sicher, dass sie ganz in der Nähe ins Wasser gegangen sein müssen. Der Donner kommt zeitgleich und ist ohrenbetäubend. An Schlaf ist nicht zu denken. Erst gegen ein Uhr nachts beginnt die Front abzuziehen. Werner findet am nächsten Tag im Internet heraus, dass in der Region Kalamata 11.000 Blitze gezählt wurden. Übrigens reichte bei den sintflutartigen Regengüssen unsere Persenning über der Heckluke dann doch nicht aus. Es erreichte uns ein leichter Sprühregen in der Koje – Luke also wieder zu…



Regentage an Bord
Was macht man auf dem Boot, wenn es 4 Tage durchregnet? Wir haben lange geschlafen, lange Kaffee getrunken, sehr intensiv Zeitung gelesen, viel genascht… Barbara hat die Sockenproduktion intensiviert, Augspleiße und Softschäkel hergestellt und das Boot geputzt. Werner hat sich intensiv mit den Möglichkeiten und der richtigen Bedienung seiner Iphone-Kamera die Zeit vertrieben und das Boot trockengelegt. Denn irgendwo fand Wasser den Weg in den Motorraum und es erforderte detektivische Fähigkeiten herauszubekommen, woher es stammte. Und ja, die erste Frage, wenn man Wasser im Schiff findet ist, ob es Salz- oder Süßwasser ist. Es heißt also „Geschmacksprobe nehmen“. Gerade bei Wasser im Maschinenraum reißt sich darum niemand! Werner hat mutig probiert und es als Süßwasser klassifiziert. Letztlich konnten wir den Weg des Wassers nachvollziehen: es kam von hinten aus einer der Backskisten, was den Verdacht nahelegte, dass es sich um eine Undichtigkeit an der Dusche der Badeplattform handeln könnte. Da diese allerdings ziemlich voll ist, wurde das Ausräumen auf einen trockenen Tag verschoben. Nachdem auch Barbara am nächsten Tag erneut alles trockengelegt hatte, kam dann merkwürdiger Weise kein Wasser mehr nach. Somit konnte die Fehlerquelle noch nicht abschließend gefunden werden. Wir bleiben dran…










Besonders dankbar waren wir in diesen Tagen für einen kleinen Spaziergang in einer kurzen Regenpause zum Einkaufen, zur Toilette oder zu einem der Treffen mit der Community. Diese 4 Regentage machten uns deutlich, dass so ein Boot eben doch sehr eng werden und uns, insbesondere hinsichtlich der verweigerten Bewegungsmöglichkeiten, an die Grenze des Erträglichen bringen kann.
Fotosession zum Sonnenuntergang
Am Donnerstag um 15:30 Uhr reißt plötzlich und unerwartet der Himmel auf, also nichts wie raus zu einem Spaziergang. Kalamata erscheint wie frisch gewaschen. Wir streben in Richtung Strand, damit wir bloß keinen Sonnenstrahl verpassen. Es ist beeindruckend, wie viele Menschen es uns gleichtun. Angler sitzen am Strand, die Sonnenplätze der Cafés füllen sich, junge Leute treffen sich am Strand, ältere Damen kommen mit einem Buch in die Sonne und auch ein paar unverbesserliche „Badenixen“ staken in die kühlen Fluten. Uns hat es das Licht angetan, die Spiegelungen und glänzenden Steine am Strand. Für Barbara posiert sogar eine junge Möve.




























Bulli-Friedhof, verlassener Steinbruch und Olivenhaine
Hier geht’s zur Wanderung: https://www.komoot.com/de-de/tour/2019796086
Schon vor ein paar Wochen haben wir in diesem Gebiet unsere erste Wanderung gemacht. Damals hingen die Olivenbäume noch voll und nur ganz vereinzelt blühte der Klee. Unterdessen ist die Ernte weit fortgeschritten und der Klee müsst in voller Blüte stehen. Also machen wir uns erneut auf den Weg in das kleine Dorf Leika am Rande eines weitläufigen und von zahllosen Wegen durchzogenes Olivengebiet vor den Toren Kalamatas. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Bulli-Friedhof vorbei. Diverse ausgeschlachtete Bullis (T1, T2 und T3) stehen dicht beieinander und sind schon ziemlich zugewuchert. Wir machen ein paar Fotos und kommen dann mit dem Inhaber ins Gespräch. Er hat sich anscheinend auf das Ausschlachten dieser Modelle spezialisiert, hat aber auch noch ein paar Exemplare, die aufgearbeitet werden könnten. Dazu bedarf es dann aber jemanden mit ganz viel Liebe zu diesen Kultbussen. Er selber präferiert die T3 Reihe für das tägliche Leben – die haben auch Dieselmotoren…





