Bornholm hat uns wieder sehr gut gefallen, gerne mal wieder, aber uns zieht es weiter. Wir wollen wieder nach Schweden – grobe Richtung Götakanal, eines unserer Hauptziele in diesem Jahr. Auf dem Weg dorthin wollen wir eigentlich neue Orte erkunden, die wir noch nicht kennen, aber uns verschlägt es doch wieder an altbekannte Orte: Kalmar für die Ausrüstung in Schweden (Datenkarte fürs Internet, Gasflaschen, etc) und das hübsche Pataholm für die Mitsommerfeier.

Samstag 14.06.2025 – Nexø – Utklippan – 58 Seemeilen
Wir legen mit dem Ziel „Christiansö“ ab, das ist eine der als „Erbseninseln“ bezeichneten Inselgruppe nordöstlich von Bornholm. Der Wetterbericht sagt leichte Winde aus ostsüdost voraus. Vor dem Hafen steht eine unangenehme Welle, aber nachdem die Segel gesetzt sind und Jento Fahrt aufnimmt, reiten wir diese entspannt ab. Es weht stärker als erwartet und Jento läuft. Schon nach gut zwei Stunden liegt Christiansö vor uns. Wir prüfen nochmals die Windvorhersage. Für Sonntag ist sehr wenig und für Montag eigentlich zu viel Wind vorhergesagt. So entscheiden wir spontan, die Erbseninseln links liegen zu lassen und direkt bis nach Utklippan weiter zu segeln. Die Erbseninseln bleiben also weiterhin auf unserer Bucketlist! Der Wind weht recht stabil mit 10 bis 12 Knoten, die See beruhigt sich mehr und mehr und Jento läuft wie auf Schienen.




Wir nähern uns erneut der Hauptverkehrsroute der Berufsschifffahrt, die wir kreuzen müssen. Der Blick auf das Display des Plotters ist verwirrend. Es gibt immer wieder AIS-Signale großer Schiffe, die verschwinden. Ein Zweiergespann kommt uns etwas in die Quere und wir beobachten engmaschig die erwartete Annäherung und den CPA (Closest Poin of Approach). Plötzlich verschwinden beide AIS-Signale. Zum Glück herrscht hervorragende Sicht, aber verwirrend ist das schon. Wir vermuten natürlich erstmal einen Fehler unseres Systems, können aber keinen finden. Zur Sicherheit ändern wir den Kurs etwas östlicher bis die beiden Ungetüme querab sind. Dann gehen wir wieder auf den alten Kurs zurück. Nun passieren wir beide Schiffe deutlich in deren Kielwasser. Später hören wir in Gesprächen mit anderen Seglern, dass auch diese die AIS-Aussetzer bemerkt haben. Offensichtlich wird hier das GPS gezielt gestört – von wem auch immer…


Der Wind nimmt nun wie vorhergesagt ab, aber Jento läuft auch bei 8-9 Knoten Wind noch mit 5,5 SOG (speed over ground). Um 20:00 Uhr erreichen wir Utklippan und stellen fest, dass es hier nur hin- und wieder Internetzugriff gibt. Also wird es nichts mit der Vorbereitung unseres Berichtes und damit muss die Sonntagszeitung verschoben werden. Der kleine „Nothafen“ liegt eingebettet in eine recht kahl wirkende Schärengruppe und wird vom roten Leuchtfeuer mit den zugehörigen gelben Häusern überragt. Der Nothafen ist sowohl von Osten, als auch von Westen zugänglich. Somit verfügt das rechteckige Hafenbecken über zwei Zufahrten. Im gesamten Hafenbecken macht man längsseits fest. Es sind bereits 10 Boote im Hafen, die sich locker entlang der Kaimauern verteilen. Zwei Plätze sind noch frei und wir entscheiden uns für einen Liegeplatz mit dem Heck Richtung Osten und gegen die sowieso gleich verschwindende Abendsonne. Wir wollen die Morgensonne im Cockpit genießen können. Das ist meist die Entscheidungsgrundlage, welchen Liegeplatz wir im Hafen nehmen. Nach dem Aufklaren machen wir einen ersten Rundgang, denn das Licht lädt zum Fotografieren ein. Ein kleines Motorboot mit Vater und Sohn legt an und der Sohn setzt sich mit Mundharmonika und Gitarre in den Windschatten der Schutzhütte und beginnt zu spielen. Eine wunderbare Atmosphäre! Dann bemerken wir unseren Hunger nach der langen Tour und wir zaubern uns ein paar Wraps!









