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#29 …wir machen 1.440 Höhenmeter – rauf und runter

In dieser Woche machen wir drei ausgiebige Wanderungen und haben am Ende 1.440 Höhenmeter rauf und wieder runter unter den Sohlen. Da zwei dieser Wanderungen wegen guten Wetters Tag auf Tag stattfinden, melden unsere Beine und Füße danach Protest an. Für den Rest der Woche kümmern wir uns um ToDos an Bord und vor Ort und lecken unsere Wunden.

Wanderung zur Festung Kapatanakis

Hier geht’s zur Wanderung: https://www.komoot.com/de-de/tour/2029395011

Im „Waschsalon-TV“ (da werden auf einem Bildschirm Fotos von Sehenswürdigkeiten rund um Kalamata gezeigt) wird Barbara auf eine kleine Festung in der näheren Umgebung von Kalamata aufmerksam: Die Kapatanakis-Festung. Für den heutigen Samstag sind 9-10 Stunden Sonne vorhergesagt und wir haben uns mit Freund Johan zu einer Wanderung verabredet. Geplant hatte Barbara eigentlich eine ca. acht Kilometer lange Rundwanderung vom Küstenort Avia aus in die Bergausläufer. Die Festung scheint nur einen Katzensprung entfernt zu sein. Es geht über wenig befahrene Straßen und Wirtschaftswege hinauf bis zum Dorf Megali Mantineia. Hier bekommt man schon einen ersten Eindruck vom typischen Mani-Baustil mit den trutzigen Wohntürmen der wehrhaften „Manioten“.

Weiter geht es über einen Wirtschaftsweg mit traumhafter Aussicht auf Olivenhaine und das blaue Meer. Begleitet werden wir vom Summen der Bienen, die sich über immer mehr Blüten mit süßem Nektar freuen. Neben Klee und Anemonen sehen wir heute auch die ersten zaghaft blühenden Mandelbäume. Und immer wieder hören wir Stimmen, von Griechen, die in den Olivenhainen arbeiten. Gerade scheint Mittagspause zu sein und man sitzt zusammen, isst gemeinsam, es wird geredet und gelacht. Unser „Kalimera“ wird immer fröhlich beantwortet und oft kommt noch die Frage hinterher: „Where are you from?“. Dass wir Touristen sind, ist unverkennbar: wir tragen kurze Hose und T-Shirt im Januar! Das würden die Griechen nicht machen, auch wenn es heute wieder fast 20 Grad im Schatten sind. Ein kurzes Stück müssen wir auf der Straße laufen, dann biegen wir in den nächsten Wirtschaftsweg ein. Die Festung sehen wir schon seit dem Start unserer Wanderung immer mal wieder in der Ferne, nun kommen wir ihr deutlich näher. Wir passieren noch das kleine Bergdorf Charavgi mit einer Trinkwasserquelle am Ortsausgang, bevor wir die letzten Wegkehren bewältigen. Nach 450 Höhenmetern haben wir es dann geschafft und erreichen die Festungsruine. Ein älteres griechisches Ehepaar weißt uns darauf hin, dass die Kapelle in der Ruine geöffnet sei und wir gern hineingehen dürften – so freundlich diese Griechen!

Wir erkunden die Ruine samt Kapelle und suchen uns dann ein sonniges Plätzchen für unser Picknick, während wir im Internet zur Burgruine recherchieren:

Beim kleinen Bergdorf Charavgi, im nördlichen Teil der Mani-Halbinsel, auf dem Hügel Petrovouni, erhebt sich der beeindruckende Festungskomplex der Familie Kapetanakis. Sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts von Hauptmann Georgakis Kapetanakis erbaut, einem der 14 „Hauptleute“ in der Mani und Familienoberhaupt der Kapetanakis. Die Familie Kapetanakis war eine sehr angesehene Familie, deren Beitrag zur griechischen Revolution von 1821 in ihrer Region entscheidend war. Der Hauptmann war bis zur Gründung des modernen griechischen Staates der lokale Herr der Region, die er von seiner Festung aus kontrollierte.

