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#30 …warten auf ein passendes Wetterfenster

Eigentlich war es unser Plan, in den ersten Februartagen in Richtung Ionisches Meer weiterzusegeln. Aber das Wetter ist anderer Meinung. Erst ziehen Gewitterfronten durch und dann sinken die Tageshöchsttemperaturen auf 10 Grad und weniger – nichts für uns „Schönwettersegler“. Also vergnügen wir uns weiterhin in Kalamata und Umgebung – jetzt allerdings ohne Auto. Und gegen Mitte der Woche ergibt sich dann doch noch eine Möglichkeit zur Weiterreise…

Wanderung nach Kato Verga und zurück

Hier gehts zur geplanten Wanderung – aufgezeichnet haben wir sie nicht: https://www.komoot.com/de-de/tour/2035793158https://www.komoot.com/de-de/tour/2035793158?share_token=aHpvTonjGyCnEMVmgEDM9jnspc1EFWJH4nrc0g5sanAFCVEsyS&ref=wtd

Aus der Community erhielten wir schon vor Wochen die Empfehlung für ein Restaurant in Kato Verga an den Hängen unseres Hausberges. Dort soll man hervorragend speisen können, aber auch ein Drink auf der Terrasse mit beindruckendem Blick wurde uns empfohlen. Da wir nun kein Auto mehr haben, beschließen wir, dorthin zu wandern. Die Strecke beträgt gut 9 Kilometer bei einer Höhendifferenz von nur 240 Metern. Das sollte zu schaffen sein. Das Restaurant Kastrakis hat außerhalb der Saison nur am Wochenende geöffnet. Heute ist Samstag, also machen wir uns mit unserem schwedischen Freund Johan auf den Weg. Bei wunderbaren Gesprächen vergehen Strecke und Zeit wie im Flug. Anfangs geht es entlang der Promenade von Kalamata, dann wechseln wir auf Nebenstraßen und es geht steil bergauf. Wir kommen vorbei an Luxusvillen mit atemberaubendem Blick. Bei mehreren dieser Villen sehen wir Infinity-Pools. Aber auch viele unfertige Gebäude stehen hier.

Dazwischen immer wieder Olivenhaine. Wir kommen den steilen Abhängen des Kalathion Oros (unseres Hausberges)immer näher. Dann zweigt ein kleinerer Weg von der Straße ab und unversehens finden wir uns in dem eigentlichen Bergdorf Kato Verga wieder. Auf unseren Fahrten mit dem Auto hinauf nach Alto Verga, hatten wir es nie gesehen, weil sich die Serpentinenstraße an ihm vorbei windet und die ganze Villenbebauung vom Ursprungsdorf ablenkt. Durch das Dorf führen Kopfsteinpflasterwege, wir erreichen einen Brunnen mit gutem Trinkwasser und erhaschen einige Blicke in schöne Gärten. Der Blick auf Kalamata ist grandios, aber das Dorf liegt etwas nach Nordwesten ausgerichtet in einer Schlucht und bekommt zumindest im Winter wenig Licht, was dazu führt, dass es hier ziemlich frisch wird. Wir packen die Pullover wieder aus.

Wenig später erreichen wir das Restaurant Kastraki. Leider sind die Terrassen geschlossen und man kann nur im überheizten Gastraum Platz nehmen. Zwar ist auch hier der Blick fantastisch, aber wir haben bei dem herrlichen Wetter keine Lust, drinnen zu sitzen. So wandern wir wieder zurück ins Dorf und suchen uns an seinem Eingang ein paar Stufen in der Sonne für unser Picknick, bevor wir auf fast demselben Weg zurück ans Meer wandern.

Dort am Strand ist richtig Betrieb. Viele Familien zieht es bei dem Wetter an den Strand, einige Unerschrockene schwimmen. In den Strand Cafés sehen wir, dass mehrere Kindergeburtstage gefeiert werden. Da kehren wir nicht ein, wir wünschen uns etwas Ruhe für die nun doch etwas müden Knochen. Wir finden ein Café mit freiem Tisch direkt am Strand – leider ist die Bedienung total vom Ansturm überfordert. Nachdem auch nach 20 Minuten niemand eine Bestellung aufnehmen möchte, marschieren wir weiter bis zum Hafen, an dem wir dann in einem der Cafés mehr Erfolg haben. Neben Getränken, bestellen wir zwei Kuchen zum Teilen. Die Stücke sind riesig und wir sind froh, nicht für jeden ein Stück bestellt zu haben. Danach ist es nicht mehr weit – zum Glück, denn wenn man erstmal gesessen hat, wollen die Beine nicht wieder in den Bewegungsmodus zurückfinden. Nach gut 18 Kilometern erreichen wir die Marina und verabschieden uns bis zum Abend von Freund Johan. Das sonnige Cockpit begrüßt uns und wir legen eine Wohneinheit ein, um etwas zu regenerieren, bevor wir abends zu einem Wrap-Dinner und Ouzo-Tasting sowie intensiven und bereichernden Gesprächen wieder zusammenkommen.