Sonntag, 15.06.25 Utklippan – Grönhögen (Öland) – 30 Seemeilen
Schon nachts um drei hören wir den ersten Bootsmotor starten. Die Finnen vor uns legen ab. Wir drehen uns entspannt nochmals um und kuscheln uns in die Koje. Den Kaffee im sonnigen Cockpit genießen wir erst fünf Stunden später. Wir möchten gern einmal auf die Hauptinsel übersetzen, auf der sich neben dem Leuchtturm eine Jugendherberge, eine Vogelbeobachtungsstation und ein Restaurant befinden. Dafür liegen im Hafen Ruderboote bereit – toller Service. Werner übernimmt die Ruder, Barbara macht die Gallionsfigur. Unterwegs schrecken wir eine Möve auf, die unser Näherkommen nicht bemerkt und nun Sorge um ihr flauschiges kleines Möwenkind hat. Es scheint gerade „Schlupfzeit“ zu sein und wir beschließen es bei einem kleinen Rundgang um den Leuchtturm zu belassen. Auf der Hauptinsel treffen wir auf Kajakfahrer, die hier in Zelten übernachtet haben – das ist schon eine ordentliche Tour hier raus!


















Schon aus dem Cockpit hatten wir neben dem Möwengeschrei andere Geräusche ausgemacht. Bei dem Spaziergang über die Hauptinsel sehen wir die „Verursacher“ in der Ferne: eine Seehundkolonie. Etwas abseits von uns stehen auf einem Felsen uns unbekannte Vögel. Sie erinnern uns an etwas an Tölpel. Später recherchieren wir, dass es sich um Tordalke handelt, die mit den Lummen verwandt sind. Leider haben wir das Fernglas vergessen und können mit dem Handy nur bedingt auf diese Entfernung fotografieren.
Der Wind weht leider sehr zurückhaltend. Wir starten unter Groß und Genua, geben aber bald auf, rollen die Genua ein und setzen das Dieselsegel. Hin und wieder scheint der Wind etwas frischer zu werden und wir versuchen zu segeln. Der Strom setzt mit und so kommen wir auf 2,5 Knoten SOG, aber durch das Wasser machen wir nur halb so viel. Also wieder Dieselsegel. Später setzen wir den Blister und für ein paar Seemeilen läuft Jento mit 3,5 bis 4,5 Knoten. Dann verlässt uns der Wind wieder. Letztlich können wir nur 8 der 30 Seemeilen so unter Segeln zurücklegen.


Am späten Nachmittag erreichen wir Grönhögen und machen eine kleine Rundtour durch Ort und Umgebung. Das Hafengeld bezahlt man hier über eine Internetseite. 280 SKR, was beim aktuellen Wechselkurs nur ungefähr 25€ sind. Wir kommen an den Ruinen eines alten Kalkofens vorbei und spazieren zu einem Kalk See, dessen Grund im türkisfarbenen Wasser nicht auszumachen ist. Er muss ziemlich tief sein. Den Süden Ölands bedeckt in weiten Teilen eine Kalksteindecke mit einem ganz eigenen Bewuchs. Hier in Grönhögen wurde und wird Kalkstein abgebaut. Große Teile des Kalksteinplateaus sind geschützt und als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt – wir werden morgen mit dem Rad eine Erkundung starten. Heute führt uns der Weg weiter am Golfplatz des Ortes vorbei, der rund um ein ehemaliges Kalkabbaugebiet – heute Seenlandschaft – angelegt wurde. Ansonsten wird der Ort eher durch Industriebrachen und lost Places als durch pittoreske Bullerbü-Idylle geprägt.