Nachdem wir das Auto an einer geschlossenen Taverne geparkt haben, wandern wir bergan. Der Weg führt uns vorbei an einem ehemaligen Steinbruch mit verfallenen Industriebauten – das wollen wir uns mal näher ansehen. Im Steinbruch stehen zahllose Bienenkästen und in der Luft liegt ein Summen. Die fleißigen Bienen nutzen den blühenden Klee zur Honigproduktion.













Mit Blick über die Bucht von Kalamata setzen wir den Weg fort durch die nun schon überwiegend abgeernteten Olivenhaine. Die Stämme der alten Bäume sind fast schwarz vor Nässe und in dem einen oder anderen Stamm scheint ein Kobold oder eine Grimasse erkennbar. Barbara hat muss bei einem Stamm an das Bild „der Schrei“ von Edvard Munch denken.


















Unterwegs entdecken wir ein unfertiges Gebäude am Wegesrand. Es scheint schon seit mindestens 10 Jahren ¾-fertig hier zu stehen. Wir lieben ja Bauprojekte und so ziehen uns solche Orte immer magnetisch an. Der Ausblick ist fantastisch – nur eine Hochspannungsleitung stört etwas den Gesamteindruck. Wir fragen uns, was das einmal werden sollte. Im Erdgeschoss gibt es einen Küchenraum und zwei dunkle Bäder, ansonsten nur einen großen Raum, im Obergeschoss gar keine Trennwände. Vielleicht sollte es ein Lokal werden? Wir haben sofort mehrere Ideen für die Vollendung!














Nach knapp 9 Kilometern erreichen wir wieder unser Auto – heute war wieder ein bewegungsreicher Tag, Yoga und Wanderung – wir sind glücklich!
Das morbide Griechenland
Seit Beginn unserer Segelreise in Griechenland begleiten uns alte, verfallene oder unvollendete Gebäude, verlassene Autos und Toreingänge mit schmiedeeisernen Türen. Hier einmal eine kleine Fotoauswahl:






























Die Natur im winterlichen Griechenland
Auch das bedeutet Griechenland seit Oktober für uns: Blüten und Früchte im Winter. Und Tiere, die wir in Deutschland gar nicht antreffen, oder zumindest nicht in dieser Jahreszeit:





























































Das „stimmungsvolle“ Griechenland
Insbesondere die Sonnenuntergänge berühren uns immer wieder, aber auch Alltagssituationen mit den Griechen bedeuten uns viel.







































5 Antworten
Hallo liebe Barbara und lieber Werner
Das war mal wieder eine aufregende Sonntagszeitung und Atemberaubende Bilder.Vielen Dank dafür.Wünsche euch weiterhin eine schöne Zeit.
Liebe Grüße Jutta
Liebe Jutta,
es freut uns sehr, dass dir die „Sonntagszeitung“ gefallen hat. Uns macht es Spaß und gerade dieser Beitrag war schön, weil wir uns viele unserer bisherigen Fotos wieder angesehen und uns damit die Erlebnisse erneut ins Gedächtnis gerufen haben. Wir habenhier wirklich schon viel erlebt!
Liebe Grüße von der Venga! Crew
Ihr zwei Lieben!
Da kann ich mich nur anschließen! Diese einmaligen Erlebnisse sind phänomenal!!! Barbara du bist eine perfekte Fotografin, deine Bilder haben eine unglaubliche Qualität ????
Alles Liebe weiterhin
Manuela
Das war ein emoji KEINE FRAGEZEICHEN
Liebe Manuela,
…das mit den ? statt Emoji hatten wir schon öfter. Irgendwie scheinen die nicht zu funktionieren – ich werde unsere Tochter mal befragen, ob sie das irgendwie ändern kann.
Zum Thema Fotos: vielen Dank, aber die sind meist nur maximal zur Hälfte von mir. Werner fotografiert genauso fleißig und nach meiner Einschätzung etwas besser als ich 🙂 Über das Lob freuen wir uns beide!
Liebe Grüße von der Venga!-Crew in das kalte Österreich