Kalamatas Hafenmole

Hier geht’s zur Wanderung: https://www.komoot.com/de-de/tour/2041465479

Nun sind wir schon so viele Wochen in Kalamata, aber die Außenmole des Handelshafens haben wir uns noch nicht erwandert. Das wollen wir heute ändern. Die Mole ist ca. 1,5 Kilometer lang und bis zu sechs Meter hoch. Innen verläuft eine breite Pier, an der allerdings nur kleine Fischerboot anlegen können, denn es ist sehr flach. Der Hafen war einst die wichtigste Quelle für den Lebensunterhalt von Kalamata. Bis zum frühen 19. Jahrhundert war die Küste allerdings eher ein menschenleerer Streifen aus Sumpfland, Seen und Buschwerk. Der Seeverkehr beschränkte sich anfangs auf die Sommermonate und wurde mit Booten und Kähnen abgewickelt. Dafür entstanden Lagerhäuser in Ufernähe.

Der Grundstein für den Hafen wurde 1882 gelegt, und das Projekt wurde 1901 abgeschlossen. Wir vermuten, dass zum Bau der Kaimauer Unmengen an Felssteinen in die Bucht geschüttet wurden, um darauf die Mole zu errichten. Entsprechend breit ist der Fuß der Mole unter Wasser. Nur das letzte neuere Ende scheint komplett aus Beton zu bestehen. Hier ist das Hafenbecken bis an die Mauer sehr tief und könnte von Booten zum Festmachen genutzt werden, wenn es denn Poller oder Ähnliches gäbe… Von dieser Seite hat man einen schönen Blick auf das Hafenbüro und Zollamt, dessen Bau Anfang des 20. Jahrhunderts abgeschlossen wurde.

Außerdem wird der Hafen von einer (recht hässlichen) Gebäuderuine dominiert. Dabei handelt es sich um die ehemaligen Getreidemühlen „Evagelistria“. Diese wurden 1926 gebaut und waren über viele Jahre die wichtigsten Industrieanlagen der Stadt. Während der italienischen Besatzungszeit ging es mit den Mühlen wirtschaftlich bergab. Mit Darlehen des Marshall-Plans wurden zwischen 1951 und 1952 nochmals Erweiterungen vorgenommen. Zuletzt erfolgte 1969 der Bau von Lagergebäuden. Das Erdbeben 1986 hat das Gelände der Mühlen stark in Mitleidenschaft gezogen. Fehlende Mittel für den Wiederaufbau und zur Modernisierung in Verbindung mit wachsender Konkurrenz durch andere Betriebe führte zur Schließung des Unternehmens. Seitdem verfallen die Gebäude zusehends und werden nur noch für Graffitis genutzt.

Wir erklimmen die Kaimauer, auf der am heutigen Sonntag einige Angler sitzen und laufen bis zum Ende. Viele Familien und Paare nutzen die Mole für ihren Sonntagsspaziergang. An der Außenseite der alten Mole gibt es einen Betonweg, diesen wählen wir für den Rückweg zur Marina. Heute ist das Meer sehr ruhig. Nach starken Südstürmen müssen hier die Wellen mit unbändiger Macht auf die Mole treffen. Wir sehen kleinere und größere Auswaschungen im Mauerwerk, die das belegen. In den nächsten Tagen erwarten wir Südwind, dann kommen wir wieder!

Die täglichen zehntausend Schritte haben wir noch lange nicht erreicht. Daher zieht es uns nun noch einmal Richtung Altstadt, wo die Griechen ihre Sonntagsgarderobe ausführen. Wir sind eindeutig „underdressed“ und wählen für den Rückweg die weniger belebten Nebenstraßen. Den restlichen Tag verbringen wir im sonnigen Cockpit. Es soll erstmal der letzte warme und windstille Tag sein, das wollen wir genießen.