Montag, 16.06.2025 – Grönhögen – Hafentag
Zum zweiten Mal auf dieser Tour packen wir die Fahrräder aus. Wir wollen heute an die Südspitze der Insel zum Leuchtturm „Långe Jan“ und zur Wikingersiedlung „Eketorp“ radeln. Der Himmel ist bedeckt, vereinzelte Schauer nicht ausgeschlossen. Der Wind weht mit 8 Knoten aus Westen, also „Halbwindkurs“ auf dem Rad. Das sollte passen. Südlich von Grönhögen passieren wir die quer über die Insel verlaufende, schnurrgerade 4,5 Kilometer lange Königsmauer aus geschichteten Kalksteinblöcken. Diese wurde von König Carl X Gustav 1653 errichtet, um zum einen den königlichen Besitz zu kennzeichnen, zum anderen, um das im südlichen Teil der Insel gehaltene Rotwild im Bereich des Gutes Ottenby zu halten und so im königlichen Jagdgebiet einen hohen Wildbestand zu sichern. Das klappte nur bedingt, da die Mauer nicht hoch genug gebaut wurde und das Rotwild darüber hinwegspringen konnte.



Wenig später kommen wir am alten Gräberfeld Ås bei Ottenby vorbei. Auf einer Fläche von ca. 1000 x 100 Metern befinden sich hier ungefähr 275 Grabanlagen unterschiedlichster Struktur: Runde und rechteckige Steinsetzungen, Hügel, ovale Formationen, Dreiecksgräber sowie viele aufrechtstehende Steine. Für den Laien sind sie allerdings schwer als solche erkennbar. Es wirkt eher so, als habe ein Riese mit Kieselsteinen geworfen. Einer Informationstafel entnehmen wir, dass die Grabanlagen auf einen Zeitraum von der Wikingerzeit (ca. 900er Jahre) bis ins 15. Jahrhundert datieren. Die ältesten Anlagen liegen in der Nähe des Gutshofes, die Jüngsten im Norden. Am auffälligsten sind für uns die aufrechtstehenden Steine, zu denen auch die Kungsstenarna (Königssteine) gehören.











Die Südspitze der Insel ist ein ausgewiesenes Vogelschutzgebiet. Nur auf markierten Wegen darf man sich hier während der Brutzeit (01. Mai bis 15. Juli) bewegen. Außer niedrigem Gras wächst hier nicht viel – mal abgesehen vom königlichen Gehölz, dass für das Rotwild angelegt wurde. Der Leuchtturm ist leider geschlossen – gern hätte wir einen Blick von oben auf die Inselspitze geworfen. Allerdings haben wir heute sowieso einen bedeckten Himmel und könnten wahrscheinlich nicht weit gucken.









Nach einem kleinen Fotostopp geht es weiter. Wir durchqueren das Waldgebiet und folgen im Anschluss der Landstraße nun an der Ostküste Ölands in Richtung Norden. Es geht vorbei an dem hübschen Reihendorf Näsby, das wie aus der Zeit gefallen wirkt. Vor den Fenstern hängen Häkelgardinen und die Fensterbänke schmücken Porzellanfiguren. Auch auf diesem Teilstück sind wir nahezu mit Halbwind unterwegs – absolut machbar.





An der rekonstruierten Wikingersiedling Eketorp realisieren wir, dass montags Museum und ähnliches geschlossen haben. Wir haben Glück, das zentrale, als Museum hergerichtete Gebäude wird gerade gereinigt und so lange dürfen wir einen Blick auf die Ausstellung werfen. Hier kommt nun auch die Sonne endlich zum Vorschein und ermöglicht uns ein paar schöne Aufnahmen.











Der Rückweg geht nun bei Gegenwind quer über die Insel. Wir versuchen einen Schleichweg durch das UNESCO Welterbe „Stora Alvaret“ zu machen. Dabei handelt es sich um eine aus einem Kalkfelsplateau mit dünner Humusdecke bestehende Kulturlandschaft, auf der nur wenige Pflanzen ihren Lebensraum finden. Nur wenige Schotterpisten und Wanderwege durchkreuzen diese Landschaft abseits der Straßen. Den auf Komoot ausgewiesenen Weg finden wir leider nicht und müssen so doch auf die Straße ausweichen . Nun bläst uns der Wind genau ins Gesicht und wir kämpfen uns Meter für Meter gegen an. Zum Glück nimmt er erst deutlich zu, als wir die Jento bereits erreicht haben. Für die Nacht ist Starkwind mit Regen vorhergesagt. Wir verkriechen uns in die aufgebaute Kuchenbude für eine Wohneinheit. Die Fahrräder verpacken wir noch am Abend – morgen soll es weitergehen!