Zu jeder Festung gehörten eine Vorburg, ein Turm, ein Turmhaus und Nebengebäude. Der Grundriss der Festung ist trapezförmig und folgt der Form des Berges Petrovouni, auf dem sie steht. Sie ist von einer Mauer umgeben, die an einigen Stellen durch runde Wehrtürme und Schießscharten verstärkt ist. An der Ostseite befinden sich das bogenförmige Tor und der Hauptturm des „Hauptmanns“. Die beiden Gebäude auf der Nord- und Westseite dienten als Wohnbereich mit Hilfs- und Lagerräumen. Auf der Südseite steht die einschiffige Kapelle mit Holzdach, die dem Propheten Elias gewidmet ist und als einziges Gebäude noch vollständig erhalten ist.

Etwa drei Kilometer müssen wir auf gleichem Weg zurück, bevor wir östlich des Ortes Megali Mantineia auf eine andere Route abbiegen können – Barbara liebt ja Rundwanderungen!

Nach 16,5 Kilometern erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt. Wir sind uns aller drei einig. Es war eine wunderschöne Wanderung und der Aufstieg war zwar für den Kreislauf deutlich anstrengender, der Abstieg hat uns bzw. unseren Knieen aber insgesamt mehr zugesetzt. Sie ächzen! Nun haben wir uns eine Belohnung verdient und fahren weiter nach Kitries (vgl. #28), wo wir in einer der Tavernen am Strand kühle Getränke und leckere Kleinigkeiten zum Teilen genießen. Den Ouzo nehmen wir als Sundowner dann noch in Vengas! sonnigem Cockpit.

Abends wird am Bericht gearbeitete, damit morgen die Sonntagszeitung „erscheinen“ kann.

Wanderung auf dem Kopfsteinpflasterweg Biliovo ab Sontirianka

Hier geht’s zur Wanderung: https://www.komoot.com/de-de/tour/2032304270

Unsere Tage in Kalamata neigen sich langsam dem Ende entgegen und damit heißt es auch Abschied nehmen von „unserem“ Panda, der uns schon richtig ans Herz gewachsen ist. Da diese Woche viel Sonne im Gepäck hat, wollen wir noch ein paar Ausflüge machen. Für den heutigen Montag planen wir eine Rundwanderung vom Bergdorf Sotiranika aus. Komoot verzeichnet einen schmalen Fußweg – wir hoffen, dass das kein Fiasko wird! Auf dem Weg dorthin, decken wir uns bei einer Bäckerei mit Proviant ein (gefüllte Blätterteigtaschen, für Werner mit Schafskäse, für Barbara mit Spinat und Käse). Nach 30 Minuten erreichen wir unseren Ausgangspunkt und parken den Panda am Wegesrand. Am Anfang eines Feldweges steht ein Hinweisschild auf das Kloster Moni Agiou Georgiou, das unser Ziel ist. Nach kurzer Zeit ist der Feldweg mit einem Tor versperrt und rechts biegt ein kleiner Eselsweg ab. Das muss unser Pfad sein. Wir spazieren zwischen Olivenfeldern hindurch auf einem mehr oder weniger gut gepflasterten Kopfsteinpflasterweg. Nach einem Kilometer geht es ein paar Stufen hinauf und nun befinden wir uns auf dem „Bilivio Cobblestone Pavement“, einem zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegten Kopfsteinpflasterweg, der die unteren Dörfer mit den Oberen in der westlichen Mani verbindet. In steilen Serpentinen geht es aufwärts. Meist ist der Weg in einem erstaunlich guten Zustand, nur stellenweise haben ihm Erosionen zugesetzt. Wir sind begeistert! Später lesen wir, dass der Bilivio als eine der am besten erhaltenen Kopfsteinpflaster Straßen Griechenlands gilt und die Dörfer Sotirianika und Altomira verbindet. Dieser erstaunliche Weg wurde 1904 gebaut und ist in seiner Art einzigartig. Er wurde von einheimischen Handwerkern geschaffen und ist als architektonisches Volksdenkmal eingestuft und steht daher unter dem Schutz des Ministeriums für Kultur und Sport. Er wurde an einem steilen Abhang aus Felsen ohne jegliches Verbindungsmaterial angelegt. Der Weg hat insgesamt 83 Kurven, von denen 73 U-Kurven sind. Die Steigung kann bis zu 70 % betragen. Immer wieder bieten sich uns Panoramablicke auf die Dörfer der Mani und die Stadt Kalamata sowie auf die majestätische Natur des Messenischen Golfs. Nachdem die steilen Abschnitte überwunden sind, verläuft der Weg nur noch als Pfad durch Steineichen und Dornengestrüpp. Hier auf dem letzten Stück vor Erreichen des Sattels, hätte Barbara gern lange Hosen getragen – die nackten Beine werden mal wieder ordentlich zerkratzt. Auf dem Sattel stößt der Pfad auf einen Wirtschaftsweg, der vorbei an einem Sendemast zum Kloster führt. Das ist leider heute geschlossen und das Umfeld lädt nicht zu einer Picknickrast ein. Daher suchen wir den Pfad, der uns wieder zurück zum Ausgangspunkt führen soll. Dank Komoot finden wir ihn ziemlich zugewachsen direkt neben der Klostermauer. Auf ihm geht es nun steil und erneut durch dorniges Gestrüpp bergab. An einer Serpentine, die den Blick in die Ebene ermöglicht, legen wir unsere Rast ein und verspeisen unser Picknick in der Sonne – herrlich! Allerdings fällt es den Knochen danach etwas schwer, wieder in Bewegung zu kommen. Wir sind wohl keine 20 mehr… Der Abstieg ist fordernd, da der Zustand des Weges lange nicht so gut ist, wie der des Bilivio. Vielleicht hätten wir lieber hier auf- und über den Bilivio absteigen sollen? Als wir unten irgendwann wieder auf einen Wirtschaftsweg stoßen, müssen wir aber eingestehen, dass die Runde nur gegen den Uhrzeigersinn gangbar ist. Hätten wir es andersherum versucht, hätten wir abgebrochen, weil der Einstieg kaum auszumachen ist und die ersten 30 Meter wirklich durch das Unterholz gehen. Damit wäre uns eine wunderschöne Tour über den beeindruckenden Bilivio entgangen.