Fruchtbare Ebene westlich der Stadtgrenze

Hier geht’s zur geplanten Wanderung – aufgezeichnet haben wir sie nicht: https://www.komoot.com/de-de/tour/2047958257?share_token=akWPDhFNUys16JMjX3wFS2gERiWgPL7LsocBLURSa6SHJkTIGO&ref=wtd

Nach dem morgendlichen Yoga sieht der Himmel besser aus, als vorhergesagt und so nutzen wir die trockene Phase für eine Wanderung Richtung Westen. Zwischen den verschiedenen Flussläufen, die die messinische Tiefebene durchschneiden und westlich der Stadt in den messinischen Golf münden, befinden sich fruchtbare Felder, die überwiegend mit Orangenbäumen bepflanzt sind. Aber auch etwas Gemüseanbau wird hier betrieben. Die ursprünglich ausschließlich landwirtschaftlich genutzten Flächen werden aber immer mehr von den wachsenden Gewerbeflächen Kalamatas vereinnahmt. Das ist ein Grund, warum wir hier bisher wenig unterwegs waren – es wirkte nicht sehr einladend. Aber ohne Auto müssen wir uns jetzt auf die nähere Umgebung des Hafens bei unseren Spaziergängen beschränken und im Stadtgebiet haben wir nun wirklich schon sehr viel erwandert. Wir treffen auf eine Mischung von einfachen landwirtschaftlichen Anwesen und modernen Einfamilienhäusern. Offensichtlich gibt es eine Klientel an jungen Griechen in Kalamata, die diese ruhige Gegend für sich entdeckt haben.

Der Weg führt uns weiter durch Wohngebiete aus den 70er Jahren hinein in das Handwerkerviertel. Dabei ist es erstaunlich, wie ruhig es auch im Stadtgebiet ist, sobald man nur eine Querstraße von den Hauptverkehrsadern entfernt ist. Wir laufen wenige Meter auf der Hauptstraße des „Handwerkerviertels“ und tragen fast einen Hörsturz davon. Im vollen Verkehr wird die Straße zur Hälfte aufgeschnitten. Mit einer motorbetriebenen Schneidemaschine (wie eine riesige Flex) trennen drei Arbeiter (ohne Hörschutz) die Teerdecke auf. Wir halten uns die Ohren zu und biegen in die nächste Seitenstraße ein. Schon nach wenigen Metern umfängt uns wieder erholsame Stille.

Abends zieht dann doch noch eine Gewitterfront über uns hinweg und hat kräftige Böen im Gepäck. Wir machen uns vorher noch schnell auf zur Außenmole, um ein paar Wellen- und Himmelsbilder einzufangen.

Das Wetterfenster scheint zu passen – Abschied von der Community

Am Dienstag befragen wir alle vorhandenen Wetterapps und kommen zu dem Schluss, dass die nächsten 10 Tage ein gutes Wetterfenster ergeben, um das ionische Meer von Süden in Richtung Norden zu durchsegeln. Wir können überwiegend mit ablandigem Wind rechnen, es bleibt trocken und recht sonnig. Nur die Temperaturen gehen deutlich runter, aber wir haben ja eine Dieselheizung! So machen wir uns daran, uns mit frischen Lebensmitteln einzudecken, nochmals große Wäsche zu machen, alle Systeme auf ihre Funktionsfähigkeit zu prüfen, die Bootspapiere wieder abzuholen und die Venga! wieder seetüchtig zu machen. Insbesondere unter Deck muss so einiges wieder sicher verstaut werden, aber auch an Deck gibt es verschiedenes zu tun (Schot wieder anschlagen, Dinghi sichern, Persenning abbauen). Unterwegs in der Stadt entstehen noch ein paar Fotos.

Am Mittwoch gibt es noch einen Community-Sundowner auf Pier C, wo wir mit Ouzo on Ice und Datteln im Speckmantel unseren Abschied einläuten. Leider weht ein sehr frischer Wind, so dass wir uns zu einem gemütlichen Plausch dann doch noch ins „Skippers“ umziehen. Wir haben hier so viele nette Menschen kennengelernt, wurden so herzlich aufgenommen – da fällt der Abschied gar nicht so leicht.