Dienstag, 17.06.2025 – Grönhögen – Kalmar – 25 Seemeilen
Die Nacht war unruhig – der Wind stand direkt auf die Hafeneinfahrt und brachte einigen Schwell herein. Barbara hatte lange Springs mit Dämpfern ausgelegt – Jento ruhte wie in einem Spinnennetz. Das sorgte für einen guten Schlaf trotz Schwell und Starkwind. Unsere Nachbarn berichten uns, dass sie kaum ein Auge zugetan haben.
Der Wind nimmt am Morgen ab und so laufen wir unter voller Besegelung mit einem 60-Grad-Kurs den Kalmarsund in Richtung Norden. Jento läuft wieder richtig gut – so darf es bleiben. Auf den letzten Meilen steigern sich die Böen auf bis zu 24 Knoten, eigentlich Zeit zum Reffen, aber wir sind ja gleich da…




In der Hafeneinfahrt kommt uns ein Schlauchboot vom Hafenbüro entgegen und nennt uns unseren Liegeplatz – das hatten wir in Schweden auch noch nicht. Wir sollen die Heckboje 33 nehmen – natürlich quer zum Wind. Aber es gelingt im ersten Anlauf, die Boje einzufangen und die Luvleine am Bug über einen Poller zu werfen – Jento liegt sicher.
Nachdem wir aufgeklart haben, geht’s zum Hafenbüro – inklusive Strom werden 340 SKR fällig. Ein Abstecher zum Marineshop bringt Gewissheit, dass wir hier unsere Gasflasche in den nächsten Tagen tauschen können. Weiter geht es zum Krusenstierna-Garten vgl. Bericht #14, wo wir uns ein sonniges Plätzchen für die erste schwedische Fika der Saison suchen. Zurück am Bord gibt es Hafenkino vom Feinsten. Für viele deutsche Segler scheint Kalmar der erste Hafen mit Heckbojen zu sein. Da funktionieren die erlernten Anlegemanöver mit Eindampfen in Heckleinen nicht so richtig und wenn man keinen Bojenhaken besitzt, ist das Einfädeln der Festmacherleine in das Auge an der Boje eine echte Herausforderung. Der querstehende Wind macht es nochmals schwerer.






Mittwoch/Donnerstag, 18./19.06.2025 – Kalmar – Hafentage
Den Hafentag nutzt Werner als Erstes für einen Frisörbesuch. Der letzte ist bereits Monate her und er hat schon eine richtige „Pennermatte“. Während er sich verwöhnen lässt, googelt Barbara nach Augenärzten vor Ort. Bereits am Montag hatte sie einen Schatten in ihrem rechten Auge wahrgenommen, der auch heute noch nicht verschwunden ist. Nachdem erst kürzlich ein guter Freund einen Netzhautriss erlitten hatte, der operativ behoben werden musste, sind wir etwas in Sorge…Doktor Google rät bei den Symptomen unbedingt dazu, einen Arzt aufzusuchen… Letztlich kann die Touristinfo mit der Nummer des örtlichen Gesundheitsdienstes weiterhelfen. Wir rufen dort an und bekommen die Rückmeldung der „Automatenstimme“, dass wir um 13:00 Uhr einen Rückruf erhalten werden. Also haben wir jetzt doch erstmal Zeit für eine Wanderung um die südlich von Kalmar gelegene Insel Stensö, die über eine Brücke erreichbar ist. Es geht vorbei am Schloss und immer entlang des Kalmarsundes bei bestem Sonnenschein. Der starke Westwind erreicht uns nur manchmal, meist bewegen wir uns durch lichten Wald im Windschatten.












Wie versprochen erreicht uns gegen 13:00 der Gesundheitsdienst und bestellt uns zu 14:30 Uhr ein. Im Wartezimmer sitzen nur drei Patienten und nachdem Barbaras Personalien aufgenommen sind, kommen wir schon dran. Eine Ärztin erfragt die Symptome und macht einen Sehtest. Die Sehkraft ist trotz des Schattens nicht schlechter auf dem linken Auge. Sie vermutet eine (altersbedingte) Glaskörperablösung. Um sicher zu gehen, macht sie für Barbara einen Termin im Krankenhaus bei einem Augenarzt für morgen Mittag. Nach weniger als einer halben Stunde sind wir wieder draußen und haben das Gefühl, dass das System hier gut funktioniert! Zur Belohnung geht’s ins nächste Café.