Zurück an Bord bekommen wir Besuch von der Crew der Luna, einer Wauquiez 40 mit Deckssalon. Wir hatten uns beim Sonntagsgrillen zum gegenseitigen „Open Ship“ eingeladen und wir machen den Anfang. Bis 20:00 sitzen wir im Cockpit (ok, die Damen mit Wolldecke) und quatschen über technische Fragen der Boote, Sehenswertes in Griechenland und Tourvorschläge. Wieder interessante und super nette Menschen kennengelernt, mit denen wir sicher in Kontakt bleiben werden!

Ano Verga – wir umrunden unseren Hausberg den Kalathion Oros

Hier geht’s zur Wanderung: https://www.komoot.com/de-de/tour/2033403361

Bereits zu Beginn unseres Aufenthaltes in Kalamata sind wir auf unseren „Hausberg“ gefahren und haben dort oben eine Wanderung unternommen (#24). Seitdem war es meistens zu kalt für eine Wanderung dort oben, heute sieht das anders aus. Auch dort oben gibt es einen Kopfsteinpflasterweg, allerdings nicht in so gutem Zustand. Und da wir zudem von gestern noch etwas schwere Beine haben, wollen wir es diesmal etwas ruhiger angehen und den Aufstieg über den etwas flacher wirkenden Wirtschaftsweg machen, und den Eselsweg für den Abstieg nutzen. In Kalamata zeigt das Autothermometer 19 Grad an, auf dem Berg sind es dann nur noch 16. Aber wir wollen uns ja auch bewegen! Der Ausblick ist erneut atemberaubend. Wir wandern unterhalb des im Winter verlassenen Dorfes Richtung Norden und kommen an zwei geschlossenen Restaurants mit großen Terrassen vorbei – im Sommer muss es herrlich sein, hier in der Sonne zu sitzen und sich von einer frischen Brise kühlen zu lassen!