Donnerstag, 06.02.25 – Kalamata – Maratho Bay – 26 Seemeilen

Irgendwie haben wir beide nicht gut geschlafen. Waren wir vielleicht etwas aufgeregt? Oder lag es nur an dem nachts auffrischenden Wind, der in den Masten gesungen hat? Jedenfalls sind wir mit Kaffee und Zeitung und den letzten Aufräumarbeiten schon um halb neun fertig. Wir besprechen das Ablegemanöver und bauen unsere Leinen um. Wir hatten am Heck vier Leinen mit Dämpfern und teilweise Softschäkeln an der Pier befestigt. Diese haben für recht angenehme, sanfte Bewegungen gesorgt, können aber nur auf der Pier gelöst werden. Daher legen wir jetzt Leinen auf Slipp, die Barbara von Bord loswerfen und durchziehen kann. Die Leemooring lösen wir als erstes und lassen sie auf den Grund sinken. Dann werden die Achterleinen eine nach der anderen eingeholt, bis wir nur noch eine Landleine haben. Dann lösen wir die Luvmooring und aufgrund des Seitenwindes dreht Venga! direkt nach Steuerbord aus. Genau dort geht es Richtung Hafenausfahrt. Werner kuppelt ein und Barbara löst die letzte Landleine und schon sind wir wieder unterwegs. Zum Abschied geben wir mit dem Horn noch ein Signal und bekommen von Claus auf seiner MaJe kurze Antwort. Der Rest der Community steckt noch in den Kojen oder Kajüten. Das ist uns ganz recht so – großer Abschiedsbahnhof liegt uns nicht…

Es weht eine steife Brise aus Nordnordwest und wir segeln einen Südkurs. Wir rollen die Genua aus und Venga! springt direkt an. Mit 5,5 bis 6,2 Knoten laufen wir bei 13 Grad Luft und 14,5 Grad Wassertemperatur aus dem messinischen Golf heraus. Leider lässt der Wind mit der Zeit nach. Wir setzen das Groß und können so weiterhin knapp 5 Knoten Fahrt machen. Gegen Mittag schläft der Wind dann aber nahezu vollständig ein. Dazu kommt eine sehr „unordentliche“ See. Auf eine von Südwesten anrollende Grunddünung trifft eine Windwelle aus Nord. Das gibt Kabbelwasser. Die Segel schlagen und Venga! schaukelt wie eine kleine Nussschale. Wir holen die Segel ein und laufen unter Maschine weiter. Unter Deck wird Barbara bei der Müslizubereitung ordentlich durch die Kombüse geschupst. Als wir in den Windschatten der Südküste Messeniens kommen, wird es besser. Die Windwelle verschwindet und wir spüren nur noch die Dünung aus Südwest.

Unser ursprünglicher Plan war, hier vor der Süd-Ost-Küste zu ankern, aber dazu ist diese Dünung uns dann doch zu viel, also laufen wir weiter um den südlichsten Punkt des „Messinischen Fingers“ herum und auf der anderen Seite der Halbinsel wieder nach Norden. Auch hier läuft die Welle noch rein. Aber auf Navily haben wir eine kleine Bucht gefunden, in der der Schwell erträglich sein soll. Die Maratho Bay. Zwei halbmondförmige Sandbuchten mit einem Felsenriegel dazwischen versprechen sandigen Ankergrund. Der Anker fällt bei 5 Metern Wassertiefe und wir stecken 25m Kette. Das Einfahren des Ankers fällt etwas schwungvoll aus. Die Kette spannt sich schnell und Venga! bleibt mit einem Ruck stehen. Der Anker hält, aber hoffentlich haben wir ihn nicht unter irgendeinem Hindernis am Grund verhakt.

Barbara bringt die Ankerkralle an, die sie in Kalamata gebaut hat und stellt fest, dass sie zu tief sitzt, nämlich unter Wasser. Das muss in den nächsten Tagen umgebaut werden! Wir haben die Bucht (fast) für uns allein. Nur das obligatorische deutsche Wohnmobil steht am Strand. Dabei handelt es sich um einen umgebauten LKW, ziemlich bullig.

Wir genießen etwas die Sonne, holen eine Mütze Schlaf nach und dann paddelt Barbara noch zum Strand um ein paar Fotoeindrücke einzufangen und die Nachbarn zu begrüßen. Zum Abendessen haben wir noch Reste von vorgestern, die Werner währenddessen aufwärmt. Auch die Dieselheizung wird angeworfen und spendet mollige Wärme. Einziger Wermutstropfen: sie riecht. Da müssen wir nochmal schauen, ob sich das abstellen lässt. Nachtrag: es lag wohl daran, dass sie noch zu neu war, nach einigen weiteren Stunden Betrieb wurde es deutlich besser!