Am heutigen Donnerstag weht es weiterhin kräftig aus Westen und gegen Mittag soll ein Regen- und Gewittergebiet durchziehen. Da wir mittags den Termin in der Klinik haben, machen wir nur eine kleine Wanderung und treffen dabei unerwartet auf eine Reiher Insel. Aus der Ferne vermuten wir aufgrund der teilweise abgestorbenen Bäume, dass sich im Stadtgebiet eine Kormorankolonie niedergelassen hat. Beim Näherkommen hören wir dann die bekannten Schreie der Reiher. Sie stehen am Ufer und in den Nestern in den Bäumen. Dort machen wir dann auch einige Jungtiere aus, die gerade gefüttert werden. Leider zieht ausgerechnet jetzt ein Regenschauer über die Stadt und so flüchten wir unter ein paar Bäume.



Als nächstes führt uns der Weg durch eine Kleingartensiedlung und wir sind beeindruckt, wie hübsch hier jede Gartenhütte und jeder Garten gestaltet ist – klein Bullerbü!












Das Krankenhaus erreichen wir mit den nächsten Regentropfen und es erweist sich genauso als Labyrinth, wie deutsche Krankenhäuser. Zum Glück sind wir rechtzeitig da, denn als wir das richtige Wartezimmer erreichen, reicht es gerade noch für einen Toilettengang, dann werden wir aufgerufen. Erneut ein Sehtest, Kontrolle des Augendrucks, Augentropfen zur Pupillenerweiterung, kurzes Warten und schon sitzen wir bei Lars, dem Augenarzt. Er untersucht sehr sorgfältig die gesamte Netzhaut des rechten Auges und gibt im Anschluss Entwarnung. Es handelt sich nicht um einen Riss der Netzhaut, sondern nur um die erwartete Glaskörperablösung. Wir sind erleichtert. Als wir das Krankenhaus wieder verlassen, sind die Wolken weggezogen und die Sonne strahlt uns entgegen. Barbara ist das viel zu hell. Die Pupillen sind noch auf Dunkelheit eingestellt und so muss Werner den Blindenhund spielen. Den Nachmittag verbringen wir mit Fika und Sonnenbrille im Cockpit. Abends sind die Pupillen dann wieder fit und wir machen einen Abendspaziergang zum Schloss.


















Freitag, 20.06.2025, Kalmar – Pataholm – 19 Seemeilen
Heute wird in Schweden Mittsommer gefeiert und wir haben uns dafür den malerischen Ort Pataholm ausgesucht. Bis dorthin sind es knapp 20 Seemeilen und da die Mittsommerfeier bereits um 14:00 Uhr beginnt, müssen wir früh starten. Werners innerer Wecker sorgt dafür, dass wir früh genug aufstehen und unseren Morgenkaffee trinken. Um 8:00 Uhr sind wir schon aus dem Hafen. Leider weht uns der Wind genau auf die Nase und auch der Strom steht gegenan, daher laufen wir unter Maschine und gesetztem Groß das enge Fahrwasser unter der Brücke hindurch. Danach haben wir Platz, um zu kreuzen und setzen die Genua. Der Wind weht mit 8 Knoten aus Nordwest, schläft nach 2 Stunden nahezu ein und dreht auf Nord. Also wieder Dieselsegel. Wie von Windfinder prognostiziert dreht es dann weiter auf Nordost und frischt wieder auf. Wir können wieder Segeln und erreichen Pataholm gegen Mittag. Wir kennen den Anleger am alten Sägewerk vom letzten Jahr. Damals lagen wir dort allein. Heute liegen bereits zwei schwedische Motorboote und drei deutsche Segler dort. Wir gehen neben einem von ihnen ins Päckchen. Als erstes wird Jento für das Mittsommerfest hübsch gemacht und über die Toppen beflaggt. Dann pflückt Barbara eine Handvoll Wiesenblumen für einen Blumenkranz. Nun nur noch „Schapptüch“ anziehen und wir sind bereit für das Mittsommerfest.
In den Ort ist es ein etwa halbstündiger Fußmarsch und es strömt bereits. Alle Schweden haben sich in Schale geworfen. Es dominieren Weiß- und Naturtöne oder Blumenmuster. Viele Kinder und Erwachsenen tragen Blumenkränze oder Strohhüte.