Die anfangs moderate Steigung wechselt sich ziemlich schnell mit steilen Abschnitten ab. Wir passieren den Startplatz für Paraglider, der auf ca. 900m über Kalamata liegt. Es geht hier sehr steil in die Tiefe und wir können uns vorstellen, dass hier oftmals ideale Aufwinde für die Paraglider vorkommen – wir können es uns nicht wirklich vorstellen, uns hier in die Tiefe zu stürzen…

Nach einigen steilen Serpentinen kommen wir über die Bergflanke und nun liegt die Bergwelt vor uns. Am Rande sehen wir noch Kalamata und einen kleinen Zipfel Meer, dann schweift der Blick über die messinische Tiefebene. Der Höhenzug beim antiken Messene verschwindet in einem Wolkenkranz und unterhalb wabert der Qualm aus den Raffinerien in Kalamata – es sieht etwas unwirklich aus. Weiter zur Rechten in Richtung Norden wird die Besiedelung immer dünner und die Schluchten immer tiefer. Wir haben aber die Zielhöhe noch lange nicht erreicht. In weiteren Serpentinen geht es nun durch Nadelwald. Auf den Tannen fallen uns merkwürdige Gebilde auf: es sind die Reste von aufrecht wachsenden Zapfen. Wie Barbara abends recherchiert, handelt es sich bei den griechischen Tannen, auch Kefalische Tanne genannt, um eine endemische Tanne, die nur in Griechenland wächst. Sie ist der Weißtanne ähnlich, wird allerdings nicht ganz so groß. In den trockenen Sommern ist sie immer wieder durch Waldbrände gefährdet, aber trotzdem ist ihr Bestand relativ stabil. Die 10-20 cm langen Zapfen bilden sich im oberen Kronenbereich, wo sie senkrecht an den vorjährigen Trieben stehen. Sie sind sehr harzig und wechseln ihre Farbe mit der Reife im August September von violett über bräunlich rot und gelbbraun bis braun. Die Samen werden im Oktober aus den Zapfen entlassen und jetzt im Januar sind von den letztjährigen Zapfen nur noch die Mittelstängel und ein kleines Hütchen an der Spitze zu sehen.

Als wir unsere Zielhöhe erreicht haben und uns im Schatten des Waldes befinden, wird es empfindlich kalt. Wir finden wieder Pfützen mit einer dünnen Eisschicht und holen die Pullover aus dem Rucksack. Zurück geht es dann über den uns bereits bekannten Eselsweg, auf dem wir unsere Rast einlegen, sobald wir den Wald verlassen haben und die Sonne uns wieder wärmt. Leider sind Wolken aufgezogen, die über uns am Berg „hängenbleiben“. Ein paar schöne Fotos können wir trotz des nachlassenden Lichtes noch machen.

Bevor wir wieder zurück zum Boot fahren, wollen wir noch einen Abstecher nach Altomira machen. Bei der nachträglichen Recherche zur gestrigen Wanderung sind wir darüber gestolpert, dass am Ende des Bilivio-Kopfsteinpflasterwegs dieses sehenswerte Dorf mit alten Steinhäusern liegt. Sie sind außergewöhnliche Beispiele für die charakteristische Architektur der Mani. Das Dorf ist verlassen und steht seit 1999 unter dem Schutz des griechischen Kulturministeriums. Wir wittern Fotomotive – das müssen wir uns ansehen! Eine schmale Straße windet sich erst abwärts und dann am nächsten Hang wieder bergauf. Der Panda muss ordentlich arbeiten. Wir kommen am gestrigen Kloster vorbei und begegnen einer Ziegenherde, die ausschließlich von Hunden geführt wird. Leider ziehen die Wolken immer mehr zu, sodass das Fotolicht schwindet. Dafür macht ein Loch in der Wolkendecke den Blick frei auf das Taygetos-Gebirge – es scheint in den wabernden Wolken zu schweben. Wir parken den Panda und machen einen kurzen Rundgang durch das verlassene Dorf. Umgeben von Wolken und mit wenig Restlicht wirkt es tatsächlich etwas spuky. Ein paar Fotos fangen wir dennoch ein, bevor wir uns fröstelnd wieder in den Panda setzen und den kurvenreichen Rückweg antreten. Eins ist sicher: Morgen gibt es Muskelkater!