Freitag, 07.02.25 – Maratho Bay – Wir bleiben noch

Hier geht’s zur Wanderung: https://www.komoot.com/de-de/tour/2045398289

Wir hatten eine ruhige Nacht, auch wenn Venga! aufgrund der nächtlichen Windänderung für unser Gefühl etwas zu nah an die Felsen am Ausgang der Bucht schwoite. Nach unserer Navily-App waren Winde aus Ost-Süddost vorhergesagt, damit sollten wir an unserem Ankerplatz eigentlich mit dem Heck zur offenen See und mit dem Bug zum Ufer liegen. Die hier herrschenden kabatischen Winde (Fallwinde, die von der Küstenstruktur verstärkt und verändert werden) kamen allerdings nachts eher aus Nord und damit lag die Felszunge, die uns vor dem südlichen Schwell schützen sollte plötzlich 2 Bootslängen hinter unserem Heck.

Der Anker hält weiterhin gut und wir trauen ihm soweit, dass wir das Boot für einen gemeinsamen Landgang verlassen. Auf Komoot haben wir ein paar Wirtschaftswege ausgemacht, die sich für eine vormittägliche Runde anbieten. Nach dem Morgenkaffee besteigen wir warm angezogen (12 Grad Lufttemperatur) das Dinghi und rudern an Land – für die kurze Strecke lohnt es nicht, den Außenborder zu montieren. Wir bekommen ein freundliches „Moin“ von unseren Nachbarn zugeworfen. Ein Camper-LKW aus Deutschland steht am Strand. Da sie mit dem Fahrzeug aufgrund seines hohen Gewichtes das letzte Stück nassen Weges ziemlich kaputtgefahren haben, müssen sie noch ein paar Tage hierbleiben, bis die Matschpfützen abgetrocknet sind und der Untergrund wieder fest ist. Um den Vorgang zu beschleunigen, werden die Pfützen leer gepumpt und mit Steinen befüllt.

Wir steigen den Weg aufwärts und werden mit schönen Ausblicken belohnt. Auch Venga! können wir mehrmals zwischen den Büschen entdecken. Wir haben den Ankeralarm auf dem IPAD auf Barbaras Handy gespiegelt, sodass wir auch unterwegs informiert werden, sollte Venga! sich aus dem gesetzten Radius von 50 Metern um den Anker hinausbewegen.

Die Sonne scheint und die Jacken können wir schon bald ausziehen. Am Wegesrand und auf den Feldern blüht es frühlingshaft. Wir wandern hinauf bis zur Straße, die zur kleinen Bucht Tsapi führt, verlassen diese aber schon bald, um die Bucht über Wirtschaftswege in einem weiten Bogen zu erreichen. An der Bucht gibt es einen (geschlossenen) Campingplatz und zwei (ebenfalls geschlossene) Tavernen. In der Saison scheint hier also mehr los zu sein, als heute. Wir begegnen nur einigen Griechen bei der Olivenernte. Nach wenigen Schritten am Strand zweigt ein weiterer Wirtschaftsweg ab, der uns wiederum im Bogen zurück zur Straße bringt. Auf dieser geht es dann auf bekannter Strecke zurück zum Boot.

Nach diesem Frühsport haben wir uns das Frühstück im sonnigen Cockpit verdient! Leider ziehen im Laufe des Nachmittags Wolken auf, die sich genau über uns festsetzen. Der einsetzende Nordostwind sorgt zusätzlich dafür, dass es frisch wird. Aber mit Wolldecke, heißem Tee und Wärmflasche lässt es sich noch eine Weile im Cockpit aushalten.

Am Abend kochen wir mit geschlossenem Niedergang, um die entstehende „Abwärme“ bestmöglich zu nutzen. Gestern hatten wir Kalamata mit vollen Akkus verlassen, dann ca. 5 Stunden die Navigationsinstrumente samt Selbststeueranlage betrieben, aber auch 2 Stunden den Motor laufen. Abends haben wir uns dann wie gewohnt mit reichlich Licht versorgt (ganz in „Landstrommanier“), die Dieselheizung betrieben und die Navigationsinstrumente eingeschaltet gelassen. Am Morgen zeigten die Akkus dann nur noch 75% an. Unsere Solarpaneel haben zwar bis zum Mittag bereits wieder die vollständige Ladung der Akkus erreicht, aber heute wollen wir etwas sparsamer sein. Werner hat morgens alle Verbraucher abgeschaltet und dann einzeln wieder eingeschaltet, um den Verbrauch der einzelnen Komponenten abzulesen. Dabei mussten wir feststellen, dass „Kleinvieh eben auch Mist macht“.  Allein unsere Dieselheizung braucht für den Betrieb 8 Ah, die Innenbeleuchtung plus Ankerlicht weitere 4Ah Dann sind da noch Handys und Laptops, der Wlan-Router und das IPAD mit dem Ankeralarm. Mal sehen, wie es morgen früh aussieht! Ergebnis: deutlich besser, Batterieleistung liegt bei 89% – damit ist alles ok!