Im Garten des Cafés von Pataholm stehen weiße Tische mit Bänken unter den Apfelbäumen. Die Sonne scheint wie bestellt. Auf jedem Tisch finden sich hübsche Sträuße mit Wiesenblumen. An einem Stand kann man Kaffee mit einem Fikateller erwerben. Alle Fika-Teilchen sind von den Frauen des Dorfes selbstgebacken. In der Mitte des Gartens liegt bereits der geschmückte „Maibaum“ vor einer kleinen Bühne und wartet auf seinen großen Auftritt.




Wir finden einen Platz in der ersten Reihe und beobachten das Treiben um uns herum. Immer mehr Familien strömen in den Garten. Nachdem alle Plätze an Tischen schnell besetzt sind, breiten sie ihre mitgebrachten Picknickdecken aus und lassen sich auf ihnen nieder. Pünktlich um 14:00 Uhr beginnt die Zeremonie mit einer Begrüßung und einer musikalischen Einlage von Klavier, Harmonika, Geige und Gesang. Dann werden die jungen Männer aufgerufen, den Baum aufzustellen und die Kinder packen fleißig mit an.





Das geht hier ruckzuck, viel schneller, als im letzten Jahr in Kastelholm auf den Ålands. Dann fordert die „Zeremonienmeisterin“ Kinder und Erwachsene auf, mehrere Kreise um den Baum zu bilden und die Tänze beginnen. Es macht Spaß zu beobachten, wie Großeltern mit Enkeln, Eltern mit Kindern, Freundinnen, Geschwister und Frischverliebte fröhlich an den verschiedenen Tänzen mitmachen und oftmals auch sehr textsicher sind. Am Ende gibt es dann noch einen keinen Wettkampf im Seilziehen: Erwachsene gegen Kinder in drein Durchgängen. „Natürlich gewinnen die Kinder, Barbara ist zufrieden. Nach einer Stunde sind alle Tänze getanzt und die Familien beginnen, sich wieder zu zerstreuen, um im eigenen Garten im Familienkreis weiterzufeiern.














Wir machen noch einen Spaziergang durch denn kleinen Ort bevor es zurück zur Jento geht. Den Rest des Tages verbringen wir im Cockpit und kümmern uns um diesen Bericht.
9 Antworten
Danke für die schönen Bilder!
Danke auch für den Bericht im Umgang mit Unpässlichkeiten.Man weiß ja nie,….
Besteht Hoffnung auf Besserung mit dem Auge oder gilt es sich damit zu arrangieren?
Weiterhin alles Gute und das passende Wetter.
…es besteht Hoffnung, allerdings merke ich bisher noch nichts. Vielleicht gilt es also, sich zu arrangieren. Das Wort „altersbedingt“ gefiel mir gar nicht!
Liebe Grüße
Barbara
☀️????☕️????⛵️ Hallo aus ????????
Schöne Bilder und interessante Stories. Dauert eine Zeit durchzu lesen. Bilderbuch????☀️???????? Alles Gute und viel Spaß wünschen Jette & Erik
Lieber Erik, liebe Jette,
ja, ich schreibe immer recht viel. Das liegt daran, dass für uns auch ein Reisebericht sein soll und ich kann mir unmöglich alles merken, was ich unterwegs sehe und dazu lese – hihihi
Liebe Grüße
Barbara
☀️????☕️????⛵️ Hallo aus ????????
Schöne Bilder und interessante Stories. Dauert eine Zeit durchzu lesen. Bilderbuch????☀️???????? Alles Gute und viel Spaß wünschen Jette & Erik
Hallo ihr Lieben!
Ab Samstag sind wir auch in Schwedens Gewässern!! Wir freuen uns!
Danke für die tollen Fotos – da steigert sich die Vorfreude nochmal!!
Alles alles Gute für dein Augenlicht liebe Barbara!
Ganz liebe Grüße Manuela und Andreas
…nun ist schon die erste Woche Schwedensegeln vorbei und von Manuela weiß ich, dass ihr schon so Einiges erlebt habt. Weiterhin alles Gute, viel Spaß und immer eine Handbreit!
Liebe Grüße von der Jento-Crew
Herrliche Fotos, wie immer! Barbara, ich freue mich, dass es deinem Auge gut geht. Viel Spaß bei Euren weiteren Abenteuern! ????
Liebe Heidi,
danke für dein Lob und ja, bisher hat sich am Auge nichts verschlechtert und das ist schon mal eine gute Nachricht!
Liebe Grüße
Barbara