ToDos – NiceToHaves und „Zwischendurchs“

Wir haben im Oktober einen neuen Blister mitgebracht, den wir bisher noch nicht ausgepackt haben. Auf dem Weg hierher passte der Wind nie und wir wollten ihn gern im Hafen einmal setzen, bevor es draußen ein Chaos gibt. Heute haben wir nur eine ganz leichte Brise aus 150 Grad und es ist trocken, also packen wir ihn aus und ziehen ihn hoch. Das gute Stück hat eine mächtige Fläche von 125 Quadratmetern und ist mit einem Bergeschlauch ausgestattet. Wir haben noch eine lange Schot an Bord gefunden, die wir am Schothorn anschlagen. Den unteren Anschlagspunkt befestigen wir am Ankerbeschlag. Das Setzen und Bergen ist mit dem Bergeschlauch ein absolutes Kinderspiel und der Blister bauscht sich wunderschön in der leichten Brise auf. Venga! würde am liebsten direkt starten! Die Führung der Schot erfolgt durch eine Umlenkrolle, die sich achtern am Heckaufbau befindet auf die Winschen im Cockpit. Zum Trimmen werden wir noch einen Barberholer bauen. Für Nichtseglerinnen: das ist eine Trimmleine, mit der man den Winkel der Blisterschot zum Boot verändern kann.

Barbara ist so begeistert, dass sie so einen Bergeschlauch nun auch für Jento möchte, auf der wir im Sommer ja etwas mit dem Bergen des Segels gehadert haben…

Als nächstes kommt der Außenborder mal wieder ans Dinghi. Nach zwei Monaten in der Marina, wollen wir ihn einmal testen, bevor es wieder an Ankerplätze gehen soll. Er springt auf Anhieb an und Werner dreht eine Runde durch den Hafen.

Wir haben uns im letzten Jahr als Rettungssystem den „Catch & Lift“ gekauft (wer sich das Prinzip mal ansehen möchte: https://www.youtube.com/watch?v=efM8Um4fqwE). Der Rettungskoffer reist mit uns von Boot zu Boot. Auf der Jento hat er seinen festen Platz direkt in der Cockpitbackskiste am Steuerrad. Die Venga! hat in ihrem Centercockpit keine Backskisten, weshalb wir den Rettungskoffer gern am Heckkorb aufhängen möchten, um ihn im schnellen Zugriff zu haben. Es gibt eine Halterung des Herstellers, die man für 60-80€ käuflich erwerben kann. Hier vor Ort finden wir einen metallbauer, der uns den Bügel für 10€ baut. Nun müssen wir nur noch die entsprechenden Befestigungsgurte selber „basteln“, dann können wir den Koffer zukünftig griffbereit an Deck der Venga! fahren.

Und dann sind da ja noch die profanen Dinge des Alltags: Wäsche Waschen und „Hausputz“. Den Waschsalon in Kalamata hat Barbara in ihr Herz geschlossen und das nicht nur wegen des Waschsalon-TVs. Der Marsch dorthin ist immer eine kleine Sporteinheit, die (relativ kurze) Wasch- und Trocknungszeit überbrückt sie mit interessanten Gesprächen mit anderen Waschsalonnutzern oder mit Stricken und Hörbuchhören. Und auf dem Weg stolpert sie immer wieder über Fotomotive.

Nach intensiven Gesprächen mit anderen fotobegeisterten Seglern bekommen wir zusätzliche Anregungen für Perspektiven, Fotobearbeitung und Motivauswahl und gehen beim nächsten Gang durch Stadt und Hafen mit einem erweiterten Blick auf unser Umfeld durch die Welt.