8 Antworten

    1. Liebe Petra, du warst der „Earlybird“, hast unseren Bericht noch heute Nacht gelesen. Danke für die Einordnung der Pflanze – ist bereits im Bericht korrigiert! Euch alles Gute weiterhin bei den Bootsarbeiten – wir bleiben in Kontakt!
      Liebe Grüße von der Venga!-Crew

  1. Moin ihr Beiden,

    habe gerade die „Sonntagszeitung“ am Montagmorgen gelesen. Wie von euch gewohnt, ein toller Bericht.
    Die Bilder sind hervorragend, da sieht man u.a. die Liebe zu den Blumen.
    Genießt die Zeit an Bord im sonnigen, wenn auch nicht immer sehr warmen Süden.
    Liebe Grüße
    Gabi & Hans Uwe

    1. Moin zurück in den Norden,
      wir fühlen uns hier momentan sehr an den Mai in SH mit der Rapsblüte erinnert. Alles blüht gelb und jeden Tag entdecken wir neue Frühlingsblüher – ja, du hast Recht: ich (Barbara) bin Blumen- und Segelbegeistert ;-). Uns erwarten nun 5 Regentage und die Temperatur soll morgen maximal bei 9 Grad liegen. Wir liegen völlig allein im Stadthafen von Kyparissia. Es gibt weder Strom noch Sanitäreinrichtungen. Wir sind gespannt, wie das mit unserem Energiemanagement funktionieren wird. Die Solaranlage bringt zwar auch bei bedecktem Himmel etwas, aber groß ist die Ausbeute dann nicht. Im Zweifel müsssen wir mal zwischendurch die Maschine laufen lassen, wir stören hier ja niemanden…
      Liebe Grüße
      Barbara und Werner

  2. Hi ihr Weltenbummler, ich komme erst jetzt dazu, euren Reisebericht zu lesen und wieder bin ich begeistert von den coolen Fotos, dem Himmel, den Wolken , dem Licht, und der überaus schönen Atmosphäre die davon ausgeht! Auch freue ich mich darüber, wie gut ihr es miteinander habt, eure Gesichter, das Lächeln drücken eine große Zufriedenheit aus! Nach 18 km Wanderung davon zu sprechen, dass ihr euer Tagesziel nicht erreicht hättet, …, wenn auch nicht täglich 😉 , ist witzig! Weiter so, auf dass der Anker immer hält, bis es wieder los geht,- und euch der Wind auf sicheren Wasserwegen durch die Meere führt…
    Fühlt euch gedrückt von Moni ????

    1. Liebe Moni,
      so schön, wieder von dir zu lesen! Ja, wir sind mit unserer Entscheidung, die graue Jahreszeit auf Venga! in Griechenland zu verbringen, sehr glücklich. Durch die veränderte Routenplanung wegen der starken Nordwinde im Oktober und November, sind wir nun auch seeeehr glücklich, hier am Peleponnes und nicht auf den Kykladen gelandet zu sein. Wir verfolgen täglich die Nachrichten zur Erdbebensituation. Aber hier auf der Westseite des Peleponnes sollten wir ziemlich sicher sein!
      Liebe Grüße und eine dicke Umarmung zurück von
      Barbara und Werner

  3. Lieber Barbara, lieber Werner,
    Danke für diese digitale Mitreise. Nach SchulterOP kurz vor Weihnachten habe ich mir vor zwei Wochen noch richtig ordentlich das linke Bein gebrochen. Nun habe ich immerhin Zeit für die wunderschönen Bilder und Berichte.
    Liebe Grüße aus dem norddeutschen Felde,
    Elisabeth

    1. Liebe Lisa,
      …das sind ja News! Wir wünschen dir gute Genesung und freuen uns, dass du nun mit uns reist! Ich sitze gerade am Bericht für morgen und hoffe, dass das für heute Nacht angekündigte Unwetter glimpflich abgeht!
      Liebe Grüße von der Venga-Crews
      Barbara und Werner

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