Den Hausputz erledigt man hier auf allen Vieren. Wir verfügen über einen elektrischen Handsauger sowie einen Akkusauger. Ersterer hat die deutlich bessere Saugkraft, letzterer ist ergonomisch günstiger. Ihr merkt schon: so richtig gut ist keiner, insbesondere auf Teppich… Nun haben wir die von den Voreignern übernommenen Fußmatten-Teppiche gegen neue „Badezimmerteppiche“ von Jysk ausgetauscht, die ebenfalls nicht auf dem Holz rutschen, aber den Vorteil haben, dass man sie leicht ausschütteln und im Zweifel auch mal Waschen kann. Denn ohne Teppich – zumindest in einigen Bereichen – ist es im Winter an Bord einfach zu fußkalt. Eine besondere „Freude“ beim Hausputz ist das Staubwischen. Unglaublich, wie viel Staub wir zwei produzieren! Und dann ist so ein Boot ganz schön verwinkelt. Überall Ecken, Nischen, Kanten, Verriegelungen und halboffene Fächer. Alles wirklich praktisch beim Segeln, weil nichts herausfallen kann, aber super unpraktisch zum sauber machen… Wir hoffen, ihr verzeiht uns die fehlenden Fotos zu diesem Absatz 😉

Bevor wir das Auto wieder abgeben müssen, soll nun endlich die Gasflasche getauscht werden. Im Gegensatz zur Jento verfügt die Venga! über eine große Gasflasche (10kg). Wir haben diese vom Voreigner übernommen. Haben auf dem 10-tägigen Übernahmetörn 2023 damit gekocht und nun bereits seit Ende Oktober. Wir wollen nicht Gefahr laufen, dass uns das Gas ausgeht, wenn wir uns demnächst von Ankerbucht zu Ankerbucht in Richtung Ionisches Meer bewegen. Werner baut die Flasche aus, die noch immer recht schwer erscheint und fährt mit ihr durch die Stadt zu einem Gashändler, den wir neulich bei einem Spaziergang sahen. Der freundliche Gashändler stellt fest, dass noch ein Adapter aufgeschraubt ist, den wir zwingend für die neue Flasche brauchen. Da er kein passendes Werkzeug hat, läuft er zu seinem Nachbarn, um sich etwas auszuborgen. Aber auch der hat kein passendes Werkzeug, also versucht er zu improvisieren – mit einem Minischraubstock als Schraubenschlüssel klappt es auch nicht. Zweiter Versuch beim nächsten Nachbarn und endlich, nach 20 Minuten „Gerödel“ ist der Adapter abgeschraubt! So hilfsbereit diese Griechen!!! Der gute Mann hätte Werner ja auch unverrichteter Dinge wieder nach Hause schicken können… also bekommt er zusätzlich ein gutes Trinkgeld und freut sich sichtlich.

Auch ein Großeinkauf bei Lidl und einem griechischen Supermarkt steht vor Ablauf des Mietwagenvertrages noch an. Insbesondere Getränke werden in großen Mengen gebunkert, um möglichst bis zu unserem Auswassern Ende März versorgt zu sein: eine Palette Milch, vier Sixpacks Bier, diverse Liter Bio-Wein und jede Menge Wasser „laut und leise“.

Am Freitag geben wir den Panda schweren Herzens ab. Er hat uns zu vielen schönen Wandertouren gebracht und es uns ermöglicht, die nähere und weitere Umgebung Kalamatas zu erkunden. Auf der Weiterreise werden wir nur einen Radius um Ankerbucht oder Hafen erkunden können, den unsere Füße uns erlauben. Heute sorgt ein Spaziergang durch Kalamata für die notwendige Bewegung. Dann ruft das Cockpit nach uns. Die Sonne scheint von einem wolkenlosen Himmel. Es weht zwar erstmals ein recht frischer Wind, aber unter der Sprayhood sitzen wir geschützt wie in einem Strandkorb an der Ostsee. Nun heißt es nur noch warten auf das richtige Wetterfenster, dann geht die Reise weiter!

6 Antworten

  1. Mein spätes Sonntagsfrühstück und euer tolles Reisetagebuch passen wieder mal perfekt zusammen.
    Habe mit Genuss gelesen und die Fotos sind wunderbar.
    Ich wünsche euch nur das Beste für eure Weiterreise und freue mich bereits jetzt auf die nächste Sonntagslektüre ????.
    Herzliche Grüße aus Flensburg,
    Gisela ????????‍♀️

    1. DANKESCHÖN, wir hoffen in Österreich ist alles bestens! Demnächst wollen wir auch wieder Segelerfahrungen teilen – es soll weitergehen ins ionische Meer…

      Liebe Grüße von der Venga!-Crew

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